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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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082 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />

durchführen konnten; hier sollte die Lage der Schriftsteller untersucht werden. Wir, Andreas und ich,<br />

haben als junge idealistische Wissenschaftler nicht nur belletristische Schriftsteller oder – wie von manchen<br />

gewünscht – ›Dichter‹, sondern die Autoren insgesamt in den Blick genommen. Es stellte sich heraus,<br />

dass alle Mischtätigkeiten haben, da keiner vom Bücherschreiben alleine überleben kann. Die meisten<br />

arbeiteten auch für den Rundfunk, hielten Lesungen usw. Viele haben es trotzdem als einen Skandal angesehen,<br />

dass wir zum Beispiel auch die Heftromanautoren berücksichtigt hatten. Unsere Anliegen waren<br />

aber Transparenz und Gerechtigkeit.« (Schulz, Fohrbeck, Wiesand 2011, 8) In dieser Aussage wird<br />

über den umfassenden Ansatz der berufssoziologischen Untersuchung von Fohrbeck und Wiesand<br />

hinaus auch deutlich, dass es gilt, einen breiten Künstlerbegriff zu wählen und sich Geschmacksurteile<br />

über die vermeintlich vorhandene oder fehlende Qualität von Kunst bei der Beurteilung der<br />

beruflichen Situation möglichst zu enthalten.<br />

Zimmermann und Schulz haben die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Sektoren und<br />

vor allem die Bedeutung des staatlichen und des intermediären Sektors für die <strong>Kultur</strong>wirtschaft ausführlich<br />

im Buch »Zukunft <strong>Kultur</strong>wirtschaft« dargelegt und an einigen Beispielen erläutert (Zimmermann,<br />

Schulz 2009, 36ff). Im August 2012 erschien das Forschungsgutachten »Öffentlich geförderter,<br />

intermediärer und privater <strong>Kultur</strong>sektor – Wirkungsketten, Interdependenzen, Potenziale«, das vom<br />

Beauftragten der Bundesregierung für <strong>Kultur</strong> und Medien in Auftrag gegeben wurde und in dem von<br />

den Auftragnehmern STADTART, Institut für <strong>Kultur</strong>politik und Hamburgisches WeltWirtschaftsinstitut<br />

(HWWI) die Wechselwirkung der Sektoren entlang folgender Themen analysiert:<br />

——<br />

Abschätzung der Finanzmittel und der Erwerbstätigkeit in den drei <strong>Kultur</strong>sektoren,<br />

——<br />

Wirkungsgefüge zwischen den <strong>Kultur</strong>sektoren am Beispiel der Sparten bzw. Teilmärkte Musik/<br />

Musikwirtschaft, Bildende Kunst/Kunsthandel und Darstellende Kunst.<br />

Mit Blick auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> insgesamt hilft es also wenig, nur die <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft,<br />

nur die öffentlich finanzierten <strong>Kultur</strong>einrichtungen oder nur den intermediären Bereich in den<br />

Blick zu nehmen. Es geht vielmehr darum, alle drei Sektoren zu betrachten und dabei stets zu berücksichtigen,<br />

dass sie ineinander verschränkt sind und sich teils überschneiden. In einigen <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichten<br />

der Länder wird diese Wechselwirkung bereits in der Themenstellung aufgegriffen.<br />

3.1 Arbeitgeber in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

Die eingangs erwähnte Diskussion um die <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft erfuhr in den vergangenen<br />

Jahren eine nochmalige Aufwertung durch die »Initiative <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung«.<br />

Nachdem das Land Nordrhein-Westfalen in den 1990er-Jahren begonnen hatte <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichte<br />

vorzulegen und andere Länder dem folgten, wurde im Jahr 2009 der erste Bundeskulturwirtschaftsbericht<br />

vorgelegt. Erstmals wurden bundesweit die Entwicklungen in der <strong>Kultur</strong>- und<br />

Kreativwirtschaft dargestellt. Im Unterschied zu den verschiedenen <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichten der<br />

Länder 83 wird im Bundeskulturwirtschaftsbericht sowie in den Jahren 2011 und 2012 vorgelegten Monitoringbericht<br />

zu ausgewählten Eckdaten der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft (Söndermann 2010 sowie<br />

Söndermann 2012) nicht danach getrachtet, eine bestimmte Position innerhalb eines Länderrankings<br />

zu erreichen oder sich als ein Land zu positionieren, das die <strong>Kultur</strong>wirtschaft besonders gut fördert<br />

oder große Potenziale hat, sondern es geht darum, die Branche insgesamt und die Entwicklung der<br />

Teilbranchen in den Blick zu nehmen sowie mit anderen Branchen zu vergleichen.<br />

Dieser Blick von der Bundesebene ist vor allem deshalb bedeutsam, weil sich kulturwirtschaftliche<br />

Unternehmen, insbesondere ab einer bestimmten Größenordnung, in einem europäischen, wenn<br />

nicht internationalen Markt positionieren müssen. Es geht bei der Debatte um die <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />

83 Im Anhang III sind in einer Liste die <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichte der Länder aufgeführt.

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