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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Wohlbefinden unternehmen und würden in ihrer Autarkie gestärkt; wären all diese<br />

Informationen den Betreffenden doch jederzeit zugänglich, ohne dass sie auf die<br />

Vermittlung einer Ärztin angewiesen wären und ohne in überfüllten Wartezimmern<br />

sitzen und tagelang auf Laborergebnisse warten zu müssen. Sie hätten online Zugriff<br />

sowohl auf die Analysedaten wie auch auf eine (natürlich abhängig vom anbietenden<br />

Labor) hochkarätige Interpretationsexpertise, die zu ergänzen wäre durch eine<br />

Empfehlung, was angesichts eines konkreten Analyseergebnisses jeweils zu tun ist.<br />

Das Besondere an einer solchen Nutzung eines hochpotenten diagnostischen<br />

Instrumentariums im alltäglichen häuslichen Kontext wäre, dass differenzierte<br />

gesundheitsbezogene Daten erhoben würden, ohne dass massive<br />

Missbefindlichkeiten vorliegen, die normalerweise erst zum Aufsuchen eines Arztes<br />

nötigen. Dieser Punkt ist besonders interessant auf der Basis einer neuen Erkenntnis,<br />

die sich in medizinischen Kreisen immer mehr durchsetzt: die Erkenntnis, dass viele<br />

Erkrankungen in der Phase, in der sie manifest in Erscheinung treten, schon kaum<br />

noch zu behandeln sind. Wenn sich auffällige Symptome zeigen, ist der<br />

pathologische Prozess auf molekularer Ebene meist schon so weit fortgeschritten,<br />

dass die heute zur Verfügung stehenden Pharmaka die Krankheitsverläufe oft nur<br />

abschwächen und Beschwerden lindern, aber nicht wirklich heilen können.<br />

Ich will das Gemeinte anhand eines – einseitig mechanistischen, aber<br />

nichtsdestoweniger aufschlussreichen - Bildes verdeutlichen: Man stelle sich die<br />

physiologischen Prozesse wie ein hochkomplexes Eisenbahnnetz vor. Um im<br />

Interesse eines reibungslosen Ablaufs tätig werden zu können oder gar potentiell<br />

desastreuse Entwicklungen zu verhindern, ist es notwendig, am besten ohne zeitliche<br />

Verzögerung falsch gestellte Weichen als solche zu erkennen und das Entgleisen<br />

einzelner Waggons oder ganzer Züge frühzeitig zu bemerken. Wenn das geschieht,<br />

können schadensbegrenzende Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden. Bleiben die<br />

frühzeitigen Informationen über Fehlsteuerungen und ungeplante Ereignisse aus,<br />

kann man dem Verlauf des Geschehens oft nur noch mehr oder weniger tatenlos<br />

zuschauen. Eine Binsenweisheit, die aber für die Medizin eine ganz aktuelle<br />

Bedeutung gewinnt, weil beispielsweise über ein Instrumentarium wie den<br />

Proteinchip die, nicht erst seit heute, in ihrer Bedeutung bekannte Früherkennung<br />

auf einem ganz anderen Niveau möglich wird als bisher, und weil Individuen diesen<br />

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