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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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ist es schwer möglich, unverrückbare Festschreibungen der menschlichen Natur zu<br />

postulieren.<br />

Dies ist denn auch, wir sahen es schon, ein entscheidender Einwand gegen die<br />

Argumentation Leon Kass’ und Francis Fukuyamas, die mit so großem Nachdruck an<br />

einer unverrückbaren Natur des Menschen festhalten wollen. Nicht so sehr das Was<br />

des Menschen, sondern viel eher das Wie der Lebensgestaltung gibt Hinweise darauf,<br />

was dem Menschen und dem Lebendigen dienlich ist, und auf diesem Wie soll im<br />

Weiteren der Fokus liegen.<br />

Alle drei der zuletzt besprochenen Autoren: Kass, Fukuyama und Honnefelder<br />

versuchen jeder auf seine Art, den Herausforderungen der biotechnologischen<br />

Moderne zu begegnen. Eines ist ihnen, wie vielen anderen, die sich in diesem<br />

Kontext an der Diskussion beteiligen, gemeinsam: Alle sind in ihren Bewertungen,<br />

Empfehlungen und Erklärungen geprägt von Sorge. Von Sorge um den Menschen<br />

und die Natur und von dem Impuls, das Bestehende zu schützen und zu bewahren.<br />

In dieser Ausrichtung macht sich – ob bewusst oder unbewusst –<br />

nachdrücklich der Einfluss eines Philosophen geltend: In der Einleitung wurde er<br />

schon genannt: Hans Jonas. Seine Sorge um die Menschheit hat Eingang gefunden in<br />

viele Köpfe und Herzen. Oder vielleicht hat er auch nur aufgenommen und benannt,<br />

was dort virulent war, und durch seine Verwortung lediglich die Wirkkraft verstärkt.<br />

Auch dieses Buch, auch der hier vertretene Ansatz, steht in seinem Einflussbereich.<br />

Seine Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen für diese Welt und das in ihr<br />

auch zukünftig existierende Leben ist noch immer wegweisend; gerade angesichts<br />

einer technologischen Dynamik, die nur schwer kalkulierbar erscheint und als solche<br />

und angesichts ihrer enormen Veränderungsmacht naturgemäß Anlass gibt zu<br />

denken, es könnte durch die Entwicklung etwas beschädigt, angetastet, verletzt<br />

werden, das kostbar, unersetzlich und unbedingt schützenswert ist.<br />

Das Jonassche Konzept hat eine große, wegweisende Bedeutung in den<br />

letzten Jahrzehnten gehabt. Inzwischen aber ist es an seine Grenzen gestoßen und<br />

hat auch Prozesse ausgelöst, die seiner eigentlichen Intention entgegenstehen. Im<br />

folgenden Kapitel möchte ich ausführen, inwiefern das der Fall ist. Gleichzeitig will<br />

ich mit der Einführung meines heuristischen Prinzips das Anliegen von Hans Jonas<br />

erneut aufnehmen und ihm durch eine Haltung, die sich der Aufgabe gewissermaßen<br />

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