28.03.2014 Aufrufe

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bestandsaufnahme zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />

151<br />

Fernsehveranstalter verpflichtet, Abgaben entlang des Anteils der Kinofilme am Gesamtprogramm<br />

an die Filmförderungsanstalt 144 (FFA) zu leisten. Da die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in<br />

den kommenden Jahren nach eigenen Angaben Einsparungen vornehmen müssen, steht zu befürchten,<br />

dass auch die Unterstützung von Filmen leidet. In einigen Genres, wie z.B. dem Dokumentarfilm,<br />

ist eine Co-Finanzierung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nahezu unverzichtbar, da viele<br />

dieser Filme ein spezielles Publikum ansprechen und daher wirtschaftlich nicht tragfähig ohne eine<br />

Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks produziert werden können. 145 Douglas Wolfsperger,<br />

mehrfach ausgezeichneter Regisseur von Kinodokumentarfilmen, beschreibt in einem Interview<br />

in Politik & <strong>Kultur</strong>, wie sich die Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufgrund<br />

der stärkeren Profilierung von Formaten verändert hat und wie schwierig es daher ist, einen öffentlich-rechtlichen<br />

Sender als Geldgeber für ambitionierte Filme zu finden (Schulz, Wolfsperger 2013).<br />

Der privatwirtschaftliche Rundfunk ist ein zu vernachlässigender Auftraggeber in diesem Genre.<br />

Es ist aber nicht nur so, dass die Filmwirtschaft in erheblichem Maße durch den Rundfunk indirekt<br />

oder direkt unterstützt wird, auch der Rundfunk ist in erheblichem Maße auf die Filmwirtschaft angewiesen.<br />

Er benötigt neue Filme, um seinen Programmauftrag zu erfüllen. Speziell der Dokumentarfilm<br />

trägt in besonderem Maße dazu bei, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Programmauftrag<br />

146 nachkommt.<br />

Mit Blick auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> ist festzuhalten, dass in den letzten Jahren die Ausbildungskapazitäten<br />

für den Film- und Medienbereich deutlich ausgeweitet wurden und zahlreiche neue<br />

Ausbildungsstätten entstanden sind. Das ist zu begrüßen, da offensichtlich eine Nachfrage nach gut<br />

ausgebildeten Arbeitskräften besteht. Allerdings stellt sich derzeit die Frage, ob nicht inzwischen<br />

Überkapazitäten bei der Ausbildung bestehen, so dass die Ausgebildeten sich nur schwer im Markt<br />

platzieren können. Darüber hinaus hat gerade die Filmwirtschaft ein sehr positives Image und verschiedene<br />

Bundesländer wollen sich durch Förderungs- und Ausbildungsaktivitäten in diesem Feld<br />

als besonders fortschrittlich profilieren.<br />

Übersicht 68 zeigt eine insgesamt positive Entwicklung einer Umsatzsteigerung, Steigerung der Zahl<br />

der Unternehmen, der Erwerbstätigen und der abhängig Beschäftigten in der Filmwirtschaft. Diese<br />

Übersicht soll die zuvor geschilderte problematische Entwicklung in dieser Branche aber nicht relativieren.<br />

Im Jahr 2010 werden zur Filmwirtschaft noch folgende Wirtschaftszweige hinzugerechnet,<br />

die im Jahr 2003 nicht betrachtet wurden: Nachbearbeitung/sonstige Filmtechnik sowie anteilig Einzelhandel<br />

mit bespielten Tonträgern. Allein aufgrund dieser beiden zusätzlichen Wirtschaftszweige,<br />

die im Jahr 2003 in die Gesamtbetrachtung des Teilmarktes Filmwirtschaft einfließen, kann von einer<br />

Steigerung der Unternehmenszahl, der Erwerbstätigenzahl und der Umsätze ausgegangen werden.<br />

144 Die Filmförderungsanstalt ist eine Bundesanstalt des öffentlichen Rechts. Die Rechtsgrundlage bildet das<br />

Filmförderungsgesetz. Zu den Aufgaben der FFA zählen: Durchführung von Maßnahmen zur Förderung des deutschen<br />

Films sowie zur Verbesserung der Struktur der deutschen Filmwirtschaft, Unterstützung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Belange der deutschen Filmwirtschaft, Verbesserung der Grundlagen für die Verbreitung und marktgerechte Auswertung<br />

der deutschen Filme im Inhalt, Verbesserung seiner wirtschaftlichen und kulturellen Ausstrahlung im Ausland,<br />

Hinwirkung auf eine Abstimmung und Koordinierung der Filmförderung von Bund und Ländern. Die FFA finanziert ihre<br />

Aufgaben nicht aus Steuermitteln, sondern auf der Grundlage der Filmabgabe, die von den Filmtheaterbetreibern, den<br />

Videoprogrammanbietern, den Programmvermarktern und den Fernsehanstalten geleistet werden muss. Ihr Etat beträgt<br />

derzeit rund 76 Millionen Euro. Quelle: www.ffa.de (zuletzt geprüft: 21.01.2013)<br />

145 Laut Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm decken derzeit die gezahlten Honorare der öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten kaum die entstehenden Produktionskosten.<br />

146 Der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird im Rundfunkstaatsvertrag beschrieben. Es wird dort<br />

formuliert, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk Angebote machen soll, die der Bildung, Information, Beratung und<br />

Untehaltung dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur <strong>Kultur</strong> anzubieten. Die Unterhaltungsangebote müssen einem<br />

öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!