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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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080 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />

3. Arbeitgeber im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong><br />

Im letzten Kapitel wurde sich intensiv mit der Ausbildung für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> befasst und<br />

dargelegt, dass eine Ausbildung für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> sowohl im Rahmen des dualen Ausbildungssystems<br />

als auch als Hochschulausbildung erfolgt. Weiter wurde sich mit der Entwicklung der<br />

Studierendenzahl in verschiedenen Fächern auseinandergesetzt. In diesem Kapitel nun soll es um<br />

die Arbeitgeber im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> gehen: also um jene Unternehmen, Institutionen, Vereine,<br />

Verbände, Stiftungen usw., bei denen die ausgebildeten Fachkräfte und Hochschulabsolventen in<br />

<strong>Kultur</strong>berufen einen Arbeitsplatz finden könnten.<br />

Die Debatte um den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> war in den letzten Jahren vor allem durch zwei Themen geprägt:<br />

die Diskussion um die <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft sowie die Debatte um die soziale Lage der<br />

Künstler. Dabei wurde auf der einen Seite die wirtschaftliche Bedeutung der <strong>Kultur</strong>wirtschaft für die<br />

Volkswirtschaft hervorgehoben. Es wurde betont, dass der Beitrag der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft<br />

zur Bruttowertschöpfung über dem der Chemieindustrie liegt. Im aktuellen Bericht »Monitoring zu<br />

ausgewählten Eckdaten der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft 2010« (Söndermann 2012) wird dargelegt,<br />

dass die Bruttowertschöpfung in der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft von 61 Milliarden Euro im Jahr<br />

2008 auf 63 Milliarden Euro im Jahr 2009 gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum sank die Bruttowertschöpfung<br />

der Automobilindustrie von 72 Milliarden Euro auf 55 Milliarden Euro. Daraus folgt, dass<br />

im Jahr 2009 die Bruttowertschöpfung der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft über der Chemieindustrie<br />

(32 Milliarden Euro in 2009), der Energieversorgung (54 Milliarden Euro in 2009) und der Automobilindustrie<br />

(55 Milliarden Euro in 2009) lag. Eine höhere Bruttowertschöpfung hatten der Maschinenbau<br />

(64 Milliarden Euro in 2009) und das Finanzgewerbe (76 Milliarden Euro in 2009) (Söndermann<br />

2012, 21). Diese Daten lassen vermuten, dass es sich bei der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft um einen<br />

mächtigen Wirtschaftszweig mit einer beträchtlichen volkswirtschaftlichen Bedeutung handelt. In<br />

einem merkwürdigen Kontrast stehen dazu die Meldungen zum Durchschnittseinkommen der in<br />

der Künstlersozialversicherung versicherten Künstler und Publizisten. Hier wurde zum 01.01.2012<br />

ein Durchschnittseinkommen von 14.142 Euro im Jahr 80 gemeldet. Dieses Durchschnittseinkommen<br />

scheint so gar nicht zu einer florierenden <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft zu passen.<br />

Erstaunlicherweise wurde die insbesondere in den Jahren 2010 und 2011 in der Nachfolge der Finanzund<br />

Wirtschaftskrise des Jahres 2008 geführte Debatte um die Zukunft der <strong>Kultur</strong>finanzierung zumeist<br />

von der Frage losgelöst, inwiefern Veränderungen in der <strong>Kultur</strong>finanzierung Auswirkungen auf<br />

den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> haben. Im Gegenteil, die Diskussion erfolgte vergleichsweise abstrakt, es<br />

ging vor allem um den Erhalt eines kulturellen Angebotes oder die Bewahrung des kulturellen Erbes<br />

und weniger um Arbeitsplätze. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil in anderen Debatten<br />

um Einsparungen oder um Schließungen bei erwerbswirtschaftlichen Unternehmen der Beschäftigungsaspekt<br />

eine wesentliche Rolle spielt.<br />

Ebenso wenig wird in größerem Rahmen debattiert, dass der gemeinwohlorientierte, nicht erwerbswirtschaftlich<br />

orientierte Bereich ein wichtiger Arbeitgeber im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> ist. Dieser Sektor<br />

wird in erster Linie als Feld zur Gewinnung von bürgerschaftlich Engagierten und weniger von<br />

hauptamtlichen Strukturen gesehen.<br />

80 Quelle: www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php,<br />

(zuletzt geprüft: 21.01.2013)

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