Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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130 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />
Übersicht 51: Erwerbstätige im Buchmarkt 2003 und 2010<br />
2003 2010 Veränderung Veränderung in %<br />
selbstständige Schriftsteller 5.270 7.296 2.026 38<br />
Buchverlage 47.133 24.951 -22.182 -47<br />
Einzelhandel mit Büchern 33.938 28.264 -5.674 -17<br />
Summe 86.341 60.511 -25.830 -30<br />
Eigene Darstellung nach Söndermann 2010, 89 und Söndermann 2012, 133<br />
Rapide zurückgegangen ist die Zahl der Erwerbstätigen in den Buchverlagen. Insgesamt sind im Jahr<br />
2010 22.182 weniger Menschen in Verlagen tätig als es im Jahr 2003 der Fall war. Das entspricht einem<br />
Rückgang an Erwerbstätigen von 47 %. In keiner anderen Berufsart der hier vorgestellten ist<br />
ein derart großer Verlust an Erwerbstätigen festzustellen. Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt deutlich<br />
stärker als die der Unternehmen. Hier konnte in Übersicht 31 zwar auch ein deutlicher Verlust von 18<br />
% herausgearbeitet werden. Dennoch ist der Rückgang an Beschäftigten deutlich höher.<br />
Die sinkende Zahl an Erwerbstätigen in diesem Wirtschaftszweig kann einerseits mit Rationalisierungseffekten<br />
durch die Digitalisierung zusammenhängen. Andererseits ist zu beobachten, dass Verlage<br />
Tätigkeiten, die noch vor 20 Jahren vor allem von Angestellten wahrgenommen wurden, nach<br />
außen verlagern und an Selbstständige übertragen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Lektoratsaufgaben.<br />
Die Zahl freiberuflicher Lektoren ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen.<br />
Ebenso übernehmen neue Akteure im Buchmarkt Aufgaben in Verlagen, die noch vor einigen Jahren<br />
von den Verlagen selbst wahrgenommen wurden. Ein Beispiel hierfür sind Literaturagenten, die im<br />
deutschen Buchmarkt noch vor 20 Jahren zu den Exoten zählten und die heute ein selbstverständlicher<br />
Teil des Marktes sind (siehe hierzu Schulz, Göpfert 2013 oder George 2013). Neben den Verlagen<br />
ist auch für den Buchhandel ein Verlust an Arbeitsplätzen zu konstatieren. Um 17 % ist hier die<br />
Zahl der Beschäftigten gesunken.<br />
Der Buchmarkt, und zwar sowohl im Bereich Verlagswesen als auch im Zwischenbuchhandel und<br />
im stationären Buchhandel, befindet sich derzeit im Umbruch. Durch die Digitalisierung veränderten<br />
sich zuerst die Produktion und jetzt vor allem der Vertrieb von Büchern. Diese Entwicklung ist<br />
noch nicht abgeschlossen. Es sind also weitere Effekte in diesem <strong>Arbeitsmarkt</strong>segment zu erwarten.<br />
4.3 Erwerbstätigkeit im öffentlichen <strong>Kultur</strong>betrieb<br />
Wie in Kapitel 3, in dem es um die Arbeitgeber im öffentlichen <strong>Kultur</strong>betrieb ging, sollen mit Blick<br />
auf die Erwerbstätigen folgende <strong>Kultur</strong>einrichtungen bzw. Einrichtungen der kulturellen Bildung in<br />
den Blick genommen werden:<br />
——<br />
Theater und Orchester,<br />
——<br />
Bibliotheken,<br />
——<br />
Musikschulen.<br />
Leider finden sich zu den Erwerbstätigen in den Museen weder im Zahlenwerk des Statistischen Bundesamtes<br />
noch in den jährlich veröffentlichten Daten des Instituts für Museumskunde Angaben. Das<br />
ist äußerst bedauerlich, weil gerade das Institut für Museumskunde in seinen jährlich erscheinenden<br />
Berichten sehr ausführliche Daten zu den Museen, den Besucherzahlen, den Ausstellungen usw. zur<br />
Verfügung stellt, den Aspekt der Beschäftigung aber außen vor lässt. Da die Museen ohnehin jährlich<br />
befragt werden, könnte das Thema Beschäftigung mit erfasst werden. Es könnte damit auf längere<br />
Sicht eine Datenreihe zur Beschäftigungsentwicklung in Museen aufgebaut werden.