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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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verehrten, in diesem Garten lebte; der ein einfaches und bescheidenes Leben pries,<br />

der ein Loblied der Lebensfreude anstimmte, der das Erstrebenswerte nach dem Maß<br />

der dadurch ermöglichten Lust beschrieb und dabei durchaus streitbar einen<br />

intellektuellen Feldzug gegen alle Irrtümer und Beschränkungen des menschlichen<br />

Geistes führte, die der Freude am Leben im Weg stehen. Dabei war Epikur ein<br />

Philosoph des Volkes. Ein Aufklärer par excellence, ein früher Entmythologisierer.<br />

Freiheit war sein Leitmotiv und er maß der Philosophie eine eminent lebensnahe<br />

Bedeutung bei. In seinem Garten lebten – eine Ungeheuerlichkeit für das damalige<br />

Athen – auch Frauen und Sklaven. Und alle, die zu ihm kamen, rief er auf,<br />

gemeinsam über das gute, gelingende Leben zu philosophieren und ihr Tun an dem,<br />

was Freude macht, auszurichten.<br />

Es wird Epikur ein sehr umfassendes Werk zugeschrieben, überliefert ist<br />

allerdings nur Weniges, das uns heute vor allem in einer Sammlung philosophischer<br />

Texte, die im dritten nachchristlichen Jahrhundert von dem Philologen Diogenes<br />

Laertius zusammengestellt wurde, zur Verfügung steht.<br />

Für Epikurs Denken und Leben waren zentral die Fragen danach, was man der<br />

Angst, sei es vor den Göttern, sei es vor Schmerzen oder Tod, entgegensetzen kann,<br />

was Leben gelingen lässt und welche Vorstellungen man sich von den<br />

metaphysischen Zusammenhängen zu machen hat. Als das Ziel menschlichen Lebens<br />

nennt Epikur die Glückseligkeit. Er schreibt, es gelte, „unseren ganzen Eifer dem<br />

zuzuwenden, was uns zur Glückseligkeit verhilft; denn haben wir sie, so haben wir<br />

alles, fehlt sie uns aber, so setzen wir alles daran, sie uns zu eigen zu machen“. 199 Er<br />

verwendet synonym die Begriffe eudaimonia bzw. makarioteta, um diesen für den<br />

Menschen so erstrebenswerten Zustand zu benennen. Konstitutiv für die<br />

Glückseligkeit sind ihm zufolge die Abwesenheit von Schmerz und ungestörte<br />

Seelenruhe, psyche ataraxia. Erläuternd führt er aus: „Liegt doch allen unseren<br />

Handlungen die Absicht zugrunde, weder Schmerz zu empfinden noch außer Fassung<br />

zu geraten.“ 200 Insofern bezeichnet die Glückseligkeit für ihn ein ganzheitliches<br />

Wohlbefinden des Körpers und der Seele. Den Göttern, so glaubt er, sei es in<br />

unveränderlicher und vollendeter Form zueigen, von Menschen in zu – und<br />

abnehmender Vervollkommnung erfahrbar.<br />

199 DL.. 1967. X.122 S. 280<br />

200 DL.. 1967. X.128 S. 282<br />

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