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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Möllemanns Isolierung 765 und Ächtung 766<br />

Die DNZ schreibt: „‚Liberale Werte‘ habe er verraten, hielten<br />

ihm jene vor, die sich mit Otto Graf Lambsdorff einen<br />

überführten und verurteilten Steuerhinterzieher leisteten.<br />

Möllemann sprach: ‚Was ich an Michel Friedmans<br />

anmaßendem Auftreten kritisiere, finden viele Menschen in<br />

Deutschland schon seit Jahren unerträglich.‘ Das hat<br />

Möllemann gesagt. Das war das <strong>Ende</strong> seiner Karriere und,<br />

wie wir wissen, seines Lebens. Der Titel eines seiner<br />

jüngsten Inszenierungen des ‚Theater-Provokateurs<br />

Christoph Schlingensief lautete schlicht und einfach:<br />

‚Tötet Möllemann!‘ Jürgen Möllemann zum <strong>Ende</strong> <strong>der</strong><br />

Antisemitismusdebatte: ‚Zwischen <strong>der</strong> veröffentlichen<br />

Meinung und dem, was die Menschen wollen, gibt es eine<br />

erschreckende Kluft. Die Reaktionen werden immer irrer.<br />

Bild 141: „Den Besten im fremden Volk, töte!“ 767 „In unseren damaligen Gesprächen erzählte er<br />

(Möllemann) mir immer wie<strong>der</strong>, daß ihm jemand nach dem Leben trachtet und seine Stunde bald<br />

gekommen sei. Das war keine Todessehnsucht, son<strong>der</strong>n eher eine Todesahnung.“ 768<br />

Ich werde weiterhin das denken, was ich will. Dafür kann man mich rügen, aber nicht mundtot<br />

machen.‘ Ein Irrtum. … Die Art und Weise, wie die FDP-Spitze ihren eigenen Mann fallen 769 ließ<br />

und anschließend auf ihm herumtrampelte, 770 geht als neuerlicher Tiefpunkt <strong>der</strong> politischen<br />

Kultur <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland in die Nachkriegsgeschichte ein.“ 771<br />

Wer sich nicht an den „demokratischen Konsens“ transatlantischer Netzwerke hält, erfährt<br />

Isolierung und Ächtung: „Einen Minister Möllemann kann ich mir aber kaum vorstellen. Weil er<br />

Michel Friedman von <strong>der</strong> Entschuldigung für seine Aussage ausnahm, Menschen wie Friedman<br />

und <strong>der</strong> israelische Ministerpräsident Ariel Scharon seien mit Schuld am Antisemitismus. Er hat<br />

sich bei den jüdischen Menschen dafür entschuldigt, sie verletzt zu haben. Nur nicht bei dem,<br />

den er schlimmer als alle an<strong>der</strong>en verletzte. Wer so etwas macht, disqualifiziert sich für<br />

verantwortungsvolle politische Positionen (am Futtertrog des deutschen Volkes)“. 772<br />

Sven Eggers schreibt: „Der Antisemitismus-Vorwurf ist vernichtend. Zuletzt wun<strong>der</strong>te sich die<br />

FAZ: ‚Die FDP führte einen Vernichtungskampf gegen ihren früheren stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Möllemann, wie man es vorher nur von <strong>der</strong> CDU im Falle Barschel 773 kannte. Der<br />

Rücktritt von allen Ämtern allein genügt nicht, auch alle Mandate und endlich <strong>der</strong><br />

Parteiausschluß werden ultimativ verlangt. Es geht nicht nur um Entmachtung, son<strong>der</strong>n um<br />

Exkommunikation (Bann).‘ …<br />

Möllemann, <strong>der</strong> wirklich nur zurückhaltend formuliert hatte, was mehr als 800 Resolutionen <strong>der</strong><br />

UNO zum Ausdruck bringen, verlor im Zuge <strong>der</strong> Kampagne sämtliche seiner Posten. Zuletzt war<br />

er fraktionsloses Mitglied im Bundestag. Aber Selbstmord? Die Münchner ABENDZEITUNG:<br />

‚Hatte <strong>der</strong> israelische Geheimdienst Mossad seine Hand im Spiel?‘“ 774<br />

„Überhaupt war sich <strong>der</strong> in weiten Teilen des Volkes beliebte Politiker scheinbar bewußt, daß er<br />

bestimmten Leuten im Wege stand. ‚Ich weiß, daß manche es gerne sähen, wenn sich mein<br />

Fallschirm einmal nicht öffnen würde‘, hatte Jürgen W. Möllemann noch Monate vor seinem<br />

mysteriösen Fallschirmsprung gescherzt, nachdem die FDP-Spitze aufgrund seiner politischen<br />

Standhaftigkeit ein Parteiausschlußverfahren gegen ihn eröffnet hatte.‘“ 775 [15, Seite 123]<br />

765 Süddeutsche Zeitung, „Gewerkschaft IG BAU schließt Möllemann aus“, 13.06.2002, S. 6<br />

766 Frankfurter Rundschau, „ZUR PERSON - Jürgen Möllemann ist im feinen Düsseldorfer Industrieclub nicht mehr<br />

erwünscht“, 31.12.2002, S. 4<br />

767 Talmud (Babylon), Avoda Zara-Schrift, 26b, Jad chasaka 49b, Kidduschin 40b u. 82a, Mechita 11a<br />

768 FOCUS, Nr. 25, „MÖLLEMANN-DRAMA - Das Leid des Jürgen W. - Der Todessprung des Politiksüchtigen lenkt<br />

den Blick auf Intrigen, dunkle Geschäfte und versteckte Millionen. Die Akte Möllemann offenbart die Verzweiflung<br />

eines Gescheiterten", 16.06.2003, S. 26, Artikel v. Arno Heissmeyer, Karl-Heinz Steinkühler<br />

769 Bild, „Westerwelle erklärt Möllemann Krieg! - ‚Es wird laut am Telefon, die beiden FDP-Spitzenmänner brüllen<br />

sich an. Westerwelle: ‚Gut, dann gehe ich jetzt vor die Presse und stelle Ihnen öffentlich ein Ultimatum!‘“, 06.06.2002<br />

770 DER SPIEGEL, „Westerwelle -‚Die Tür für Möllemann ist zu‘ - Die FDP-Führung hat noch einmal deutlich<br />

gemacht, daß Jürgen Möllemann die Liberalen verlassen soll“, 28.11.2002<br />

771 Deutsche National-Zeitung, „Möllemann - Mord o<strong>der</strong> Selbstmord?“, 20.06.2003, S. 4, Artikel v. Sven Eggers<br />

772 Süddeutsche Zeitung, „‚Auch bittere Medizin (fürs Volk) wird nötig sein‘ - Ministerpräsident Peter Müller (CDU)<br />

über die Vorhaben <strong>der</strong> Union, die Rolle des Kanzlerkandidaten …“, 15./16.06.2002, S. 6<br />

773 DIE WELT, „Barschels Affäre - Drama um Möllemann weckt Erinnerungen“, 06.06.2003, S. 3<br />

774 Deutsche National-Zeitung, „Möllemann - Der mysteriöse Tod des Politikers“, 13.06.2003, S. 3<br />

775 DER SPIEGEL, „Möllemanns Todessprung - Das Rätsel um den Reserveschirm“, 05.06.2003<br />

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