Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat
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<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> im Sozio-ökonomischen Panel für Deutschland. Eine explorative Datenanalyse<br />
235<br />
4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Schulz mahnt in diesem Band in dem Beitrag »Bestandsaufnahme im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>« einen<br />
Blick ins SOEP hinsichtlich der verfolgten Fragestellungen an. Dies erscheint notwendig, weil auf der<br />
Basis der in ihrer Untersuchung genutzten Daten (amtliche Statistiken und Statistiken der Bundesagentur<br />
für Arbeit), weder die regelgerechte Schätzung geschlechtsspezifischer Einkommensunterschiede<br />
noch die diachronische Erfassung von Erwerbskarrieren möglich ist.<br />
Die hier vorliegende Untersuchung zeigt, dass diese Lücken mit der Nutzung von SOEP-Daten geschlossen<br />
werden können. Darüber hinaus konnte exemplifiziert werden:<br />
——<br />
Der Brancheneffekt für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> – bei gegebener Humankapitalausstattung<br />
verdient man in der <strong>Kultur</strong>branche weniger (Abschnitt 3.3.1)<br />
——<br />
Die Einkommensdiskriminierung von Frauen – in der <strong>Kultur</strong>branche ist dieser noch höher als<br />
in der Gesamtwirtschaft (Abschnitt 3.3.3).<br />
——<br />
Die Fragmentierung von Erwerbskarrieren und der Erwerbssituation (Abschnitt 3.1).<br />
Anhand dieser und bisheriger Untersuchungen scheint es nicht übertrieben, wie Schumm-Garling<br />
(2012) ein Phänomen »Prekärer Beschäftigung von Hochqualifizierten zu vermuten«. Wer hier<br />
Verbesserungen diskutieren möchte, muss Gründe für die Situation und ihre Genese in den Fokus<br />
nehmen.<br />
Fragen, die zu klären sind, wären etwa, ob auf dem <strong>Kultur</strong>markt geringer entlohnt wird, weil die<br />
Konkurrenz der hier Beschäftigung Suchenden besonders groß ist? Oder handelt es sich um eine<br />
gesellschaftliche konstruierte Geringerbewertung der hier geleisteten Arbeit? Ist die Fragmentierung<br />
der hier geleisteten Arbeit der Konkurrenz des Arbeitsangebots geschuldet, oder zieht dieser<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> solche an, die sich hier eine bessere Verwertung ihrer spezifischen Neigungen und<br />
Begabungen 28 erhoffen und die dafür Flexibilitätserfordernisse akzeptieren oder diese gar selbst<br />
einfordern?<br />
Dass Erwerbsunterbrechungen und Nicht-Vollzeitarbeit über den reinen Verlust an Berufserfahrungsjahren<br />
hinaus den Lohnsatz reduzieren, ist aus der Humankapitalforschung mit dem SOEP bekannt.<br />
Zu erkunden wäre – im Vergleich mit anderen Branchen – wie sich dies speziell für den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
<strong>Kultur</strong> auswirkt.<br />
Dass zu diesen Fragen belastbare und innovative Ergebnisse gerade auf der Basis des SOEP erwartet<br />
werden können, möge diese explorative Untersuchung an Beispielen dargetan haben. Wie könnte<br />
eine systematische Auswertung des SOEP hinsichtlich der oben skizzierten Fragestellung aussehen?<br />
Wie in Kapitel 2 geschildert, verfügt das SOEP über eine enorme Fülle von Variablen, die die Sozialökonomik<br />
und Sozialpsychologie der Respondenten zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens<br />
abbilden. Das Problem bei der Untersuchung des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Kultur</strong> besteht eher darin, dass die<br />
Fallzahlen an der unteren Grenze dessen liegen, was für quantitative Untersuchungen noch vertretbare<br />
Signifikanz gewährleistet (hierzu die Betrachtungen zur Panel-Mortalität und Kohorten-Mortalität<br />
in den Abschnitten 2.2 und 3.2). Wie in Abschnitt 3.3.3 gezeigt, lässt sich aber auch für den<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> bei einer Stichprobengröße von ca. 200 eine Diskriminierungsmessung ökonometrisch<br />
vertretbar durchführen.<br />
Für ein künftiges Forschungsprojekt mit dem SOEP würde es sich empfehlen, quantitative Metho-<br />
28 Hierzu immer noch aktuell Weck-Hannemann (1993,2000) und Bischof-Köhler (1993).