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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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der Sendung durchgeführt. Die Ergebnisse liegen dem Moderator in<br />

verschlossenen Umschlägen vor. Ein Paar nach dem anderen nimmt auf der<br />

Studiocouch Platz. Der Moderator führt ein kurzes Gespräch, in dem es um die<br />

Kinder, die Zweifel, den Streit und die Entscheidung, in die Sendung zu<br />

kommen, geht. Dann wird der Umschlag geöffnet. Das Ergebnis verlesen. In<br />

allen Fällen bestätigt die Untersuchung die Vaterschaft. Die Frauen registrieren<br />

es mit Genugtuung im Sinne von: ‚das habe ich Dir doch gesagt’; die Männer<br />

erleichtert oder indifferent.<br />

Vielleicht könnten sich die Sender, allen Einschaltquoten zum Trotz, auf<br />

eine ethische Selbstverpflichtung verständigen, mit dem Ziel, die Menschen<br />

zumindest nicht dazu zu ermutigen, sich einem für sie potentiell so<br />

beschädigenden Forum auszusetzen; und zwar besonders im Interesse der<br />

Kinder, die den Folgen dieser elterlichen Selbstentblößung in ihrem sozialen<br />

Umfeld, in der Schule, bei Freunden, ohne Schutz ausgesetzt werden. Es gibt<br />

normalerweise einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, in den<br />

unterschiedlichsten Zusammenhängen dem Kindeswohl Priorität vor anderen<br />

Interessen ein zu räumen. In Bezug auf moderne Spielarten medialer<br />

Unterhaltung, die sich neuer technischer Möglichkeiten bedienen wie im<br />

geschilderten Fall, braucht es vermutlich einige Zeit, bis überhaupt ein<br />

hinreichendes Problembewusstsein gewachsen ist, dass hier das Kindeswohl<br />

gefährdet sein könnte. Hat es sich erst einmal herausgebildet, wird man von<br />

solchen schädigenden Geschmacklosigkeiten wahrscheinlich wieder Abstand<br />

nehmen.<br />

Um die prekären Auswirkungen einer DNS - Untersuchung zu<br />

veranschaulichen, sei an dieser Stelle auch auf das Buch Passionsfrucht von Karel G.<br />

van Loon hingewiesen. Darin wird folgende Geschichte erzählt:<br />

Ein Vater findet nach dem Tod seiner Frau in deren bester Freundin<br />

eine neue Gefährtin. Das Paar wünscht sich eigene Kinder. Da eine<br />

Schwangerschaft sich nicht einstellen will, lassen sich die beiden genetisch<br />

beraten. Dabei erfährt der Mann, dass in seinem Genom ein genetischer<br />

Defekt, das sogenannte Klinefelter – Syndrom, festgestellt wurde. Das<br />

Klinefelter – Syndrom bewirkt unzweifelhaft Unfruchtbarkeit. Diese Mitteilung<br />

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