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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Bild 78: Der „böse“ Deutsche: Das Bild des Arbeitslosen Maschinisten, Harald Erwert, 417 ging um<br />

die Welt. Für den ausgestreckten Arm soll er, laut ARD, 50 DM erhalten haben. Ein großer Bierfleck<br />

im Schritt machte das Bild „perfekt“.<br />

„Der Streit darüber, wo die Grenze zwischen Information und Manipulation 418 durch die Medien<br />

verläuft, ist ungefähr so alt, wie das Zeitungswesen selbst. Nach Rostock ist diese Debatte neu<br />

entzündet. Gegen ein ZDF-Team liefen Ermittlungen wegen des Verdachts, die<br />

Fernsehjournalisten hätten Jugendliche zum Hitler-Gruß motiviert und junge Mädchen<br />

auslän<strong>der</strong>feindliche Parolen schreien lassen. 419 Diese martialische Szene sei mit Geld erkauft<br />

worden. ‚Macht doch bitte für unsere Kamera den Hitlergruß! Grölt eure nationalen<br />

Haßgesänge!‘ Es soll auch ausländische Fernsehjournalisten geben, die jugendliche Skinheads<br />

harte Dollars dafür hingeblättert haben, nur um ihren Zuschauern mit gestellten Szenen<br />

‚beweisen‘ zu können, wie die braune Flut in Deutschland wie<strong>der</strong> hochsteigt, weiß Oskar<br />

Fehrenbach in SAMSTAG AKTUELL zu berichten und kommt zu <strong>der</strong> Feststellung: ‚Die Freiheit<br />

<strong>der</strong> Medien ist absolut. Also auch die Freiheit zum Mißbrauch <strong>der</strong> Medienmacht.‘ Beiträge<br />

zwischen fünfzig und mehreren tausend DM sollen in den einzelnen Fällen zwischen den Jahren<br />

1989 und 1992 von unterschiedlichen Sen<strong>der</strong>n gezahlt worden sein. Beschuldigt wurden die<br />

Sen<strong>der</strong> RTL; RIAS-TV, HESSISCHER RUNDFUNK und <strong>der</strong> japanische Fernsehsen<strong>der</strong> TBS.“<br />

Armin Mohler ergänzt: „‚Ich war 1979 als Experte zu einer Diskussionsrunde über ‚Neonazis‘ im<br />

WDR-Fernsehen geladen, unter Mo<strong>der</strong>ator Ivo Frenzel. Zu Beginn wurde ein Dokumentarfilm<br />

über ‚Neonazis in Berlin‘ vorgeführt. Da mir mit diesem Film irgendetwas nicht zu stimmen<br />

schien, fragte ich versuchsweise den neben mit sitzenden Autor des Films: ‚Wieviel habt ihr<br />

denn diesen beiden Deppen fürs Nazi-Spielen gezahlt?‘ Da er mich, wegen <strong>der</strong> Sitzordnung, für<br />

einen ‚vom Haus‘ hielt, grinste er: ‚165 Mark‘. Kaum war unsere Runde auf Live-Sendung<br />

geschaltet, nützte ich das, um dem Fernsehpublikum mitzuteilen, daß <strong>der</strong> Hersteller des<br />

voraufgehenden ‚Dokumentarfilmes‘ mir soeben gestanden habe, zwei Berliner Halbstarken 165<br />

DM für das das Mimen von ‚Nazis‘ gezahlt zu haben. Der zur Salzsäule erstarrte Sün<strong>der</strong> war so<br />

erschrocken, daß er nicht die Geistesgegenwart hatte, zu leugnen, er stieß bloß mit hochrotem<br />

Kopf hervor: ‚Ja, aber 165 DM für beide zusammen‘. Herr Frenzel hat mich nie wie<strong>der</strong><br />

eingeladen.‘“ 420 [1, Seite 30-35]<br />

417 DER TAGESSPIEGEL, „Hitlergruß - Wofür schämt sich Harald Ewert?“, 06.01.2002<br />

418 Manipulation (lat.) die, -/-en, 1) Handhabung, Geschäftskniff, Machenschaft. 2) Psychologie, Politik, Werbung:<br />

Beeinflussung, Steuerung fremden Verhaltens, meist ohne daß sich die Betroffenen <strong>der</strong> Steuerung bewußt werden.<br />

419 AFP, „Anstiftung zum Hitlergruß? Zwei kleine Mädchen sollen außerdem überredet worden sein, Prügel zu<br />

schwenken und ‚Auslän<strong>der</strong> raus‘ zu rufen“, 31.08.1992<br />

420 Dr. Armin Mohler, „Der Nasenring“, 1989, S. 161<br />

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