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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Bild 373: „Mit <strong>der</strong> Ehre 1886 steht und fällt die Freiheit. Germanische Freiheit ist nicht zu<br />

verwechseln mit dem liberalistischen Begriff <strong>der</strong> Freiheit, die zu ichsüchtiger Zügellosigkeit<br />

ausartet. Sie ist innere Freiheit; Gewissensfreiheit, Freiheit <strong>der</strong> Seele, Freiheit <strong>der</strong> vollen<br />

Entfaltung <strong>der</strong> Persönlichkeit zum Nutzen <strong>der</strong> Gemeinschaft.“ 1887 [62, Seite 130]<br />

HAUS UND SIEDLUNG. Das germanische Haus ist aus Landschaft erwachsen und wurde von<br />

Menschen geschaffen, die durch Jahrtausende mit dem Wald aufs engste vertraut waren. Wir<br />

dürfen also die Anfänge des Hausbaus nicht im Steinbau, <strong>der</strong> Bauform <strong>der</strong> Mittelmeerkultur,<br />

suchen, son<strong>der</strong>n im Holzbau. Die nachweisbar ältesten Wohnstätten waren ovale Reisighütten,<br />

die urtümlichsten aller europäischen Hausformen. …<br />

Tacitus berichtet schon von Behausungen, die aus grobem Bauholz gezimmert waren. Ob es<br />

sich dabei um Blockbauten mit lehmverstrichenen Fugen o<strong>der</strong> um Fachwerkbauten handelt,<br />

kann <strong>der</strong> Beschreibung nicht deutlich entnommen werden. [58, Seite 69]<br />

Schon vor <strong>der</strong> Berührung mit den Römern gewann neben <strong>der</strong> Viehzucht <strong>der</strong> Ackerbau immer<br />

mehr an Bedeutung. Er entwickelte sich aus <strong>der</strong> Feldgraswirtschaft, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Boden<br />

abwechselnd als Ackerland und als Weide genutzt wurde. Die Möglichkeit solcher Verwendung<br />

war nur gegeben, solange es die dünne Bevölkerung zuließ, nur jeweils einen Teil des Landes<br />

für Ackerbau zu nutzen. Der Boden wurde nach gemeinsamer Rodung von einer Siedlungsgemeinschaft<br />

in Besitz genommen. Diese bestand aus den Mitglie<strong>der</strong>n einer o<strong>der</strong> mehrerer<br />

Sippen o<strong>der</strong> aus den Bewohnern eines Dorfes. Die Grundstücke wurden unter den einzelnen<br />

Familien nach Ansehen und Verdienst um die Gemeinschaft und auch nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> zur Bearbeitung verteilt. …<br />

Je<strong>der</strong> Dorfgenosse hatte außer seinem Wirtschaftshof auch das Recht <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong><br />

Allmende, also an Wald, Weide und Wasser <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft. Er durfte sein Vieh auf die<br />

Weide und in den Wald treiben, durfte Holz fällen, jagen und fischen. Wie hochentwickelt <strong>der</strong><br />

Ackerbau bei den Germanen gewesen sein muß, läßt sich aus <strong>der</strong> großen Volksmenge<br />

schließen, die zu ernähren war und die man zur Zeit Caesars auf 5 bis 6 Millionen schätzte. Die<br />

vollgefüllten Scheunen lockten die Römer, ihre Kriegszüge in die Erntezeit zu verlegen, zu <strong>der</strong><br />

sie ihre Truppe mit germanischen Korn verproviantieren o<strong>der</strong> wenigstens durch Vernichtung <strong>der</strong><br />

Ernte die Germanen empfindlich schädigen konnten. [58, Seite 85, 86]<br />

1886 Ehre (ahd. (h)era) die; das auf Selbstachtung beruhende Ansehen, das <strong>der</strong> Mensch von seinen Mitmenschen<br />

beansprucht. Als innere, auf dem Bewußtsein <strong>der</strong> eigenen Unbescholtenheit begr. Haltung, die sich auch durch<br />

äußere Mißachtung und Verunglimpfung nicht angefochten fühlt.<br />

1887 Gemeinschaft die,-, 1) eine Gruppe von Menschen, die aufgrund <strong>der</strong> Übereinstimmung in wesentl. Verhaltensweisen<br />

(Gemeinsamkeit des Fühlens, Strebens, Urteilens) verbunden sind. Sie bildet sich überall dort, wo<br />

gemeinsame Lebensinhalte (Arbeit, Beruf, Religion) o<strong>der</strong> Schicksale (Not, Gefahr) die tieferen Schichten <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit erfassen und einen Zusammenhang/halt zwischen Menschen herstellen. Für viele lebensreformische<br />

Gruppen, z. B. für die deutsche Jugendbewegung, wurde die G. zu einem Ideal <strong>der</strong> Lebensgestaltung. Der Typus G.<br />

findet man bes. in den auf naturhafter Grundlage beruhenden Gruppen (Familie, Sippe, Volk) verwirklicht, außerdem<br />

in geschichtlich gewachsenen Verbänden (Dorf, alte Stadt) und i. d. Geistesgemeinschaft (Freundschaft).<br />

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