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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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VII. KAPITEL LEBENSFREUDE – EINE WIEDERENTDECKUNG<br />

Die Heuristik der Lebensfreude als Weiterentwicklung der Heuristik der<br />

Furcht<br />

Über die Jahrhunderte hinweg haben diverse Selbstformungsstrategien ihre<br />

orientierende und strukturierende Kraft in die Existenz von Individuen und<br />

Gemeinschaften hinein entfaltet und sich zum Teil großer Beliebtheit erfreut. Der<br />

Gegenwart ist, zumindest in den westlichen Gesellschaften, eine solche, von Vielen<br />

geteilte Ausrichtung abhanden gekommen. Zwar kann man davon ausgehen, dass<br />

nach wie vor gelingendes Leben angestrebt wird, aber gemeinsame Konzepte, aus<br />

denen sich erschließen ließe, wie dieses denn aussehen könne, haben an Bedeutung<br />

verloren. Die Ziele haben sich vervielfältigt. Dem Individuum wird die Selbst -<br />

Zuständigkeit für seine Existenz zuerkannt und aufgebürdet und „die ‚vereinzelten<br />

Einzelnen’ sind ohne jede objektive Orientierung.“ 186<br />

Im Hinblick auf die revolutionären Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />

Biotechnologie führt das bekanntlich zu einer gewissen Ratlosigkeit hinsichtlich des<br />

letztlich in all den verschiedenen Aktivitäten und Fortschritten anzustrebenden Ziels.<br />

Zudem wird - dieser Punkt wurde schon in der Einleitung thematisiert - vielfach die<br />

Auffassung vertreten, technologische Entwicklung sei ein unsteuerbares, seltsam<br />

fremd anmutendes und über die Menschheit hereinbrechendes Phänomen, das –<br />

selbst wenn man eine Idee hätte, wohin sie führen sollte, sich doch den<br />

Zugriffsmöglichkeiten entzöge. Wie weiter oben bereits ausgeführt, gibt es dafür<br />

aber keine Evidenz. Auch die technologische Evolution als Menschenwerk ist nicht<br />

einfach ein wahllos sich selbst zu überlassendes Phänomen, sondern Teil der<br />

Selbstwerdung des Menschen. Fabricando fabricamur – etwas gestaltend gestalten<br />

wir uns selbst formulierten die Alten diesen Zusammenhang. Es geht auf der Basis<br />

dieser Erkenntnis also darum, Technologie auf ein für gut befundenes Ziel hin zu<br />

‚trimmen’ und der technologischen Entwicklung im Sinne dieses angestrebten Zieles<br />

Gestalt zu geben.<br />

Um das zu tun, scheint kein Weg daran vorbeizuführen, nicht nur die<br />

zweifelsohne überaus wichtige – das Thema gleichsam negativ eingrenzende – Frage<br />

186 Carl Friedrich Geyer. 2000. S. 143<br />

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