Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
328 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />
2. Wesentliche Ergebnisse im Überblick<br />
Im Folgenden sollen einige wesentliche Ergebnisse in Beobachtungen zusammengefasst werden.<br />
2.1 Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> ist nicht nur ein <strong>Arbeitsmarkt</strong> für Künstler<br />
Wird über den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> gesprochen, ist eine Differenzierung dringend erforderlich. Den<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> schlechthin gibt es nicht, dazu sind die Branchen, die Rechtsformen, die Ausbildungen<br />
und die Beschäftigungsverhältnisse zu unterschiedlich. Ein wesentliches Anliegen ist es,<br />
zu verdeutlichen, dass der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> mehr ist als ein <strong>Arbeitsmarkt</strong> nur für Künstler. Eine<br />
solche Herangehensweise schmälert die Bedeutung von Künstlern für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> in keiner<br />
Weise. Im Gegenteil, Künstler sind die Voraussetzung für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Ohne Künstler<br />
werden keine neuen zeitgenössischen Werke geschaffen, ohne Künstler sind keine neuen Aufführungen,<br />
Einspielungen oder Interpretationen möglich. Künstler bilden den Kern des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es<br />
<strong>Kultur</strong>; um ihre Arbeiten und um ihre Arbeit bilden sich die weiteren Kreise des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Kultur</strong>.<br />
Ein wesentliches Anliegen dieses Buches ist es daher, zu differenzieren zwischen der künstlerischen<br />
Arbeit und den künstlerischen Berufen auf der einen Seite und denjenigen Beschäftigten auf<br />
der anderen Seite, die Kunst und <strong>Kultur</strong> lehren, vermitteln, verkaufen, verbreiten.<br />
Es wurde daher der gesamte <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> in den Blick genommen. Daraus ergibt sich als Begrenzung,<br />
dass Tiefenbohrungen zu spezifischen Fragestellungen nicht vorgenommen werden konnten.<br />
Im Literaturverzeichnis und vor allem in der kommentierten Auswahlbibliographie des Deutschen<br />
<strong>Kultur</strong>rates zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> sind Sammelwerke, Studien, Aufsatzsammlungen und<br />
Monographien zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> im weiteren Sinne versammelt, die einen vertiefenden Blick<br />
auf die spezifischen Belange einzelner Berufsgruppen im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> erlauben. 1 Spezialisten<br />
für diese Tiefenbohrungen sind die Mitgliedsverbände der Sektionen des Deutschen <strong>Kultur</strong>rates. Sie<br />
kennen die spezifischen Probleme und Belange und können daher am besten einschätzen, welche<br />
speziellen Fragestellungen einer intensiveren Recherche und Analyse bedürfen.<br />
Ebenso bietet die Untersuchung von Hufnagel in diesem Band und die Auswertung der Daten der<br />
Künstlersozialversicherung eine weitere Vertiefung des Themas.<br />
2.2 Die abhängige Beschäftigung nimmt im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> eine andere Entwicklung<br />
als im <strong>Arbeitsmarkt</strong> gesamt<br />
In den letzten beiden Jahrzehnten hat nicht zuletzt durch die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland<br />
– wie auch in anderen Ländern der Europäischen Union – die sozialversicherungspflichtige abhängige<br />
Beschäftigung abgenommen. Die sogenannte Agenda 2010 aus dem Jahr 2003 zielte in Deutschland<br />
u.a. darauf ab, die Selbstständigkeit zu fördern und mit Hilfe staatlicher Ergänzungsleistungen<br />
Beschäftigung mit geringen Vergütungen attraktiver zu machen. Die Daten zeigen, dass der Anteil<br />
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im gesamten <strong>Arbeitsmarkt</strong> langsam ansteigt, wenn<br />
bislang auch der Wert des Jahres 2000 noch nicht erreicht werden konnte. Zu berücksichtigen ist<br />
allerdings, dass die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung noch kein Wert an sich<br />
ist. Es gilt zugleich zu beachten, um was für eine Form der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung<br />
es sich handelt, ob sie befristet oder unbefristet ist, welches Einkommen erzielt werden kann<br />
und anderes mehr. Die Daten der Bundesagentur für Arbeit geben nur Auskunft über den steigenden<br />
1 Diese Auswahlbibliographie wird kostenfrei im Internet angeboten, http://www.kulturrat.de/dokumente/<br />
asuwahlbibliographie.pdf