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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Volk und Heimat bewußt erleben. Und aus ihr Kraft und Zuversicht schöpfen<br />

Sich an <strong>der</strong> Schönheit des Eigenen erfreuen, die von<br />

Menschenhand geschaffene Umwelt erleben und das Gefühl<br />

nicht allein zu sein auf dieser Welt, son<strong>der</strong>n einer Gruppe,<br />

einer Gemeinschaft anzugehören, verschafft Momente <strong>der</strong><br />

Zufriedenheit, Geborgenheit und Zuversicht.<br />

„Und nun langsam dämmert es auch dem dümmsten Michel,<br />

was er angerichtet hat. Er hat eine Oberschicht in diesem<br />

Land erschaffen, die ähnlich wie die Gutsherren im<br />

Mittelalter absolutistisch über das Volk herrschen.<br />

Kein Polizist hört auf die Klagen des Volkes. Kein Richter<br />

wird jemals einen Bonzen verurteilen. Keine Zeitung wird die<br />

Verbrechen <strong>der</strong> Bonzen publik machen. Ich sage es<br />

nochmal: Das, was wir jetzt haben, ist nicht vom Himmel<br />

gefallen. …“ 1769<br />

Bild 341: Die Kirchgasse in Erfurt bei Nacht.<br />

„Im Gespräch das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Daß man sich einfach wohl fühlt, mit<br />

den an<strong>der</strong>en zusammen zu sein. Alles an<strong>der</strong>e ergibt sich von ganz alleine. Das beieinan<strong>der</strong><br />

sein, unter uns, die Einheit ist das zur Zeit Notwendige, die Not wendende. Wenn man z. B. in<br />

einer Kneipe (vorzugsweise auf dem Land) sitzt. Die einen bestellen sich einen Karpfen, an<strong>der</strong>e<br />

trinken nur ein Bier, Familien sind da und <strong>der</strong> Stammtisch. Die meisten unterhalten sich im<br />

vertrauten Dialekt. Man hört die Wortfetzen, ein Gefühl von Gemütlichkeit steigt auf. Sieht die<br />

Gesichter, Geborgenheit in vertrauter Umgebung. Auch wenn man die meisten ja gar nicht<br />

persönlich kennt. Freundliche Gesichter, interessante Gesichter, auch blöde Gesichter, aber alle<br />

vertraut und sympathisch, man spürt, die sind alle wie ich selbst. Die sind ich und ich bin die.<br />

Vor allem, wenn man nach einer Arbeitswoche als Einzelkämpfer, am Wochenende das erlebt,<br />

dann spürt man es deutlich.<br />

Ich weiß noch wie ich letztes Jahr in Erfurt war. Wie angenehm, durch die Stadt zu laufen, und<br />

kein einziger Auslän<strong>der</strong>. In den Cafés lauter junge Deutsche. Da geht einem das Herz auf. Viele<br />

sehr hübsche Mädchen. Im Kabarett abends auch ganz normale Leute, keine<br />

pseudointellektuellen Proseccoklugscheißer, einfach nur normale Familien, Ehepaare, Männer,<br />

Frauen. Kluge Blicke und eine nicht verblödete Sprache à là ‚boh ey‘, ‚voll kraß ey‘, ‚echt cool<br />

ey‘. O<strong>der</strong> in unserem Zweigwerk in Sachsen. In den Werkhallen so gut wie keine Auslän<strong>der</strong>.<br />

Son<strong>der</strong>n Arbeiter, mit denen man sprechen kann. Die intelligent sind. Gebildet. Ordentlich.<br />

Engagiert! Die Haltung ist schon eine ganz an<strong>der</strong>e. Wer da keine Wut bekommt über das, was<br />

bei uns abläuft, den kapiere ich nicht. Es geht also weniger darum, DAS Schlüsselthema zu<br />

finden, mit dem man an<strong>der</strong>e erreicht, als darum, das wie<strong>der</strong> zu erleben, an dem es uns am<br />

meisten mangelt: Selbstbewußtsein und Zusammengehörigkeitsgefühl. Sich trauen, das<br />

öffentlich als wahr auszusprechen, was man ganz persönlich empfindet, denn siehe da, die<br />

an<strong>der</strong>en empfinden es genauso. Unsere Gefühle stimmen und nicht das, was uns eingeredet<br />

wird.“ 1770<br />

„Schön, daß du das Beispiel Erfurt bringst. Ich war auch schon da und habe exakt genau<br />

dasselbe gefühlt. Man läuft durch die Alt-Stadt und erfreut sich <strong>der</strong> schönen Häuser. Man sitzt in<br />

einem Café und wird von einer Deutschen bedient. Anschließend etwas essen, <strong>der</strong> Koch schaut<br />

kurz am Tisch vorbei; er ist Deutscher. Dann geht es auf ein paar Bier in ‘ne Kneipe wo am<br />

Ausschank eine Deutsche arbeitet, die deutsche Gäste bedient. Kurzum, man fühlt sich in<br />

Deutschland, weil man in Deutschland ist. Herrlich!<br />

Dann geht‘s mit dem Zug nach Frankfurt a. M., und kaum auf dem Bahnsteig fragt man sich, wo<br />

man denn hier gelandet ist? Deutschland kann das nicht sein. Das sah doch eben noch ganz<br />

an<strong>der</strong>s aus. Es ist ein Alptraum aus allen Farben. Man könnte genausogut in London sein. Die<br />

Leute sprechen zwar irgendwie noch deutsch, aber das wirkt alles nicht echt. Es ist nicht<br />

authentisch. Das ist nicht einmal mehr ein billiger Abklatsch Deutschlands, son<strong>der</strong>n nur noch<br />

irgendeine Brühe an irgendeinem Punkt auf diesem Planeten. Und das ist also die<br />

Bereicherung? Deutschland ist so reich, ein Mehr führt da nur zu einer Übersättigung.“ 1771<br />

1769 DIE KILLERBIENE SAGT …, „CDU-Bonze empfiehlt Deutschen, das Land zu verlassen“, 15.10.2015<br />

1770 AS DER SCHWERTER, „Wie wir jemanden erreichen - ein Fragment“, 21.03.2012, Kommentar v. ‚Don Pelayo‘<br />

1771 AS DER SCHWERTER, „Wie wir jemanden erreichen - ein Fragment“, 21.03.2012, Kommentar v. ‚nino‘<br />

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