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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Territorialität<br />

Pierre Krebs schreibt: „Von Volk und Kultur zu reden heißt, die Kernfrage des Territoriums zu<br />

behandeln. Mit dieser unausweichlichen Frage steht und fällt jede Debatte über die Identität.<br />

Was dem Menschen die Luft zum Atmen ist, ist einem Volk das Territorium. Fehlt es, droht das<br />

gesamte biologische und kulturelle Leben eines Volkes wie von einem Schlaganfall gelähmt zu<br />

werden. Wer von Identität redet, kommt um den Begriff des Territoriums nicht herum, …<br />

‚Der Mensch ist territorial‘, mahnt Otto Koenig. 1723<br />

So ist die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> territorialen Integrität die zwingende Voraussetzung <strong>der</strong><br />

ethnischen Existenz, erklärt Eibl-Eibesfeldt. Das (friedliche) Zusammenleben verschiedener<br />

Gemeinschaften innerhalb eines Staats ist nur ‚möglich, wenn die territoriale Integrität je<strong>der</strong><br />

Gemeinschaft klar abgegrenzt und ihre Souveränität innerhalb dieses ihres Territoriums<br />

grundsätzlich verbrieft ist. Die Schweiz führt uns das vor Augen. Das schweizerische Konzept,<br />

Musterbeispiel <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen Menschen deutscher, französischer und<br />

italienischer Kultur, hat selbstverständlich nicht das geringste zu tun mit <strong>der</strong> neo-primitiven<br />

MultikuItur-Gesellschaft, die einem Heiner Geißler vorschwebt.‘ 1724<br />

Die Aufrechterhaltung des Friedens ist mit <strong>der</strong> territorialen Unversehrtheit eng verknüpft. ‚Ein<br />

friedliches Zusammenleben von Völkern ist am besten gewährleistet, wenn jedes Volk über ein<br />

eigenes Land verfügt und sich in diesem Gebiet nach eigenem Gutdünken selbst verwalten und<br />

Demzufolge schafft die multirassische Gesellschaft de facto die Voraussetzungen einer<br />

ständigen Konfliktsituation. Denn weil die verschiedenen ethnisch-kulturellen Gruppen sich in<br />

<strong>der</strong> verständlichen Verteidigung ihrer eigenen Interessen, Bedürfnisse o<strong>der</strong> Bestrebungen<br />

zwangsläufig spannungsgeladen berühren, müssen sie ihre eigene Identität mit wachsen<strong>der</strong><br />

Hartnäckigkeit behaupten, um dem ethnisch-kulturellen Selbstmord durch die Assimilierung zu<br />

entgehen. So droht <strong>der</strong> ‚Friedenszustand‘ solcher Gesellschaften unvermeidlich in einen durch<br />

die interethnische Reibungsenergie geschürten Krisenzustand zu entgleisen. ‚Gestattet ein Volk<br />

an<strong>der</strong>en den Aufbau von Minoritäten im eigenen Lande, dann halst es sich im eigenen Haus<br />

zwischen-ethnische Konkurrenz auf.‘“ 1725 [38, Seite 107]<br />

„Wer sich durch faktische Landnahme verdrängt und überfremdet sieht, will das Eigene<br />

verteidigen und reagiert sogar aggressiv.“ [4, Seite 62]<br />

1723 R. E<strong>der</strong> & A.Mölzer, „Einwan<strong>der</strong>ungsland Europa?“ - Gespräch mit Otto Koenig, S. 82<br />

1724 Irenäus Eibl-Eibesfeldt: „Zukunft multikultureller Gesellschaft?“, S. 136<br />

1725 Irenäus Eibl-Eibesfeldt: „Wi<strong>der</strong> die Mißtrauensgesellschaft?“, 1994, S. 158<br />

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