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Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

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<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> im Sozio-ökonomischen Panel für Deutschland. Eine explorative Datenanalyse<br />

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ren zu können. Man könnte die Geschichte des SOEP auch so erzählen, dass es zu einem guten Teil<br />

ins Leben gerufen wurde, um Untersuchungen zur <strong>Arbeitsmarkt</strong>ökonomik zu ermöglichen.<br />

Eine weitere wichtige Säule, die von Anfang an im SOEP gepflegt wurde, ist die Erfassung von Meinungen,<br />

Sorgen, Einstellungen und Zufriedenheiten.<br />

Die Zufriedenheit mit dem Leben wird per se abgefragt, aber auch gleichzeitig hinsichtlich verschiedener<br />

Subdimensionen, etwa Zufriedenheit mit der Arbeit, dem eigenen Einkommen, dem Haushaltseinkommen,<br />

der Gesundheit, der Freizeit, Zufriedenheit mit der Familie und der Umwelt. Auf der Basis<br />

dieses sich entwickelnden Datensatzes konnte sich auch für Deutschland die »Glücksforschung«<br />

(Happiness Research) etablieren, deren Gegenstand das persönliche Wohlbefinden (»Subjective Well-<br />

Being«, SWB) ist. Auch mit den SOEP-Daten lassen sich die Standard-Ergebnisse der Glücksforschung<br />

reproduzieren. Die meisten Menschen sind mit ihrem Leben zufrieden, nur bei großer materieller<br />

Not, Einsamkeit und bei massiven gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen werden<br />

sie unzufrieden. Materielle Erfolge führen nur kurzfristig zu einem höheren Zufriedenheitsniveau. 4<br />

Die Erfassung der politischen Einstellungen erfolgt mit allgemeinen Fragen zum Interesse an Politik<br />

und zur Partizipation an politisch-gesellschaftlichen Aktivitäten. Geboten wird aber auch sehr konkret<br />

die Möglichkeit, die eigene Parteipräferenz zu benennen, von der - erwartungsgemäß – wenige<br />

Respondenten Gebrauch machen.<br />

Durch die zunehmende Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten der Bedarf an Pflege stark<br />

angewachsen und wird weiter wachsen. Daneben sind die qualitativen Ansprüche hinsichtlich der<br />

Ausbildung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen ebenfalls gestiegen. Diese Aufgaben<br />

obliegen traditionell den Haushalten und das Leitbild des aktivierenden Sozialstaats nimmt diese<br />

dafür auch weiterhin in die Pflicht bzw. sucht deren Engagement zu stärken. 5 Dazu ist deren Leistungsfähigkeit<br />

zu erfassen, womit sich das SOEP ebenfalls befasst.<br />

In diesem Zusammenhang führt das SOEP relativ durchgängig eine kleine Zeitbudgeterhebung durch.<br />

Die erhobenen Zeitverwendungskategorien sind: Beruf, Nebenerwerb, Besorgungen, Hausarbeit,<br />

Kinderbetreuung, Ausbildung, Basteln, Reparaturen, Gartenarbeit, Hobbies, Betreuung von pflegebedürftigen<br />

Personen. Die Angaben beruhen aus Selbsteinschätzungen der SOEP-Teilnehmer (nicht<br />

auf Zeittagebüchern), sind in grobem Raster angegeben und nicht auf Konsistenz geprüft. Zusätzlich<br />

wird qualitativ nach Aktivitäten in der Freizeit gefragt: Besuch kultureller Veranstaltungen, Kino,<br />

Tanz und Sport, Geselligkeit, eigene sportliche Aktivitäten, Ehrenamt, politische Aktivitäten, Kirchgang.<br />

Von der Tiefengliederung und der Erhebungsmethodik her sind die Daten der Zeitbudgeterhebungen<br />

des Statistischen Bundesamtes 6 von 1991/1992 und von 2001/2002 weit überlegen – freilich<br />

eben nur zu den genannten Zeitpunkten verfügbar. Und seit den genannten Zeitpunkten hat es bis<br />

jetzt keine weitere Zeitbudgeterhebung gegeben.<br />

Welchen Umfang an Ressourcen ein Haushalt mobilisieren kann oder wenn notwendig könnte, hängt<br />

auch von seiner sozialen Vernetzung ab. Das SOEP erhebt diese über Instrumente wie Zeit für Nachbarschaftshilfe,<br />

monetäre Unterstützung von und an andere Personen, Gründe für soziale Exklusion,<br />

verwandtschaftliche Beziehungen und Kontakte. Auch hier sind die Bundeszeitbudgeterhebungen<br />

wesentlich dichter vorgegangen, doch eben leider sind deren Daten nicht fortlaufend aktualisiert.<br />

Der Gesundheitszustand der Mitglieder des Panel wird über mehrere Indikatoren erfasst. Subjektiv<br />

wird das persönliche Wohlbefinden erfragt und empfundene Einschränkungen bei der Arbeit oder<br />

4 etwa Frank (2007)<br />

5 etwa Hufnagel (2007a)<br />

6 etw Statistisches Bundesamt (2003).

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