Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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330 <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in <strong>Kultur</strong>berufen<br />
können auf verschiedenen Ebenen des Produktionsprozesses ausgemacht werden. Darüber hinaus<br />
stellt sich den Unternehmen die Frage, welche Produkte in Printform und welche digital angeboten<br />
werden sollen.<br />
Der Stellenabbau in einigen Sektoren der <strong>Kultur</strong>wirtschaft wird nicht durch einen Stellenaufbau in<br />
anderen aufgefangen. Einige der ehemals abhängig Beschäftigten haben den Weg in die Selbstständigkeit<br />
eingeschlagen, wie der Anstieg der selbstständigen Journalisten nahelegt. Andere werden<br />
eine Beschäftigung in anderen <strong>Arbeitsmarkt</strong>segmenten gesucht haben.<br />
Große Beschäftigungswirkungen sind daher, zumindest im Bereich der abhängigen Beschäftigung,<br />
vom <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> nicht zu erwarten.<br />
2.6 Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> ist teilweise starr – das gemeinsame Altern von Belegschaften<br />
ist die Folge<br />
In einigen Teilbereichen des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Kultur</strong> entwickelt sich der Anteil der jüngeren und der<br />
älteren Mitarbeiter auseinander. Es steigt der Anteil der Mitarbeiter über 50 Jahren an der Gesamtzahl<br />
der Mitarbeiter. Der Anteil der Mitarbeiter in jüngeren Alterskohorten sinkt entsprechend. Hier<br />
liegt die Vermutung nahe, dass nur wenige Neueinstellungen in den letzten Jahren vorgenommen<br />
wurden. Im Ergebnis altern Belegschaften gemeinsam. Neben der Erstarrung des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es in<br />
diesen Feldern folgt daraus, dass ein Know-how-Transfer von älteren und erfahrenen Kollegen an die<br />
nachwachsende Generation von Entscheidungsträgern kaum möglich ist. Zugleich fehlt der sprichwörtliche<br />
»frische Wind« in den Institutionen, den junge Mitarbeiter mitbringen. Auf Dauer geht<br />
diese Entwicklung zu Lasten der Zukunftsfähigkeit.<br />
Diese Entwicklung ist insbesondere im öffentlichen <strong>Kultur</strong>sektor zu beobachten. Stellenabbau und die<br />
Nichtwiederbesetzung von Stellen, wenn Mitarbeiter ausscheiden, machen sich nunmehr bemerkbar.<br />
Da im nächsten Jahrzehnt viele Mitarbeiter das Rentenalter erreichen werden und dann ausscheiden,<br />
steht die Nagelprobe an, wie dieser Generationenwechsel von den Institutionen bewältigt werden wird.<br />
In diesem Zusammenhang muss sich auch erweisen, ob genügend ausgebildete Fachkräfte sozusagen<br />
in der »zweiten Reihe« stehen, die geeignet und willens sind, eine Führungsposition zu übernehmen.<br />
Es könnte sein, dass sich im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> trotz eines regen Zustroms an Studierenden<br />
zumindest in einigen Regionen ein Fachkräftemangel ergeben könnte.<br />
2.7 Zur <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft liegt eine differenzierte Datenlage vor, Vergleichbares<br />
gibt es weder für den Dritten Sektor noch für öffentliche <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />
Der <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Nach NRW, das bereits in den 1990er-Jahren <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichte in Auftrag gab, haben<br />
im letzten Jahrzehnt die meisten Bundesländer <strong>Kultur</strong>wirtschaftsberichte in Auftrag gegeben<br />
und auch der Bund hat einen <strong>Kultur</strong>- und Kreativwirtschaftsbericht sowie in der Nachfolge Monitoringberichte<br />
vorgelegt. Damit liegt inzwischen ein umfängliches und relativ präzises Datenmaterial<br />
zu dieser Branche vor, das Entscheidungshilfen für die Politik bieten kann.<br />
Weder für den Dritten Sektor noch für den öffentlichen <strong>Kultur</strong>betrieb gibt es vergleichbares Datenmaterial.<br />
Der <strong>Kultur</strong>finanzbericht, erstellt von den Statistischen Landesämtern und dem Statistischen<br />
Bundesamt, gibt zwar Auskunft über die <strong>Kultur</strong>ausgaben von Bund, Ländern und Kommunen,<br />
über die Beschäftigungswirkungen und den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> werden jedoch keine Aussagen getroffen.<br />
In den Statistischen Jahrbüchern sind zwar teilweise Informationen zur Zahl der Mitarbeiter<br />
in <strong>Kultur</strong>einrichtungen zu finden, doch erstrecken sich diese Angaben auf Theater, Musikschulen