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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Instrumentalisierung <strong>der</strong> Toten<br />

„Die türkischen Tageszeitungen haben sich gestern auf ihren<br />

Titelseiten fast ausschließlich mit den Brandanschlägen von Mölln<br />

beschäftigt. In allen Artikeln war von ‚Nazigewalt’ die Rede. …<br />

Auch die israelischen Zeitungen 523 widmeten dem Mordanschlag<br />

in Mölln große Aufmerksamkeit. So hieß es auf <strong>der</strong> Titelseite von<br />

MA‘ ARIV, ‚Neonazis hätten drei Menschen verbrannt.“ 524<br />

Da die Täter bis dahin noch gar nicht feststanden, dürfen wir an<br />

dieser Stelle auch wie<strong>der</strong> spekulieren. Die Männer, die zu den<br />

Tätern abgestempelt werden sollten, waren längst ausgeguckt.<br />

Entsprechend konnten die Medien schon „losballern“. Auch die<br />

deutschen Medien haben hier eine Aufgabe, die nicht nur in <strong>der</strong><br />

Verdammnis <strong>der</strong> Tat selbst besteht, son<strong>der</strong>n die beson<strong>der</strong>e<br />

Schlechtigkeit <strong>der</strong> Deutschen im Allgemeinen herausstellen soll.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> das Gerede vom deutschen „Haß“.<br />

Bild 98: Als ehemaliger BND-Präsident ein Mann mit krimineller Energie: Bundesjustiz- und<br />

Außenminister, Dr. jur. Klaus Kinkel, schwang selbst nur zu gerne den Rohrstock. 525<br />

„Am meisten erschreckt mich das Klima des Hasses. Wo solcher Haß erst einmal ausgebrochen<br />

ist, kann man ihn kaum mehr stoppen. Eine Gesellschaft wird an ihrem Umgang mit den<br />

Fremden gemessen. Gerade Deutschland kann in dieser Frage <strong>der</strong> Vergangenheit nicht<br />

ausweichen. Deutschland hat aufgrund seiner Vergangenheit eine Verpflichtung gegenüber<br />

‚Flüchtlingen‘.“ 526<br />

„1993 wandte sich die Bundesregierung an die ‚Anti Defamation League‘ (ADL) mit <strong>der</strong> Bitte, bei<br />

<strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> Deutschen zur ‚Toleranz‘ mitzuhelfen. Eine hochrangige Delegation <strong>der</strong> ADL<br />

traf im Januar 1994 in Bonn ein, um mit Bundeskanzler Helmut Kohl, dem Außenminister und<br />

Rotarier Klaus Kinkel 527 und an<strong>der</strong>en Politikern das ADL-Umerziehungsprogramm zu erörtern.<br />

Zugleich mit <strong>der</strong> ADL war auch eine Delegation <strong>der</strong> jüdischen Großloge B'nai B'rith im Januar<br />

1994 nach Deutschland gereist, um Erziehungsprogramme für Jugendliche, Kirchen und<br />

politische Organisationen vorzustellen. Parallel dazu veranstaltete das American Jewish<br />

Commitee (AJC) eine Vortragsreihe über ‚Pluralismus und Toleranz‘ für deutsche Bundestagsabgeordnete.<br />

Das Projekt ‚Schule ohne Rassismus‘ gehört dazu.“ 528<br />

„Amerikanische und internationale jüdische Organisationen wollen bei einem Treffen in New<br />

York über Maßnahmen gegen ‚Rassismus‘ und ‚Antisemitismus‘ in Deutschland beraten. Ein<br />

Sprecher des Jüdischen Weltkongresses (WJC) in New York erklärte am Wochenende, bei <strong>der</strong><br />

Konferenz am 22. Dezember wolle <strong>der</strong> Vorsitzende des Zentralrates <strong>der</strong> Juden in Deutschland,<br />

Ignatz Bubis, einen Lagebericht vorlegen. Insgesamt wollten 64 jüdische Gruppen an dem<br />

Treffen teilnehmen. Einige Gruppen for<strong>der</strong>ten einen Tourismus- und Handelsboykott gegen<br />

Deutschland, sagte <strong>der</strong> WJC-Sprecher. Diese For<strong>der</strong>ungen seien jedoch umstritten." 529<br />

„Der ehemalige Innensenator von Berlin Heinrich Lummer (CDU) in einem Interview:<br />

STERN: ‚Sie bezeichnen israelische Kritik an den rechtsradikalen Gewalttaten hierzulande als<br />

taktisches Manöver, um leichter an Bonner Geld zu kommen.‘<br />

Lummer: ‚Richtig ist, daß Israel solche Kritik auch mit finanziellen For<strong>der</strong>ungen verbindet.‘“ 530<br />

523 DIE WELT, „Israelische Politiker über Gewalt von Neonazis besorgt - Shevah Weiß: er wolle ‚tiefen Zorn‘ über<br />

die wachsende Welle des Rassismus in Deutschland ausdrücken“, 26.11.1992, S. 5<br />

524 DIE WELT, „Ausland spricht von Nazigewalt - ‚Deutschland - ein Synonym für Rassismus“, 25.11.1992, S. 3<br />

525 DIE WELT, „Kinkel in Israel: ‚Wir schämen uns!‘ - Es sei schlimm, was in Deutschland geschehen sei. Man<br />

werde mit allen ‚rechtstaatlichen‘ Mitteln gegen die ‚rechtsextremistischen‘ und ‚antisemitischen‘ Gewalttaten<br />

vorgehen“, 19.11.1992, S. 4<br />

526 die tageszeitung, „Da ist etwas Schlimmes im Gange - Interview mit Elie Wiesel über den Hang <strong>der</strong> Deutschen,<br />

die rassistischen Krawalle und den Antisemitismus totzuschweigen - Die Bil<strong>der</strong> aus einig Deutschland bereiten Wiesel<br />

‚Sorge‘ und Ratlosigkeit, aber auch ‚Wut‘“, 16.11.1992, S. 5, Interview m. Andrea Böhm<br />

527 Klaus Kinkel, ehemaliger Bundesaußenminister und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> FDP, kennt den Bundesnachrichtendienst<br />

(BND) besser als je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bonner Minister. Von 1979 bis 1982 war er Chef des Pullacher Dienstes, einer<br />

geheimen Superbehörde mit 6.300 Auswertern, Spionen und Spitzeln. Der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-<br />

Eenboom hat sich auf die Spur des „Der Schattenkrieger, Klaus Kinkel und <strong>der</strong> BND" (1995) Kinkel begeben. Dabei<br />

hatte er brisantes Material ans Tageslicht geholt.<br />

528 TOP SECRET, „CDU - F.D.P. ADL“, 1995, Artikel v. Walter Ochensberger<br />

529 WELT am SONNTAG, Nr. 50, „Juden beraten über Maßnahmen gegen Rassismus", 13.12.1992, S. 6<br />

530 stern, „Kummer mit Lummer - Wegen seiner ‚rechten‘ Sprüche zieht <strong>der</strong> Berliner Bundestagsabgeordnete<br />

Heinrich Lummer (CDU) zunehmend Kritik auch aus <strong>der</strong> eigenen Partei auf sich. Am 7. Juni wird <strong>der</strong> CDU-<br />

Bundesvorstand darüber beraten, ob gegen Lummer, 60, ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet werden soll“,<br />

27.05.1995, S. 248, Interview m. Ulrich Völklein<br />

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