Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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Bestandsaufnahme zum <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />
063<br />
In der nachfolgenden Übersicht 5 sind die Inhalte des Bologna-Prozesses zusammengefasst.<br />
Übersicht 5: Inhalte des Bologna-Prozesses<br />
Einführung eines Systems von verständlichen und vergleichbaren Abschlüssen (Bachelor und Master)<br />
Einführung einer gestuften Studiendauer<br />
Transparenz über Studieninhalte durch Kreditpunkte und Diploma Supplement<br />
Anerkennung von Abschlüssen und Studienabschnitten<br />
Verbesserung der Mobilität von Studierenden und wissenschaftlichem Personal<br />
Sicherung von Qualitätsstandards auf nationaler und europäischer Ebene<br />
Umsetzung eines Qualifikationsrahmens für den Europäischen Hochschulraum<br />
Steigerung der Attraktivität des Europäischen Hochschulraums auch für Drittstaaten<br />
Förderung des lebenslangen Lernens<br />
Verbindung des Europäischen Hochschulraums und des Europäischen Forschungsraums<br />
Eigene Darstellung nach www.bmbf.de/de/3336.php (zuletzt geprüft: 21.01.2013)<br />
Der Bologna-Prozess ist also deutlich mehr als die Umstellung der bisherigen Studienabschlüsse auf<br />
Bachelor und Master. Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung waren zum<br />
Wintersemester 2011/2012 rund 85 % der Studiengänge auf die gestufte Studienstruktur umgestellt. Bei<br />
den noch ausstehenden 15 % handelt es sich teilweise um kirchliche oder um staatliche Abschlüsse 49 .<br />
Aufgrund der föderalen Struktur erfolgt in Deutschland die Umsetzung des Bologna-Prozesses im<br />
Zusammenspiel von Bund, Ländern (vertreten durch die Kultusministerkonferenz), Hochschulen<br />
(vertreten durch die Hochschulrektorenkonferenz), den Deutschen Akademischen Austauschdienst,<br />
dem Akkreditierungsrat, Vertretern der Studierenden, der Arbeitgeber, der Gewerkschaften und des<br />
Deutschen Studentenwerks. Bis zur Akkreditierung eines Studiengangs muss ein mehrstufiges Verfahren<br />
durchlaufen werden. Die jeweilige Hochschule muss zunächst den Studiengang nach dezidierten<br />
formalen Vorgaben entwickeln und zur Akkreditierung einer Akkreditierungsagentur vorlegen.<br />
Diese Agentur überprüft mittels einer Gutachtergruppe den Studiengang. Kriterien sind dabei<br />
die fachlich-inhaltliche Ausrichtung sowie das spezifische Profil des Studiengangs. Nach Prüfung<br />
des Studiengangs kann dieser akkreditiert oder mit Auflagen akkreditiert werden. Kommt die Gutachtergruppe<br />
zu keinem positiven Ergebnis, kann das Verfahren ausgesetzt oder die Akkreditierung<br />
versagt werden 50 . Die Akkreditierungsagenturen ihrerseits werden von der Stiftung zur Akkreditierung<br />
von Studiengängen in Deutschland (Akkreditierungsrat) akkreditiert. Dadurch soll sichergestellt<br />
werden, dass bundesweit nach einheitlichen Verfahren gehandelt wird.<br />
Sowohl in den geisteswissenschaftlichen Fächern als auch in den Ausbildungsgängen an den Kunsthochschulen<br />
stieß der Bologna-Prozess auf große Zurückhaltung, um nicht zu sagen Ablehnung.<br />
Vertreter geisteswissenschaftlicher Disziplinen befürchten, dass im Zuge einer »Verschulung« die<br />
erforderliche Breite geisteswissenschaftlichen Wissens und Arbeitens verloren geht. Auch wenn<br />
diese Kritik sehr ernst zu nehmen ist und sich wahrscheinlich erst in einigen Jahren zeigen wird, ob<br />
die Spezialisierung, die insbesondere in den Masterstudiengängen praktiziert wird, tatsächlich die<br />
Berufschancen der Absolventen erhöht und sie auf einen dynamischen <strong>Arbeitsmarkt</strong> vorbereitet,<br />
muss auch eingestanden werden, dass insbesondere in den Geisteswissenschaften zuvor teilweise<br />
recht hohe Studienabbrecherquoten zu konstatieren waren. Ebenso wurde in den 1980er-Jahren an<br />
westdeutschen Universitäten die Praxisferne geisteswissenschaftlicher Studiengänge teilweise von<br />
49 Quelle: www.bmbf.de/de/7222.php (zuletzt geprüft: 21.01.2013)<br />
50 Siehe hierzu: www.akkreditierungsrat.de/index.php?id=23&L=0 (zuletzt geprüft: 21.01.2013)