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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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Bestandsaufnahme zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />

083<br />

also auch um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen gegenüber den Konkurrenten<br />

aus anderen Ländern. Dieses spielt insbesondere mit Blick auf den Export kulturwirtschaftlicher<br />

Dienstleistungen, wie beispielsweise den Architekturexport, eine wichtige Rolle.<br />

Im Forschungsbericht »Monitoring zu wirtschaftlichen Eckdaten der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

2009« (Söndermann 2010) wird unter Bezugnahme auf die Wirtschaftsministerkonferenz <strong>Kultur</strong>- und<br />

Kreativwirtschaft folgendermaßen definiert: »Unter <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft werden diejenigen<br />

<strong>Kultur</strong>- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und<br />

sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen<br />

Gütern und Dienstleistungen befassen« (Söndermann 2010, 14). Als wesentliches Kriterium der Definition<br />

wird der erwerbswirtschaftliche Charakter der Unternehmen hervorgehoben. Es wird unterstrichen,<br />

dass zum Kreis der Unternehmen diejenigen gehören, »die sich über den Markt finanzieren,<br />

die mehrwertsteuerpflichtig sind oder ganz einfach, die mit Kunst, <strong>Kultur</strong> und Kreativität Geld verdienen<br />

wollen« (Söndermann 2010, 14). Nicht zur <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft zählen »all jene Unternehmen,<br />

Einrichtungen oder sonstigen vereinsartigen Formen, die sich weitgehend nicht durch den Markt finanzieren,<br />

sondern durch öffentliche Finanzierung getragen, durch Gebührenfinanzierung unterhalten bzw.<br />

durch gemeinnnützige Gelder bzw. private Geldgeber gefördert werden« (Söndermann 2012, 8). Letztere<br />

finden in Monitoringberichten keine Berücksichtigung.<br />

Ist von <strong>Kultur</strong>wirtschaft die Rede, denken viele an große Unternehmen wie Random House als Verlagshaus<br />

mit einer Vielzahl an Verlagen unter ihrem Dach, an Konzerne wie Universal mit einem großen<br />

Portefeuille an Unternehmen, an Rundfunkunternehmen wie RTL sowie an große Filmproduktionsfirmen.<br />

Wenn es um die Frage des Urheberrechts bzw. speziell das Urhebervertragsrecht geht,<br />

wird auf die Branchenriesen abgehoben, die, so die Vertreter der Urheber, die Vertragsbedingungen<br />

diktieren. Die <strong>Kultur</strong>wirtschaft besteht in der Regel aber nicht aus Großunternehmen. Große Unternehmen<br />

spielen mit Blick auf ihre Anzahl in den Teilbranchen in der Regel sogar eine untergeordnete<br />

Rolle. Hinsichtlich des Umsatzanteils der Großunternehmen am Gesamtumsatz zeigt sich je nach<br />

Teilbranche ein differenzierteres Bild. In einigen Teilbranchen wird allerdings der Löwenanteil des<br />

Umsatzes von sehr wenigen Großunternehmen erzielt.<br />

Den Kern der <strong>Kultur</strong>wirtschaft bilden zunächst die Künstler. Und zwar als Urheber, also Komponisten,<br />

Textdichter, Schriftsteller, Maler, Drehbuchautoren, Designer usw., oder als ausübende Künstler,<br />

also Musiker, Tänzer, Schauspieler, Regisseure usw. Sie, die Urheber und Leistungsschutzberechtigten,<br />

sind der Nukleus der <strong>Kultur</strong>wirtschaft. Sie schaffen den schöpferischen Akt, von dem ausgehend<br />

die Wertschöpfungskette beginnt. Das Modell der Wertschöpfungskette oder der Wertschöpfungsbeziehungen<br />

wird vom Deutschen <strong>Kultur</strong>rat in seiner bereits erwähnten Stellungnahme zur <strong>Kultur</strong>und<br />

Kreativwirtschaft aus dem Jahr 2008 wie folgt beschrieben: »Das Modell der Wertschöpfungsbeziehungen<br />

hebt darauf ab, den Prozess der Wertschöpfung vom schöpferischen Akt über die Verwertung<br />

bis hin zum Endkunden abzubilden. Im Bereich der Literatur reichen die Wertschöpfungsbeziehungen<br />

klassischerweise vom Verfassen des Buches, über das Lektorat im Verlag, die Herstellung, den Zwischenbuchhandel,<br />

den Buchhandel bis zum Endkunden. Darüber hinaus gibt es zusätzliche crossmediale Verwertungen,<br />

so dass aus dem Printprodukt Hörbücher, Filme, Spiele usw. entwickelt werden. Für alle künstlerischen<br />

Sparten können die verschiedenen Stufen der Wertschöpfungsbeziehungen aufgezeigt werden. Je<br />

nach künstlerischer Sparte sind die Wertschöpfungsbeziehungen ausdifferenziert.« (<strong>Deutscher</strong> <strong>Kultur</strong>rat<br />

Stellungnahme <strong>Kultur</strong>wirtschaft 12.12.2008)<br />

Anhand des Modells der Wertschöpfungskette wird mit Blick auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> deutlich,<br />

dass er nicht identisch ist mit einem <strong>Arbeitsmarkt</strong> für Künstler. Zweifelsohne kommt ihnen eine besondere,<br />

geradezu eine Initialbedeutung zu, werden die Unternehmen der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

als Arbeitgeber im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> betrachtet, sind die Künstler aber von untergeordneter<br />

Bedeutung, da die wenigsten Künstler Arbeitnehmer beschäftigen.

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