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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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entziffern. Das Erkennen eines Wortes bedeutete schon einen großen Fortschritt. In<br />

Zukunft wird es durch die neuen Technologien möglich sein, ganze Bücher zu lesen.<br />

Insgesamt ist die technologische Entwicklung der Gegenwart eine<br />

Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Dabei entfaltet sie ihre besondere Wirkkraft unter<br />

anderem aufgrund der Tatsache, dass Erkenntnisgewinne in den<br />

Naturwissenschaften - anders als in den Geisteswissenschaften - direkt materialisiert<br />

werden und mit ihrer gegenständlichen Präsenz oft umgehend Funktionen<br />

wahrnehmen, die bis zu diesem Zeitpunkt allenfalls als Optionen in den Köpfen<br />

weniger existierten. Kaum haben sie ihre in Kunststoff, Silizium oder Metall<br />

gegossene physische Gestalt gefunden, nehmen sie aufgrund ihres tatsächlichen<br />

oder vermeintlichen Nutzwertes Einfluss auf den Lebensvollzug von Individuen und<br />

Gesellschaften. All dies unterstreicht die Notwendigkeit, sich reflektierend mit dem<br />

Geschehenden auseinander zu setzen.<br />

Nun ist das in den letzten Jahrzehnten bereits ausführlich geschehen. Es hat<br />

sich sogar eine eigene Sparte ethischer Reflexion etabliert, die sich explizit mit New<br />

and Emerging Science and Technology befasst (NEST), die so genannte NEST –<br />

Ethics, die immer dann auf den Plan tritt, ‚wenn die Selbstevidenz existierender<br />

moralischer Routinen durch wissenschaftliche oder technologische Novitäten<br />

unterminiert wird, während gleichzeitig das Wesen und die Effekte der Innovation<br />

noch nicht überschaubar sind.’ 9 Für diese NEST –Ethics sind nicht nur ihr<br />

Reflexionsgegenstand, sondern auch wiederkehrende Muster der Argumentation<br />

bezeichnend.<br />

Befürworter, Mahner und Gegner neuer Technologien beteiligen sich an einem<br />

nach inzwischen etablierten Ritualen gestalteten Spiel und tragen in verschiedenen<br />

Phasen des Diskurses vorhersehbare Argumente vor. Von besonderer Bedeutung sind<br />

dabei konsequentialistische Erwägungen, nach denen die jeweils zur Diskussion<br />

stehende Innovation mit Blick auf die zu erwartenden Folgen diskutiert wird.<br />

Daneben werden aber auch deontologische, das heißt an Pflichten und Rechten<br />

orientierte Überlegungen hantiert, auf deren Grundlage die jeweilige Innovation<br />

prinzipiell zu befürworten oder abzulehnen ist, sowie Argumente hinsichtlich der<br />

9 In: Tsjalling Swierstra und Arie Rip. 2007. S. 6<br />

7

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