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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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210 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />

im Privatleben wegen gesundheitlicher Probleme erhoben. Aus den Angaben zu Körpergröße und<br />

Körpergewicht lässt sich der Body-Mass-Index errechnen. Mehr objektiver Natur sind Fragen nach<br />

Tagen der Arbeitsunfähigkeit, Krankenhausaufenthaltstagen, Anzahl von Arztbesuchen, Diagnosen.<br />

Inwiefern die Respondenten solche Fragen zu beantworten geneigt sind, ist natürlich kritisch zu beurteilen.<br />

Nichtsdestoweniger hat sich das SOEP Panel zu einem wichtigen Instrument der medizinischen<br />

Soziologie entwickelt und hat in den letzten Jahren dazu eigetragen, den Zusammenhang<br />

zwischen ökonomischer Wohlfahrt, gesundheitszuträglicherem Verhalten und höherer Lebenserwartung<br />

herauszuarbeiten und zu unterlegen. 7<br />

Ein weiterer Schwerpunkt von der Gründung des SOEP her ist ein detaillierter Blick auf Arbeitsimmigranten<br />

und andere Zuwanderer nach Deutschland. Schon beim Start im Jahre 1984 wurde diese<br />

Gruppe überrepräsentiert aufgenommen, um durch genügend große Fallzahlen hier zu fundierten<br />

Aussagen zu kommen. Auch bei den nachfolgenden Auffrischungen des Panel wurden Zuwanderer<br />

immer wieder besonders in den Fokus genommen. Neben den generellen Fragen des SOEP kommen<br />

hier Items, die die Herkunft, Familie im Ursprungsland, Sprachkenntnis, Arbeitssuche, Integration<br />

und Werthaltungen betreffen, gesondert und speziell hinzu.<br />

In den 1980er Jahren wurden die Ergebnisse des SOEP für klassische synchrone Untersuchungen genutzt.<br />

Manche der Variablen erforderten dabei ohnehin einen Rückblick in die Vergangenheit, etwa<br />

schulische und berufliche Bildung und die Berufserfahrung oder die Vorgeschichte der Immigration.<br />

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurden zudem Biografien Stück für Stück im SOEP abgebildet. In<br />

den letzten Jahren hat die SOEP-Gruppe hier Vieles zusammengefasst und sinnvoll durch Sonderbefragungsrunden<br />

ergänzt. Das diachronische Potential des SOEP soll im folgenden Abschnitt 2.2<br />

vorgestellt werden.<br />

2.2 Zeitliche Entwicklung des Sozio-ökonomischen Panels<br />

Panel-Befragung heißt, dass dieselben Respondenten in gleichen Zeitabständen dieselben Fragen beantworten.<br />

Das SOEP geht Jahr für Jahr ins Feld. Die jährliche Befragung und Datenerhebung wird als<br />

»Welle« bezeichnet. Die Wellen werden mit Buchstaben benannt. Man sehe, hierzu und zum Folgenden,<br />

Tab. 2.2.1! Die Menge an Personen und Haushalten, bei denen mit der Befragung begonnen wird,<br />

wird als »Sample« bezeichnet. Das SOEP startete 1984 mit den Sampeln A (»Deutsche«) und B (»Ausländer«).<br />

Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der Respondenten aus einem gegebenen Anfangs-Sample<br />

ab. Die Personen versterben, verziehen, verlassen Haushalte, sind aus anderen Gründen nicht mehr<br />

erreichbar oder nicht mehr willens weiter teilzunehmen. Man bezeichnet dies als Panel-Mortalität.<br />

Zwar kommen neue Respondenten nach, insbesondere wenn die Kinder aus den erfassten Haushalten<br />

erwachsen geworden sind und eigene Personenfragebögen ausfüllen. Dies kann aber den generellen<br />

Schwund bei Weitem nicht ausgleichen. Deshalb werden von Zeit zu Zeit neue Samples in die Panel-<br />

Befragung aufgenommen. Schon im Jahr 1990 ging das SOEP in die damalige DDR und erfasste dort<br />

2179 Haushalte. Dies ist das Sample C. Das Sample B erfasste die »Gastarbeiter« mit türkischem, griechischem,<br />

jugoslawischem, italienischem oder spanischem Haushaltsvorstand. Alle anderen Nicht-<br />

Deutschen und Zuwanderer waren im Sample A enthalten. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs<br />

und die Bürgerkriege auf dem Balkan in den frühen 1990er Jahren war Deutschland mit einer neuen<br />

Einwandererwelle konfrontiert. Diese versuchte man in der Welle D, die als D1 und D2 1994 und 1995<br />

ins Feld ging, abzubilden. Die Samples E (1998)und F (2000) basieren auf Zufallsstichproben, womit<br />

sie eine repräsentative Auffrischung des Panels bewirken. Durch die überrepräsentative Abbildung<br />

der Arbeitsimmigranten und Zuwanderer (Sample B und D), war das SOEP in Richtung auf niedrige<br />

Einkommen hin verzerrt (etwa im Vergleich zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe und zum<br />

Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes). Dies versuchte man auszutarieren durch die Hinzunah-<br />

7 etwa Kroll et al. 2008

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