Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bestandsaufnahme zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />
159<br />
Übersicht 76: Geschlechtsspezifische Aufteilung des Jahresdurchschnitteinkommens der in der<br />
Künstlersozialversicherung versicherten Künstler im Jahr 2009 in Euro<br />
Männer Frauen Veränderung Veränderung in %<br />
Wort 18.649 13.884 -4.765 -26<br />
bildende Kunst 14.692 10.628 -4.064 -28<br />
Musik 12.179 9.539 -2.640 -22<br />
darstellende Kunst 14.505 9.934 -4.571 -32<br />
Eigene Darstellung nach: www.kuenstlersozialkasse.de<br />
In Übersicht 76 ist das Jahesdurchschnittseinkommen der in der Künstlersozialversicherung versicherten<br />
Männer und Frauen im Jahr 2009 gegenübergestellt. In allen vier Berufsgruppen verdienen<br />
Frauen deutlich weniger als Männer. Die Differenz zwischen dem Durchschnittseinkommen der<br />
Männer und der Frauen liegt zwischen 20 und 30 Prozent. D.h. Musikerinnen verdienen ein Fünftel<br />
weniger als Musiker, Autorinnen und bildende Künstlerinnen verdienen gut ein Viertel weniger als<br />
Autoren und bildende Künstler und darstellende Künstlerinnen verdienen ein Drittel weniger als<br />
darstellende Künstler. Künstlerinnen und Publizistinnen haben es also deutlich schwerer, am Markt<br />
die gleichen Preise durchzusetzen wie ihre männlichen Kollegen. Das Durchschnittseinkommen der<br />
Männer ist bereits gering, das der Frauen ist so klein, dass eine Existenzsicherung kaum möglich ist.<br />
Wird das Durchschnittseinkommen auf ein Monatseinkommen umgerechnet, wird deutlich, wie gering<br />
das Einkommen ist. Das Monatsdurchschnittseinkommen betrug im Jahr 2009 1.092 Euro. Für<br />
Frauen lag das Monatsdurchschnittseinkommen bei 931 Euro und für Männer bei 1.482 Euro.<br />
Übersicht 77: Monatsdurchschnittseinkommen von Solo-Selbstständigen Existenzgründern in Euro<br />
Männer (West) Solo-Selbstständige, die Existenzgründungszuschuss in Anspruch genommen haben<br />
(Ich-AG)<br />
Männer (Ost), Solo-Selbstständige, die Existenzgründungszuschuss in Anspruch genommen haben<br />
(Ich-AG)<br />
Männer (West), Solo-Selbstständige, die Überbrückungsgeld erhalten haben<br />
Männer (Ost), Solo-Selbstständige, die Überbrückungsgeld erhalten haben<br />
Frauen (West), Solo-Selbstständige, die Existenzgründungszuschuss in Anspruch genommen haben<br />
(Ich-AG)<br />
Frauen (Ost), Solo-Selbstständige, die Existenzgründungszuschuss in Anspruch genommen haben<br />
(Ich-AG)<br />
Frauen (West), Solo-Selbstständige, die Überbrückungsgeld erhalten haben<br />
Frauen (Ost), Solo-Selbstständige, die Überbrückungsgeld erhalten haben<br />
1.828 Euro<br />
1.470 Euro<br />
2.385 Euro<br />
1.544 Euro<br />
1.409 Euro<br />
805 Euro<br />
2.153 Euro<br />
1.232 Euro<br />
Eigene Darstellung nach Gerner, Wießner 2012, 6<br />
Damit liegt das Einkommen unter dem Durchschnittseinkommen von anderen Existenzgründern,<br />
die als Solo-Selbstständige arbeiten. Gerner und Wießner haben sich in einem IAB-Kurzbericht mit<br />
der sozialen Sicherung von Solo-Selbstständigen und Selbstständigen mit Mitarbeitern auseinandergesetzt<br />
und dabei vor allem die Förderung von Existenzgründungen im Nachgang zur »Agenda<br />
2010« in den Blick genommen. Sie konstatieren zunächst, dass mit der »Agenda 2010« auch die Förderung<br />
von Existenzgründungen forciert wurde. Diese Politik hat Früchte getragen, so ist in Deutschland<br />
die Zahl der Selbstständigen deutlich gestiegen. Sie warnen zugleich davor, eine hohe Selbstständigenquote<br />
als Erfolg an sich anzusehen, da hohe Selbstständigenquoten eher ein Indikator für<br />
schwächere oder weniger entwickelte Volkswirtschaften mit einem starken Agrarsektor symptomatisch<br />
sind als für hochentwickelte Industriegesellschaften (Gerner, Wiesner 2012, 2). Sie arbeiten in<br />
ihrem Beitrag heraus, dass insbesondere Frauen als Selbstständige solo-selbstständig sind und dass