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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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206 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />

2. Das Sozio-ökonomische Panel<br />

Das Sozioökonomische Panel Deutschland (SOEP) ist eine seit 1984 durchgeführte Wiederholungsbefragung,<br />

die Jahr für Jahr ca. 20 000 Personen in ca. 11 000 Haushalten erfasst. Geleitet wird das<br />

SOEP vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, die Feldarbeit wird von Infratest<br />

Sozialforschung in München durchgeführt. Seit nunmehr 28 Jahren bildet das SOEP ein wichtiges<br />

Instrument der Sozialforschung in Deutschland. Es erfasst Variablen zur Sozioökonomik und Soziodemographie<br />

der Haushalte und zu den Einstellungen und Biografien der darin lebenden Personen<br />

– zunächst für die alte Bundesrepublik, seit 1990 für das wiedervereinigte Deutschland.<br />

Neben einem Grundgerüst an Fragen werden verstreut über die Jahre immer wieder Sondererhebungen<br />

zu aktuellen Fragestellungen zusätzlich durchgeführt. Für die empirische Forschung in Ökonomie,<br />

Demographie, Soziologie, Politologie, Psychologie, Medizin, Wohnökologie, Geographie und<br />

Pädagogik bietet das SOEP deswegen einen kaum zu umgehenden Datenfundus, gerade auch für<br />

interdisziplinäre Projekte. Gegenwärtig werden vom SOEP über 7.000 Publikationen nachgewiesen,<br />

die sich auf die SOEP-Daten beziehen.<br />

Die Befragungsergebnisse eines Jahres werden als »Wellen« bezeichnet, beginnend mir Welle A 1984<br />

und gegenwärtig endend mit Welle BA 2010. 28 Wellen können mehr als eine Lebensphase einer befragten<br />

Person abbilden, deshalb hat sich die Forschung in den letzten Jahren vermehrt auch der Erfassung<br />

und Analyse von Biografien und Kohortenerfahrungen mit Hilfe des SOEP zugewandt.<br />

Die Nutzung des diachronen Potenzials des SOEP ist indessen nicht so einfach, wie es vorderhand<br />

scheinen mag. Die Gründe sind u.a.:<br />

1. Nicht jede Variable wird in jedem Jahr erhoben<br />

2. Die Respondenten beantworten nicht alle Fragen des Fragebogens oder nicht immer<br />

plausibel<br />

3. Im Lauf der Jahre fallen Respondenten aus (Panel-Mortalität). Sie sind verstorben, verzogen<br />

oder mögen nicht mehr teilnehmen. Um die Fallzahlen des SOEP konstant zu halten,<br />

werden neue Mitglieder aufgenommen.<br />

Aufgrund des oben Angeführten erfährt der Forschende schnell, dass wenn er Biografien untersuchen<br />

möchte oder Kohorten verfolgen möchte, sich die Fallzahlen sehr schnell reduzieren und an<br />

die Grenze der Signifikanz geraten. Verzerrungen sind zudem zu befürchten, weil das Durchhaltevermögen<br />

mit vielen sozioökonomischen Eigenschaften und Einstellungen korreliert sein dürfte. Die<br />

Konzeption eines Forschungsprojekts bewegt sich deshalb innerhalb eines Dreiecks wünschenswerter<br />

Eigenschaften:<br />

1. Erfassung möglichst vieler Variablen<br />

2. möglichst hohe Fallzahlen<br />

3. möglichst langes Zeitfenster der Beobachtungen.<br />

Diese Ziele lassen sich nicht alle gleichzeitig optimieren, vielmehr besteht ein Trade-off. Je mehr Variablen<br />

man erfasst, desto mehr ungültige Beobachtungen wird man erhalten wegen der partiellen<br />

Nicht-Beantwortung oder Nicht-Verfügbarkeit von Variablen. Und je länger das Zeitfenster sein soll,<br />

desto geringer werden die Fallzahlen wegen der Panel-Mortalität werden.<br />

Das Design eines Forschungsprojektes ist deshalb immer mit einer Positionierung innerhalb des oben<br />

dargestellten Dreiecks verbunden. Weiter führen diese Schwierigkeiten auch dazu, dass derselbe Gegenstand<br />

durchaus sinnvollerweise parallel mit verschiedenen Designs angegangen werden kann.

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