Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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112 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />
4. Erwerbstätige im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />
Wenn über die im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> Tätigen die Rede ist, stehen in der Regel die Selbstständigen<br />
im Mittelpunkt. Ihre soziale und wirtschaftliche Lage ist häufig Gegenstand von parlamentarischen<br />
Anfragen 109 im Deutschen Bundestag. Allein in der 17. Wahlperiode können seit Beginn im September<br />
2009 eine Vielzahl an parlamentarischen Anträge, Kleine und Große Anfragen, Gesetzesentwürfe,<br />
Unterrichtungen der Europäischen Union und Parlamentarische Beratungen gezählt werden, die sich<br />
mit den Fragen zur sozialen Lage von Künstlern, der Vergütung künstlerischer Leistungen, der beruflichen<br />
Situation von Künstlern sowie der Ausbildung in künstlerischen Berufen befassen. Fragen<br />
zur sozialen und wirtschaftlichen Situation der Künstler spielen also im Deutschen Bundestag eine<br />
wichtige Rolle. Dies entsteht nicht nur aus dem großen Interesse der Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestags an diesen Fragestellungen, sondern rührt auch daher, dass der Bund für die Rahmenbedingungen<br />
im Arbeits- und Sozialrecht, im Urheberrecht oder auch im Steuerrecht verantwortlich<br />
ist. <strong>Kultur</strong>politik des Bundes ist zu einem erheblichen Teil die Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />
für Kunst und <strong>Kultur</strong>.<br />
In diesem Kapitel soll es um die Erwerbstätigen im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> gehen. Damit wird der in den<br />
vorherigen Kapiteln gelegte Faden weiter gesponnen. Ging es in Kapitel 2 um die Ausbildung für den<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>, standen in Kapitel 3 die Arbeitgeber im Mittelpunkt. Dabei wurde immer wieder<br />
thematisiert, inwieweit die Zahl der Unternehmen einen Hinweis auf das <strong>Arbeitsmarkt</strong>potenzial<br />
geben kann. In diesem Kapitel nun steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich die Zahl der Erwerbstätigen<br />
im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> insgesamt entwickelt hat und welche Entwicklungstendenzen in den<br />
verschiedenen <strong>Arbeitsmarkt</strong>segmenten auszumachen sind. Dabei wird wiederum auf vorhandenes<br />
Datenmaterial zurückgegriffen.<br />
Unter Erwerbstätigen werden laut amtlicher Statistik »alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter,<br />
Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise<br />
als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben beziehungsweise<br />
in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis stehen« verstanden. »Die Zuordnung zu den Erwerbstätigen<br />
erfolgt dabei unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu<br />
leistenden Arbeitszeit. Auch ist nicht von Bedeutung, ob aus der Erwerbstätigkeit der überwiegende Lebensunterhalt<br />
bestritten wird. Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen werden<br />
nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst (Personenkonzept)« 110 . Diese Definition der Erwerbstätigkeit<br />
entspricht dem Europäischen Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen,<br />
das auf die Anforderungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) abgestimmt ist. Ermittelt<br />
wird die Zahl der Erwerbstätigen vom Statistischen Bundesamt auf der Grundlage einer Vielzahl von<br />
Daten 111 , die aggregiert werden. Die Zahl der Erwerbstätigen sagt also zunächst nichts über deren<br />
Beschäftigungsstatus aus.<br />
109 Im Anhang sind in einer Liste die Parlamentarischen Anfragen, Anträge, Unterrichtungen der Bundesregierung<br />
sowie Plenardebatten aufgeführt. Die Dokumente können mit Hilfe der aufgeführten Drucksachennummer im<br />
Informationsportal des Deutschen Bundestags abgerufen werden.<br />
110 Statistisches Bundesamt: www.destatis.de/DE/Meta/AbisZ/Erwerbstaetige.html (zuletzt geprüft: 21.01.2013)<br />
111 U. a. werden herangezogen: amtliche Fachstatistiken für Teilsektoren der Wirtschaft (Land- und Forstwirtschaft,<br />
Fischerei, Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungen), spezifische Brancheninformationen (beispielsweise für den<br />
Bereich Post/Telekommunikation, die Bahn oder das Kreditwesen), Personalangaben der öffentlichen Arbeitgeber<br />
(Personalstandstatistik), die auf dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung beruhende Beschäftigungsstatistik<br />
der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Unternehmensregister der amtlichen Statistik, die vierteljährlichen<br />
Verdiensterhebungen sowie der Mikrozensus und die darin integrierte Arbeitskräfteerhebung.