WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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viel zu viele Ressourcen an einen Bereich gebunden und die negativen sozialen und<br />
kulturellen Folgen seien gravierend.<br />
Callahan fordert, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, eine<br />
grundsätzliche Selbstbeschränkung des Gesundheitswesens. Nicht die perfekte<br />
Gesundheit für die größte Anzahl der Mitglieder einer Gesellschaft solle das Ziel sein,<br />
sondern ein hinreichend guter Level an Gesundheit. Er schlägt deshalb vor, ein<br />
principle of sufficiency zu hantieren, das dazu anregt, den Bemühungen um<br />
Gesundheit ein Ziel zu setzen, das erreicht ist, „when a great majority (four – fifth or<br />
more) can carry out a normal range of social functions and enjoy a normal range of<br />
interpersonal relationships.“ 286 Nur durch eine solche Selbstbeschränkung sei zu<br />
vermeiden, dass übermäßig viele Ressourcen im Gesundheitswesen gebunden und<br />
andere essentielle Bedürfnisse der Gesellschaft in inakzeptabler Weise vernachlässigt<br />
würden.<br />
Die Heuristik der Lebensfreude stellt ein konzeptionelles Gerüst zur Verfügung,<br />
anhand dessen auf individueller wie auf sozial – politischer Ebene das von Callahan<br />
vorgestellte principle of sufficiency inhaltlich weiter gefüllt werden kann. Der<br />
individuelle ebenso wie der durchschnittliche Level von Gesundheit in einer<br />
Gesellschaft ist nämlich dann hinreichend, sufficient, oder, um das Pferd von hinten<br />
aufzuzäumen: der Gesundheit werden dann nicht im Übermaß Ressourcen gewidmet,<br />
wenn als Gesamtziel die Lebensfreude verfolgt wird; wenn die Seelenruhe als ebenso<br />
wichtig wie die Gesundheit eingeschätzt wird, Selbstgenügsamkeit als Mittel der Wahl<br />
zu einer bewusst gestalteten Existenz gilt, Selbstmächtigkeit in ihrer nur scheinbar<br />
paradoxalen Koppelung mit Offenheit in ihrer Bedeutung für ein nach Freude<br />
strebendes Leben erkannt wird, wenn der Tod in einer von Respekt und<br />
Lebensklugheit geprägten Haltung den ihm gebührende Raum erhält und wenn<br />
Balance zwischen den verschiedenen Lebens- und Aufgabenbereichen sowohl von<br />
Individuen wie von Gesellschaften als wichtiges Moment einer an Lebenskunst<br />
ausgerichteten Lebensführung gilt.<br />
Und dabei ist dann die Beschränkung, die notwendig ist, um das principle of<br />
sufficiency zu realisieren, nicht eine lästige und unangenehme Sparmaßnahme, die<br />
286 Daniel Callahan. 1990. S. 129<br />
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