Vom Ende der Zeiten

4. Das jüdisch-messianische Zeitalter
Bild 321: Gegenüber den BBC News äußerte sich Ariel Scharon am 25. März 2001 über das Recht
zur Kritik an Israel: „Israel mag das Recht haben, andere vor Gericht zu bringen, aber ganz gewiß
hat niemand das Recht, das jüdische Volk oder den Staat Israel vor Gericht zu bringen.“ 1649
In den achtziger Jahren wurde der ehemalige ‚Irgun‘-Terrorist Jitzchak Schamir zum
Premierminister von Israel gewählt. Seine Herrschaft sollte die längste Amtsperiode nach Ben
Gurion einläuten. Schamir wurde während der britischen Mandatszeit wegen Mord an mehreren
britischen Soldaten steckbrieflich gesucht. Darüberhinaus war er an der Planung des Attentats
auf den UN-Sondergesandten Graf Folke von Bernadotte beteiligt. Aufgrund seiner
‚ausgezeichneten Verdienste‘ wurde Schamir nach Gründung des Staates Israel der Abteilung
für Spezialeinheiten des Mossad zugeteilt. Als er 1983 Ministerpräsident wurde, regierte er
Israel mit eiserner Faust. Ausgangssperren, Massenverhaftungen, Folter und Deportation
erlebten ein grandioses Wiederaufleben. Der in seiner Amtszeit als ‚Verteidigungsminister‘ tätige
Jitzchak Rabin erließ zu jener Zeit beispielsweise den Befehl, jugendlichen Demonstranten die
Knochen zu brechen. Hinter zahlreichen Bombenanschlägen der achtziger Jahre, die damals in
der Regel Libyen in die Schuhe geschoben wurden, stand er als der im Hintergrund tätige
tatsächliche Befehlshabende. Auf sein Konto geht auch der im April 1986 erfolgte
Bombenanschlag auf die Diskothek La Belle in Berlin, bei dem ein Amerikaner getötet und
mehrere Gäste verletzt wurden. Als Vergeltung hierauf gab US-Präsident Ronald Reagan
bekanntlich den Befehl eines Luftangriffes auf Libyen und ließ auf den nordafrikanischen Staat
kurzerhand über 60 Tonnen Bomben abwerfen. 1650
Desweiteren fielen in Schamirs Regierungszeit:
die von dem damaligen israelischen UN-Botschafter Benjamin Netanjahu inszenierte
internationale Hetzkampagne gegen den Generalsekretär der UNO Kurt Waldheim,
der Meuchelmord an dem früheren Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der in der Badewanne
in einem Hotel in Genf tot aufgefunden wurde,
die mittels einer Luftinjektion in die Halsschlagader durchgeführte Ermordung des englischjüdischen
Medienmoguls Robert Maxwell, der als einstiger hochrangiger Regierungsagent
Israels in Ungnade gefallen war.
Selbstverständlich wurzelte auch die steile politische Karriere seines Nachfolgers Ehud Barak
im staatlich abgesegneten Terrorismus, der nach zionistischer Leseart als ‚militärische Selbstverteidigung‘
dargestellt wird. Barak war Mitglied und späterer Befehlshaber der ‚Sayevet
Maktal‘ (Generalstabstruppe), deren vorrangiges Ziel während der siebziger Jahre die gezielte
Tötung palästinensischer politischer Führer war. 1972 führte er ein Terrorkommando in den
Libanon und ermordete eigenhändig den palästinensischen Schriftsteller Kamal Nasser 1651 in
dessen Haus im Fardan-Viertel von Beirut. Anfang der neunziger Jahre wurde er zum höchsten
Offizier des Landes befördert, 1999 zum Premierminister Israels gewählt.“ [29, Seite 174-177]
1649 BBC NEWS, „Clashes mar Mid-East inquiry“, 25.01.2001
1650 Wolfgang Freisleben, „Das Tor zur Hölle. Israels Gewaltpolitik im Kolonialkrieg um Palästina“, 2005, S. 173, 342
1651 The New York Times, „Israel's Silence Reinforces Belief Its Commandos Killed P.L.O. Aide“, 18.04.1988
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