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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Möllemann weiter: „Und führen wir (wie<strong>der</strong>) Volksabstimmungen auf<br />

allen Ebenen ein, lassen wir die Bürger über alles entscheiden, sofern<br />

es nicht um die Grundrechte (für alle) geht. … Lange war ich für die<br />

‚Vereinigten Staaten von Europa‘, mehr o<strong>der</strong> weniger nach dem<br />

Vorbild <strong>der</strong> Vereinigten Staaten von Amerika. Mit <strong>der</strong> Zeit mußte ich<br />

immer klarer erkennen, daß uns in Europa eine wesentliche<br />

Voraussetzung fehlt: Wir haben kein europäisches Volk. 676<br />

Warum durfte das Volk über die entscheidenden Schritte <strong>der</strong><br />

europäischen Entwicklung nicht abstimmen? Etwa über die<br />

einheitliche Währung des Euro? Wie einheitsbildend wäre doch eine<br />

gründliche öffentliche Debatte gewesen und wie solide das<br />

Fundament <strong>der</strong> getroffenen Entscheidung! [28, Seite 66, 68, 69]<br />

Bild 122: „Bei kaum einem Thema wird soviel geheuchelt wie bei <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung. 677 Es geht<br />

nicht länger an, daß wir durch unseren Leichtsinn im Umgang mit Sozialleistungen Zuwan<strong>der</strong>er<br />

anlocken, die nur dieser Leistung wegen kommen.“ [28, Seite 174]<br />

Wenn es galt, auf Biegen o<strong>der</strong> Brechen Farbe zu bekennen; schlüpfte Genscher immer zur Tür<br />

hinaus, zum Telefonieren, zu einem an<strong>der</strong>en Termin o<strong>der</strong> wohin auch immer. Und warum er so<br />

ganz gegen seine Natur das Amt des Außenministers aufgab, weiß bis heute keiner. Auf die<br />

Begründung, er habe nicht ‚in den Strudel des Kohl-Personalkarussells‘ geraten wollen, kam er<br />

erst viele Wochen später. Aber wo war mein angeblicher Freund Hans-Dietrich Genscher, als<br />

Lambsdorff so mit mir umsprang? Wo war Genscher, als Michel Friedman auf einer DGB-<br />

Veranstaltung sagte: ‚Die Ermordung von Menschen beginnt mit den Worten von Martin Walser<br />

und Jürgen Möllemann?‘ Ein Dementi gab es nicht, eine Kritik von Genscher an Friedman auch<br />

nicht. Wann eigentlich ging <strong>der</strong> Skandal um Jamal Karsli, den Landtagsabgeordneten <strong>der</strong><br />

Grünen los? Und wer trat ihn los?<br />

Die israelische Zeitung HAARETZ hatte das Vorgehen <strong>der</strong> israelischen Armee in Dschenin mit<br />

dem <strong>der</strong> Nazis verglichen und Karsli gefragt, wie er das sehe. Der antwortete: ‚Ich sehe das<br />

auch so.‘ So sehen das die meisten Araber. Ich bat Karsli, sich für diese und ähnliche<br />

Äußerungen zu entschuldigen. Er sei seit einiger Zeit deutscher Staatsbürger, und das<br />

verpflichte ihn dazu, Vergleiche mit den schrecklichen Verbrechen <strong>der</strong> Nazis zu unterlassen.<br />

Nach meiner Kenntnis hat niemand die Abberufung des Chefredakteurs von HAARETZ verlangt.<br />

Wie erkläre ich jungen Menschen diesen Wi<strong>der</strong>spruch? Zuerst Lambsdorff, dann Genscher<br />

gaben die Kronzeugen für das ab, was die Medien die ‚Antisemitismusdebatte‘ nannten. Uri<br />

Avneri, Felicia Langer und an<strong>der</strong>e weltweit bekannte Aktivisten <strong>der</strong> israelischen<br />

Friedensbewegung teilten mir handschriftlich mit, nun werde die geölte Kampagnenmaschinerie<br />

gegen mich anlaufen. …<br />

Es waren noch drei Tage bis zur Bundestagswahl 2002. Über 1.000 Teilnehmer waren nach<br />

Gummersbach zur Kundgebung auf den Marktplatz gekommen. Interesse und Zustimmung<br />

zeigten sich überdeutlich. …<br />

Ich fuhr zur letzten Großveranstaltung nach Bad Godesberg, wurde dort in Anwesenheit vieler<br />

Journalisten demonstrativ von vorbereiteten Störaktionen Unbelehrbarer unterrichtet und kehrte<br />

um, damit die Veranstaltung ungestört ablaufen konnte. Wegen meines Flugblattes zur<br />

Nahostpolitik, zu Scharon und Friedman und wegen des Medienlärms, den die beiden selbst mit<br />

erzeugt hatten, verlangten Genscher und Lambsdorff, in wessen Auftrag eigentlich?, von Dr.<br />

Westerwelle ultimativ, mich, den Vorsitzenden in Nordrhein-Westfalen, von <strong>der</strong> letzten<br />

Veranstaltung auszuladen. Kurz nachdem Dr. Westerwelle sich telefonisch bei mir für meine<br />

inszenierte Umkehr kurz vor Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung bedankt hatte, dem Ton nach überaus<br />

freundlich, erfuhr ich: Genschers Büro hatte allen Presseagenturen fast zeitgleich die Nachricht<br />

zukommen lassen, daß Lambsdorff und er mit ihrer For<strong>der</strong>ung, mich auszuladen, ‚erfolgreich‘<br />

gewesen seien. Am Montag darauf, dem Tag nach <strong>der</strong> Bundestagswahl 2002, trat ich als<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Bundesvorsitzen<strong>der</strong> zurück. Eines kann ich Genscher nicht absprechen. Er ließ<br />

es auch diesmal nicht zu, daß jemand an<strong>der</strong>er als er mir zum Rücktritt riet. Wenn er nichts<br />

riskierte, war er immer ganz schnell ganz mutig ganz vorn. [28, Seite 74-76]<br />

676 Auch aus diesem Grund gibt es in Europa die Massenansiedlungspolitik. Die Kolonisierung <strong>der</strong> Völker macht<br />

jedes europäische Volk <strong>der</strong> EU zur Min<strong>der</strong>heit im eigenen Land. So erzeugen sie sich ihr europäisches „Volk“.<br />

677 Zuwan<strong>der</strong>ung klingt passiv. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um eine aktive Massenansiedlungspolitik aller<br />

„demokratischen“ Blockparteien, um die Deutschen in Deutschland zu einer Min<strong>der</strong>heit zu machen.<br />

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