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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Bild 93: Frank Fahsel, Richter von 1973 bis 2004 am Landgericht Stuttgart, gibt über den Zustand<br />

<strong>der</strong> bundesdeutschen Justiz folgende Einschätzung ab: „Ich war von 1973 bis 2004 Richter am<br />

Landgericht Stuttgart und habe in dieser Zeit ebenso unglaubliche wie unzählige, vom System<br />

organisierte Rechtsbrüche und Rechtsbeugungen erlebt, gegen die nicht anzukommen war/ist,<br />

weil sie systemkonform sind. Ich habe unzählige Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und<br />

Staatsanwälte erleben müssen, die man schlicht ‚kriminell‘ nennen kann. Sie waren/sind aber<br />

sakrosankt, weil sie ‚Par Ordre Du Mufti‘ gehandelt haben o<strong>der</strong> vom System gedeckt wurden, um<br />

<strong>der</strong> Reputation willen. In <strong>der</strong> Justiz gegen solche Kollegen vorzugehen, ist nicht möglich, denn<br />

das System schützt sich vor einem Outing selbst, durch konsequente Manipulation. Wenn ich an<br />

meinen Beruf zurückdenke, dann überkommt mich ein tiefer Ekel vor ‚meinesgleichen‘.“ 515<br />

C. meinte, daß sie sich dort etwa eine Stunde aufgehalten hätten, um dann nach Mölln<br />

zurückzufahren. …<br />

P. gibt an, daß nicht er, son<strong>der</strong>n C. gefahren sei. Hinsichtlich dieser Unterschiede wird zunächst<br />

zu berücksichtigen sein, daß … eine Rückfahrt über die Ratzeburger Straße gar nicht mehr<br />

möglich war. Seit dem Eintreffen <strong>der</strong> Polizei und <strong>der</strong> Feuerwehr war diese nämlich vollständig<br />

gesperrt. … Es erfolgte dann eine detaillierte äußere Beschreibung des Hauses (in <strong>der</strong><br />

Mühlenstraße), Bezüglich <strong>der</strong> Tatausführung erklärt P., ‚ich habe den Molli ziemlich hoch gegen<br />

das Haus geworfen. Ich kann nicht sagen, ob ich in ein Fenster geworfen habe o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Molli<br />

an <strong>der</strong> Mauer zerschellte. Die Flasche ging aber hoch, denn ich sah viele Flammen. …‘<br />

Beim Weglaufen in Richtung des PKW’s habe er sich nochmals umgeschaut und gesehen, daß<br />

die Außenfassade im oberen Teil in hellen Flammen stand. Als sie beim PKW angekommen<br />

waren, erklärt P. auf die Frage, daß Lars gefahren sei, er wäre <strong>der</strong> Beifahrer gewesen. …<br />

Anläßlich <strong>der</strong> Vernehmung vom 08.12.1992 durch Herrn Oberstaatsanwalt Pflieger ist dem<br />

Angeklagten P. vorgehalten worden, daß nach einer Zeugenaussage vieles dafür sprechen soll,<br />

daß er in <strong>der</strong> Mühlenstraße am Steuer des PKW Polo gesessen habe. P. räumte daraufhin ein,<br />

das Fahrzeug tatsächlich ein Stück … gesteuert zu haben.<br />

Auffallend ist, daß er auf die übrigen Fragen, welche Farbe die im Fahrzeug befindliche Kiste<br />

hatte, ob das Licht am Fahrzeug brannte, wieviele Mollis Lars gegen das Haus geworfen hat<br />

und ob dieser das Haus betreten hat, P. keine Antwort zu geben wußte. Hiernach steht fest, daß<br />

sich das von <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft als außerordentlich bedeutsam geschil<strong>der</strong>te Detailwissen<br />

gerade auf den Sachverhalt bezieht, <strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Wahrheit entsprechen soll. Hinsichtlich <strong>der</strong><br />

nachträglich vorgenommenen Korrektur aufgrund <strong>der</strong> Konfrontation mit <strong>der</strong> Zeugenaussage<br />

werden bezeichnen<strong>der</strong>weise nur wenig Details mitgeteilt. Die übrigen Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>der</strong><br />

Aussage des Angeklagten C. bleiben in vollem Umfang bestehen. Eine nachvollziehbare<br />

Erklärung gibt es hierfür nicht. [69, Seite 161-165]<br />

Herr Staatsanwalt Ströber führte in diesem Zusammenhang aus, die Fülle und Qualität <strong>der</strong><br />

Übereinstimmungen zwischen den beiden Geständnissen könne nicht zufällig sein. …<br />

Angesichts <strong>der</strong> von mir bereits dargelegten Vorhalte … kann von einer langen Liste <strong>der</strong><br />

Übereinstimmungen nicht die Rede sein.<br />

515 Süddeutsche Zeitung, „LESERBRIEFE: Konsequente Manipulation“, 09.04.2008, S. 10, Leserbrief v. Frank<br />

Fahsel bez. d. Artikels d. Süddeutschen, „Eingeholt vom alten Schrecken“, 02.04.2008, S. 3<br />

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