09.01.2019 Aufrufe

Vom Ende der Zeiten

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

„Wie ja auch durch Edward Snowden belegt wird, war und ist<br />

das die Rolle <strong>der</strong> deutschen Geheimdienste: für die<br />

Amerikaner und Israelis als Hilfskräfte tätig zu werden.<br />

Auch 1995 beschuldigte <strong>der</strong> israelische Ex-Mossad-Agent in<br />

seinem Buch 362363 den israelischen Geheimdienst des Mordes<br />

an Barschel. Das Urteil eines <strong>der</strong> namhaftesten Toxikologen 364<br />

überhaupt war, daß dem CDU-Politiker zunächst drei Mittel<br />

verabfolgt wurden, die ihn betäubt haben und ihm erst mit<br />

Zeitverzögerung das Mittel eingeflößt wurde, das ihn dann<br />

getötet hat. Dann gibt es Spuren <strong>der</strong> Gewaltanwendung: In<br />

meinem Buch habe ich zum erstenmal in Farbe ein Bild<br />

veröffentlicht, das die Hämatome im Gesicht Barschels<br />

sichtbar zeigt. … Die gerichtsmedizinischen Hinweise auf<br />

Mord 365 lagen <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft vor, nur wurden sie nie<br />

Bild 73: „Ex-Oberstaatsanwalt Heinrich Wille hatte die Ermittlungen in den 90er Jahren geleitet.<br />

Bis heute ist er davon überzeugt, daß Barschel ermordet wurde.“ 366<br />

veröffentlicht, weil sie auf Weisung <strong>der</strong> Politik die Beweise unterdrückt hat. Der Generalstaatsanwalt<br />

bundesdeutscher Prägung ist ein Politkommissar. Es hat den Anschein, als sei er<br />

Angehöriger <strong>der</strong> Judikative und unabhängig von <strong>der</strong> Exekutive, aber das ist falsch. In Wahrheit<br />

ist dieser dazu da, Staatsanwälte anzuweisen. Und in allen Fällen, wo es politisch brisant ist,<br />

greift <strong>der</strong> Generalstaatsanwalt ‚illegitim‘ in die Judikative ein. Das heißt, wir haben in<br />

Deutschland gar keine Gewaltenteilung. Bei Barschel ist das ganz beson<strong>der</strong>s ausgeprägt<br />

geschehen, weil dieser Fall mit Sicherheit <strong>der</strong> politisch brisanteste Fall 367 war, denn er war<br />

geeignet zu enthüllen, daß die BRD kein souveräner und kein Rechtstaat ist. Sofort ist von den<br />

Behörden verbreitet worden, es handle sich um Selbstmord. Die Schweizer Behörden haben<br />

nicht mit geringem Erstaunen zur Kenntnis genommen, daß die deutschen Behörden vehement<br />

darauf gedrängt haben, diesen Fall als Selbstmord darzustellen.“ 368<br />

Die FAZ schrieb: „All das, was sich mit dem Namen Pfeiffer verbindet, …, könnte man als<br />

Schmierenkomödie abtun, von Unterhaltungswert allenfalls für Unbedarfte, wäre da nicht <strong>der</strong><br />

Tod des Ministerpräsidenten Barschel. Sein <strong>Ende</strong> wurde als seinerzeit letzter Akt in ein<br />

Schauspiel gefügt, in dem <strong>der</strong> Tod nur als Selbstmord Sinn zu ergeben schien. Die<br />

Abenteuerlichkeit <strong>der</strong> Begründungen dafür fiel kaum auf, … Bei nüchterner Betrachtung<br />

allerdings blieben stets Zweifel, mehr als nur gelinde. … Daß die Lübecker Staatsanwälte erst<br />

nach sieben Jahren zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für Fremdverschulden sehen,<br />

erstaunt. Gibt es neue? Seit wann? Von Anbeginn war merkwürdig, wie wenig Interesse<br />

deutsche Behörden den son<strong>der</strong>baren Umständen von Barschels Tod schenkten. Das<br />

Schmierenstück ist die schmutzigste und schlimmste Affäre <strong>der</strong> Republik, nicht allein Landes-,<br />

son<strong>der</strong>n Bundessache.“ 369<br />

Frank Hills schreibt: „Man darf nicht vergessen, daß es Uwe Barschel selbst war, <strong>der</strong> davon<br />

sprach, daß ihm jemand nach dem Leben trachtete. So hinterließ er seiner Frau unter an<strong>der</strong>em<br />

folgende Zeilen: ‚Liebe Freya! Dieser Brief ist mein Testament. Ich schreibe ihn für den Fall, daß<br />

mir etwas zustoßen sollte. Du weißt, daß ich seit einiger Zeit damit rechne. Aber ich muß<br />

meinen Weg weitergehen. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich glaube fest an Gott. Gott<br />

schütze Euch alle. Betet für mich! Dein Uwe.‘“ 370 [15, Seite 271]<br />

362 Victor Ostrovsky, „Geheimakte Mossad - Die schmutzigen Geschäfte des israelischen Geheimdienstes“, 1996<br />

363 V. O., „Der Mossad. Ein Ex-Agent enthüllt Aktionen und Methoden des israelischen Geheimdienstes“, 2000<br />

364 Der Zürcher Toxikologe Professor Hans Brandenberger in einem Gutachten akribisch nachgewiesen, daß das<br />

tödliche Gift Barschel erst verabfolgt worden ist, als er schon bewußtlos war. Barschel starb an einem Gift,<br />

Cyklobarbital, das dem bereits Bewußtlosen in großer Menge verabreicht worden war. Während sich das<br />

Cyklobarbital noch im Magen befand, waren drei an<strong>der</strong>e Gifte bereits in <strong>der</strong> Ausscheidungsphase begriffen. Das<br />

tödliche Gift ist dem Bewußtlosen schließlich mit einem Schlauch durch die Nasenlöcher inturbiert worden.<br />

365 DIE WELT, „SPUR NACH ISRAEL - Uwe Barschel, <strong>der</strong> Tote in Zimmer 317 - Nach einem politischen Skandal<br />

wurde Uwe Barschel 1987 tot in <strong>der</strong> Badewanne eines Genfer Hotels aufgefunden. War es Mord?“, 21.11.2010<br />

366 t-online, „Ex-Chefermittler im Interview - So könnte <strong>der</strong> Mord an Uwe Barschel abgelaufen sein - Am Samstag lief<br />

<strong>der</strong> Politthriller ‚Der Fall Barschel‘ um den mysteriösen Tod des früheren CDU-Politikers im TV“, 07.02.2016<br />

367 WELT am SONNTAG, „Neue Spur im Fall Barschel. Sie führt zum Mossad - Gutachter belastet in einer neuen<br />

Analyse den israelischen Geheimdienst - Staatsanwalt sieht Mordverdacht erhärtet“, 21.11.2010, S. 17-22<br />

368 COMPACT - MAGAZIN FÜR SOUVERÄNITÄT, „‚Es war ein Killerkommando des Mossad‘ - Interview mit Wolfram<br />

Baentsch“, 04/2016, S. 39-40<br />

369 Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 297, „Bundessache“, 22.12.1994, S. 10<br />

370 Joachim Siegerist, „Das Testament des Uwe Barschel“, 1988, S. 83<br />

98

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!