Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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086 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />
Auch diese Übersicht veranschaulicht einmal mehr, dass der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> deutlich mehr umfasst<br />
als die künstlerischen Berufe im engeren Sinne. Wenn also über Unternehmen, und damit potenzielle<br />
Arbeitgeber, in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft gesprochen wird, muss mitgedacht werden,<br />
dass Angehörige verschiedener Berufe beschäftigt werden 86 .<br />
Im Folgenden soll sich mit der Entwicklung der Zahl der Unternehmen in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />
befasst werden. Die Zahl der Unternehmen gibt einen Hinweis auf potenzielle Arbeitgeber<br />
im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Das heißt: Steigt die Zahl der Unternehmen, besteht das Potenzial der<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen. Es bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden! Dass ein Wachstum an Unternehmen nicht automatisch ein Wachstum an Beschäftigten<br />
zur Folge haben muss, belegt die Veränderung der Beschäftigtenzahlen aufgrund von Automatisierung<br />
bzw. der Digitalisierung. Auch ist zu berücksichtigen, dass es sich in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />
vielfach um Unternehmen handelt, die außer dem Unternehmer selbst keine Beschäftigten<br />
haben. Dieses gilt insbesondere für die Künstler.<br />
Im Monitoringbericht 2010 wird zu Beginn des Datenteils darauf hingewiesen, was unter Unternehmen<br />
zu verstehen ist. Zu den Unternehmen »zählen alle Unternehmensformen einschließlich der Freiberufler<br />
mit eigenem Büro, alle Selbstständigen mit und ohne abhängig Beschäftigte und alle Unternehmen<br />
mit Gewerbebetrieben. Der Begriff des Unternehmens reicht also über den umgangssprachlichen Kontext<br />
hinaus und umfasst auch alle Einzelunternehmen, Ein-Personen-Unternehmen, vom kleinsten über<br />
die klein- und mittelständischen bis hin zu den großen Unternehmen« (Söndermann 2010, 75). Wenn<br />
im Folgenden von Unternehmen gesprochen wird, gehören die Künstler als Unternehmer ebenso<br />
dazu wie große Unternehmen, wie z.B. eine Buchhandelskette oder ein weltweit agierender Wissenschaftsverlag.<br />
Begrifflich stützen sich die Autoren des Monitoringberichts auf die Statistiken der<br />
Umsatzsteuerstatistik sowie des Unternehmensregisters. Zu beachten ist dabei allerdings, dass in<br />
der Umsatzsteuerstatistik nur Unternehmen erfasst werden, die einen Jahresumsatz von über 17.500<br />
Euro haben. Alle Unternehmen, deren Umsatz darunter liegt, werden abgeschnitten und nicht berücksichtigt.<br />
Aus den Daten der Künstlersozialversicherung ist bekannt, dass ein großer Teil der in<br />
der Künstlersozialversicherung Versicherten nur ein sehr kleines Einkommen hat, was den Schluss<br />
nahelegt, dass sie auch einen geringen Umsatz haben und damit von der Umsatzsteuerstatistik nicht<br />
erfasst werden. Insofern können die Daten zu den selbstständigen Künstlern im Monitoringbericht<br />
und denen der Künstlersozialkasse nicht kongruent sein, weil jeweils eine andere Datengrundlage<br />
zugrunde gelegt wird.<br />
Wenn im weiteren die Entwicklung der Unternehmenszahlen in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />
allgemein sowie speziell in ausgewählten Teilbranchen und Wirtschaftszweigen der Teilbranchen<br />
dargestellt wird, werden der Monitoringbericht 2010 und Monitoringbericht 2011 ausgewertet werden.<br />
Sie wurden im Rahmen der Initiative <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft 87 von Michael Söndermann,<br />
Büro für <strong>Kultur</strong>wirtschaftsforschung, erstellt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
herausgegeben. Die jährlich geplanten Monitoringberichte sind ein wichtiges Instrument<br />
zur Langzeitbeobachtung der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft. Bei den vorgelegten Daten handelt es<br />
sich teilweise um Schätzungen, da die statistischen Daten zum Zeitpunkt der Abfassung des Monitoringberichts<br />
noch nicht verfügbar waren.<br />
86 Diese Betrachtungsweise wurde im Kapitel über Ausbildung, in dem die verschiedenen Ausbildungsberufe – auch im<br />
dualen Ausbildungssystem – behandelt wurden, bereits angelegt.<br />
87 Die Initiative <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft wurde im Jahr 2007 von der Bundesregierung ins Leben gerufen. Mit ihr<br />
werden folgende Ziele verfolgt: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft,<br />
Ausschöpfung des Arbeitsplatzpotenzials dieser Branche, Verbesserung der Erwerbschancen kleinerer Unternehmen<br />
und von Künstler. Zu den genauen Zielen: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KuK/Navigation/Initiative/ziele.html (zuletzt<br />
geprüft: 21.01.2012)