28.03.2014 Aufrufe

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

Arbeitsmarkt Kultur - Deutscher Kulturrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong>. Eine Analyse von KSK-Daten<br />

329<br />

Anteil sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, nicht über die Qualität der Arbeitsverhältnisse.<br />

Werden die Entwicklungen des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es <strong>Kultur</strong> mit der Gesamtentwicklung am <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

verglichen, so fällt als erstes auf, dass im <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> trotz einer steigenden Zahl an Erwerbstätigen<br />

der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, also derjenigen, die einen halbwegs<br />

gesicherten Arbeitsplatz haben, rückläufig ist. Das heißt, dass die Zahl der Erwerbstätigen steigt, der<br />

Anteil derjenigen, die einen relativ gesicherten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz haben,<br />

jedoch sinkt. Insgesamt ist für verschiedene Bereiche ein Stellenabbau festzustellen. Zwar muss dieser<br />

Abbau an Planstellen nicht zwangsläufig zu einer geringeren Mitarbeiterzahl führen, die Zahl der<br />

Vollzeitarbeitsplätze wird aber dennoch kleiner.<br />

2.3 Die Zahl der selbstständigen Künstler und die Zahl der Vermarkter entwickeln sich<br />

auseinander<br />

Die Zahl der selbstständigen Künstler wächst ungebrochen, obwohl bekannt ist, dass das Einkommen<br />

bei der Mehrzahl der Künstler sehr gering ist. Mehr als die Hälfte der selbstständigen Künstler erzielen<br />

nur einen Umsatz zwischen 17.500 und 50.000 Euro, mithin nur ein kleines Einkommen. Ihnen steht<br />

in einigen Branchen eine sinkende Zahl an Vermarktern gegenüber, so dass der Wettbewerb unter<br />

selbstständigen Künstlern zunimmt, sofern sie mit professionellen Vermarktern zusammenarbeiten<br />

oder aber die Selbstvermarktung deutlich an Bedeutung gewinnt. Das Internet bietet diesbezüglich<br />

neue Chancen. Angemessene Vergütungsmodelle müssen aber sicherstellen, dass auch Erlöse erzielt<br />

werden können, damit die selbstständige Arbeit auch tatsächlich professionell ausgeübt werden kann.<br />

2.4 Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> ist nach wie vor attraktiv für junge Menschen – besonders für<br />

junge Frauen<br />

Trotz schwieriger Berufsaussichten erfreut sich eine Ausbildung für den <strong>Arbeitsmarkt</strong> offensichtlich<br />

großer Beliebtheit. Die Zahl der Studierenden ist nicht – oder wenn, dann in sehr geringem Maße<br />

– rückläufig. Trotz schlechter Berufs- und vor allem sehr geringer Einkommensaussichten wählen<br />

junge Menschen ein künstlerisches Studium. Auffallend ist, dass in den Berufsfeldern, in denen die<br />

Berufsaussichten besonders schwierig sind, der Frauenanteil unter den Studierenden wächst. Das<br />

heißt, dass Studenten offenbar eher andere Fächer wählen, wenn die Berufsaussichten schwierig sind,<br />

als Studentinnen. Oder anders gefragt: Sind Studentinnen vielleicht optimistischer, was die Berufstätigkeit<br />

angeht oder denken sie bei der Studienwahl weniger an die Berufsaussichten?<br />

Wie sich die höhere Zahl weiblicher Studierender auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> <strong>Kultur</strong> auswirkt, war nicht Gegenstand<br />

dieser Betrachtung. Es wäre sicherlich von Interesse zu eruieren, ob der Anteil der Frauen,<br />

die ein Stipendium oder Auszeichnungen im Rahmen der individuellen Künstlerförderung erhalten,<br />

steigt oder nicht. Ebenfalls wäre es spannend zu erfahren, inwieweit sich Frauen in der Leitung von<br />

<strong>Kultur</strong>einrichtungen durchsetzen können, da nicht nur der Frauenanteil in einigen künstlerischen<br />

Disziplinen gestiegen ist, sondern ebenso prozentual mehr Frauen geisteswissenschaftliche Fächer<br />

studieren, die künstlerischen Disziplinen gewidmet sind, wie etwa Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften<br />

oder Musikwissenschaft.<br />

2.5 Stellenabbau in der <strong>Kultur</strong>wirtschaft – Ursache Digitalisierung?<br />

In der <strong>Kultur</strong>wirtschaft wurden im letzten Jahrzehnt sehr viele Stellen abgebaut. Der Personalabbau<br />

betraf vor allem die industrialisierten Bereiche der <strong>Kultur</strong>wirtschaft, wie beispielweise das Pressewesen<br />

und den Buchmarkt. Eine der Ursachen für den Personalabbau könnten Rationalisierungsgewinne<br />

durch die Digitalisierung sein. Wenn Redakteure beispielsweise direkt in einem Redaktionssystem<br />

»auf Zeile schreiben«, fallen Produktionsschritte im Umbruch weg. Solche Rationalisierungsgewinne

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!