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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

2.6 1992. Der Brandanschlag in MÖLLN<br />

Die Brandanschläge in Mölln und Solingen erschütterten Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre die<br />

Bundesrepublik. Die zwei hierfür erstellten Kapitel sollen als Einheit verstanden werden.<br />

Thematisch gibt es einige Gemeinsamkeiten, wie <strong>der</strong> immense Druck <strong>der</strong> Staatsorgane auf die<br />

mutmaßlichen Täter und die späteren Wi<strong>der</strong>rufe <strong>der</strong> gemachten Geständnisse. In Mölln die nicht<br />

aufgezeichneten Anrufe mit dem „Heil Hitler“, in Solingen das in Sand gemalte Hakenkreuz. Die<br />

massive Medienreaktion in den USA, Israel, <strong>der</strong> Türkei und an<strong>der</strong>swo, ergänzen wechselseitig<br />

das Gesamtbild. Wolfgang Hackert schreibt: „Auch in Mölln waren die Frauen eingesperrt, die<br />

Täter hatten die Tür unbemerkt von außen abgeschlossen. Als Brandbeschleuniger wurde<br />

Pinienterpentinöl verwandt. Die Hetzkampagne 459 gegen Deutschland, rund um den Globus,<br />

wun<strong>der</strong>bar konzertiert, zeitigte eine nach 1945 nie dagewesene Hysterie. Unablässig brachen<br />

sich die Wellen medialer Daueragitation über den Köpfen <strong>der</strong> Weltbevölkerung und trieben die<br />

Gefahr eines wie<strong>der</strong> aufkeimenden Nationalsozialismus in die Hirne.<br />

Als Ergebnis dieses globalen Aktes <strong>der</strong> psychologischen Kriegsführung beugten sich die<br />

Regierenden <strong>der</strong> BRD wi<strong>der</strong>spruchslos <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung, Kriegsgerät an Israels Verbündeten, die<br />

Türkei, für <strong>der</strong>en Kurdenmord zum Nulltarif zu liefern. Zugleich transferierte das Bonner<br />

Finanzministerium zusätzliche Milliarden nach Israel, 460 um aus den Schlagzeilen einer<br />

abhängigen Weltpresse 461 zu kommen. In bekannter Manier schrieb die BOSTON GLOBE:<br />

‚Deutsche Nazis ermorden wie<strong>der</strong> ‚Untermenschen'. Die auf diesem Vorfall aufbauende<br />

antideutsche Propaganda war nach bekanntem Muster gestrickt: Teutonische Dumpfbacken auf<br />

<strong>der</strong> einen Seite, edle Auslän<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. So nimmt es nicht Wun<strong>der</strong>, daß sich <strong>der</strong><br />

Gewaltverbrecher, Zuhälter und Rauschgifthändler Faruk Arslan, dem das abgebrannte Haus in<br />

Mölln gehörte, vor den Kameras <strong>der</strong> gesamten Welt in einen treusorgenden Familienvater<br />

verwandeln konnte, sehr zum Erstaunen <strong>der</strong> Einwohnerschaft Möllns.“ [1, Seite 45]<br />

DIE WELT schreibt: „Nach den auslän<strong>der</strong>feindlichen Krawallen in Hoyerswerda und Rostock<br />

war Mölln plötzlich weltweit zum Synonym für Fremdenhaß und menschenverachtende<br />

Gewalttätigkeit geworden. Die fremdenfeindliche Motivation des Anschlags war ‚offenkundig‘.<br />

Fast zeitgleich in <strong>der</strong>selben Nacht hatte ein weiteres von Auslän<strong>der</strong>n bewohntes Möllner Haus<br />

Feuer gefangen, meldeten sich anonyme Anrufer bei <strong>der</strong> Polizei mit ‚Heil Hitler‘. Der damalige<br />

Generalbundesanwalt Alexan<strong>der</strong> von Stahl zog den Fall an sich.“ 462<br />

„Der Kanzler äußerte sein Mitgefühl für die türkischen Mitbürger und wies darauf hin, daß diese<br />

Menschen nach Deutschland gekommen seien, um in <strong>der</strong> Wirtschaft zu helfen.“ 463 Soso.<br />

459 DIE WELT, „Empörung in den USA über deutsche Neo-Nazis, US-Regierung empört über die schändlichen<br />

Verbrechen des Hasses“, 26.11.1992, S. 1, Artikel v. Fritz Wirth<br />

460 DIE WELT, „Scharfe Attacken Israels gegen ‚deutsche‘ Gewalt“, 30.11.1992, S. 4, Artikel v. Ben Segenreich<br />

461 The New York Times, „3 Turks Killed; Germans Blame A Neo-Nazi Plot“, 24.11.1992<br />

462 DIE WELT, „Die Brandnacht bleibt in Mölln unvergessen“, 22.11.1997, Artikel v. Diethart Goos<br />

463 Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Nach den Mord-Anschlägen von Mölln ermittelt <strong>der</strong> Generalbundesanwalt - Eine<br />

türkische Frau und zwei Kin<strong>der</strong> getötet - Rechtsradikale - Entsetzen und Ratlosigkeit“, 24.11.1992, S. 1<br />

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