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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Bild 370: „Noch nie fand ich Gefallen daran, an<strong>der</strong>e zu schinden, wenn ich auch weiß, daß es ohne<br />

Gewalt nicht möglich ist, sich in <strong>der</strong> Welt zu behaupten. Es wird nur dem das Leben gegeben, <strong>der</strong><br />

am stärksten darum ficht. Das Gesetz des Lebens heißt: Verteidige dich!" [68, Seite 159]<br />

Die Ingävonen siedelten an <strong>der</strong> Nordsee, die Herminonen an <strong>der</strong> oberen und mittleren Ebene,<br />

also im Binnenland, und die Istävonen zwischen Rhein und Weser. Eine völlig befriedigende<br />

Erklärung dieser Stammesnamen ist bisher nicht gelungen, auch sind die Bezeichnungen schon<br />

in <strong>der</strong> ersten Zeit n. Chr. in Vergessenheit geraten. Die Westgermanen haben ihr Gebiet auf<br />

Kosten <strong>der</strong> Illyrier und Kelten mächtig erweitert. Sie bilden jene Völkerfamilie, <strong>der</strong> die größte<br />

Zahl von Stämmen angehörte.<br />

Bei den Ingävonen sind als führende Völkerschaft die Sachsen hervorzuheben, die zusammen<br />

mit den Angeln das Meer überqueren und in Britannien ein neues Reich aufrichten, ein künftiges<br />

Weltreich, dem Jahrhun<strong>der</strong>te später eine zweite Gründung, jenseits des Ozeans, folgen sollte.<br />

Das Hauptheiligtum <strong>der</strong> Kultgemeinschaft <strong>der</strong> Ingävonen befand sich vermutlich in einem Hain<br />

auf einer Nordseeinsel und war Nerthus, <strong>der</strong> Göttin des Wachstums, geweiht.<br />

Aus den Istävonen erwuchsen jene Stämme, auf die vom dritten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

an <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Franken überging und die im Wettstreit mit römisch-gallischer Nachbarschaft<br />

frühzeitig zu Wendigkeit und Weltaufgeschlossenheit geweckt wurden. Ihr Heiligtum wurde von<br />

den Marsen gehütet, die an <strong>der</strong> oberen Ruhr bis zur oberen Lippe saßen. Ihre Hauptgottheit war<br />

die Göttin Tanfana.<br />

Die Herminonen, die im Innern Deutschlands zuerst in ackernaher Bescheidenheit ziemlich<br />

unbeachtet blieben, erfüllen, als ihre Stämme nach dem Süden hin die ursprünglichen<br />

Stammesgrenzen überfluteten, den schicksalhaften Auftrag, das Vorfeld <strong>der</strong> Alpen mit<br />

Alemannen und Bayern zu kolonisieren und die alemannische Vorhut am tiefsten in die Alptäler<br />

hinein gegen den romanischen Süden vorzuführen. Ihr mächtigster Stamm waren die Sueben<br />

(Schwaben). In die Urheimat <strong>der</strong> Sueben, in dem Land zwischen Elbe und O<strong>der</strong>, daß das<br />

suebische Zweigvolk <strong>der</strong> Semnonen bewohnte, stand in einem Hain des Kriegsgottes Ziu ihr<br />

gemeinsames Heiligtum. Dort fanden sich alljährlich suebische Abordnungen in Erinnerung an<br />

die gemeinsame Herkunft zur Feier ein. Herminonen wie die Sueben waren auch die Cherusker,<br />

die im Wesergebiet zwischen Teutoburger Wald und Elbe lebten und im 1. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr.<br />

als selbständiger Volksstamm untergingen, und die Chatten, die Vorfahren <strong>der</strong> heutigen<br />

Hessen, die ihre Stammessitze im Gebiet <strong>der</strong> Fulda, Schwalm und E<strong>der</strong> hatten.<br />

Die Westgermanen haben im Gegensatz zu den Ostgermanen bleibende Reiche geschaffen,<br />

und ihre Sprache ist in heutigen Sprachen von Weltgeltung eingegangen, in das Deutsche,<br />

Englische und Nie<strong>der</strong>ländische. [58, Seite 52-54]<br />

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