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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

FALL 1. Ein ganz ähnlicher Fall, wie 1991 beim<br />

Totschlags Amadeu Antonio Kiowa in<br />

Eberswalde, spielte sich im Sommer 1990 in<br />

Berlin ab. Mit einem Unterschied. Die Täter-<br />

Opfer-Konstellation war hier umgekehrt.<br />

In Eberswalde schlugen Deutsche einen<br />

Afrikaner halbtot. In Berlin schlugen Auslän<strong>der</strong><br />

einen jungen Deutschen aus Dresden halbtot.<br />

Der TAGESSPIEGEL schrieb damals:<br />

„Wegen Körperverletzung mit Todesfolge sind<br />

am Donnerstag vier Angeklagte vom Berliner<br />

Landgericht zu Jugendstrafen von zwei Jahren<br />

mit dreijähriger Bewährung verurteil worden.<br />

Ihnen gab das Gericht die Hauptschuld am Tod<br />

Bild 2: Verfassungsrichter Hassemer: „Man muß in Deutschland, wenn es um Mord geht o<strong>der</strong> um<br />

Raub o<strong>der</strong> um sonst irgendwas, man muß immer gucken, was waren die beson<strong>der</strong>en Bedingungen<br />

dieser Tat. Der Strafrichter muß, soweit er das kann, die persönliche Situation des Betroffenen<br />

aufklären. Und dazu gehört dann möglicherweise auch <strong>der</strong> kulturelle Hintergrund.“ 13 Kurz: Im<br />

Arbeitslager Bundesrepublik kommt es auf die Täter-Opfer-Konstellation an.<br />

des 18-jährigen Berlin-Besuchers Jens Zimmermann aus Dresden, <strong>der</strong> am 27. Juli 1990 auf<br />

dem Alexan<strong>der</strong>platz von einer Gruppe (ausländischer) Jugendlichen so schwer verprügelt<br />

worden war, daß er später starb. Der Vorsitzende begründete dies, daß bei Jugendlichen <strong>der</strong><br />

Erziehungsgedanke Vorrang vor dem Sühnegedanken habe.“ 14<br />

Von einem Aufschrei <strong>der</strong> Medien war nichts zu hören. Es wurde von den Staatsorganen auch<br />

nicht zu Lichterketten aufgerufen. Die Verwandten erhielten keine Entschädigung und am<br />

Alexan<strong>der</strong>platz erinnert bis heute keine Gedenktafel an Jens Zimmermann. Warum? Weil die<br />

Regierung den Tod des Deutschen nicht gegen die Deutschen instrumentalisieren 1516 kann. Weil<br />

Deutsche im Arbeitslager BRD weniger wert sind, als Auslän<strong>der</strong>.<br />

FALL 2. In <strong>der</strong> Nacht vom 4. zum 5. Juli 1992 wurde <strong>der</strong> 18-jährige Holger Müller aus Olbersdorf<br />

(Zittau) von Asylbewerbern aus Mosambik erstochen. Der Mordtat waren Schlägereien<br />

zwischen Einheimischen und Schwarzen vorausgegangen. Die Tat wurde als Notwehr<br />

klassifiziert, da die Deutschen angegriffen hätten. Die Verdächtigten wurden nach kurzer<br />

Vernehmung freigelassen und mit Polizeitaxen in ein an<strong>der</strong>es Asylheim verbracht.<br />

Der umgekehrte Fall. Der unbescholtene Informatik-Student Sven G. wird am 15. März 2008 in<br />

München von einer fünfköpfigen Auslän<strong>der</strong>bande überfallen. 17 In Notwehr sticht Sven dem<br />

Anführer, Mergim S., in den Hals. Er wird vom Münchener Schwurgericht wegen „überzogener<br />

Notwehr“ zu drei Jahren und neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.<br />

FALL 3. „Wegen Brandstiftung und versuchten Mordes auf ein Asylbewerberheim in<br />

Salzhemmendorf muß <strong>der</strong> 31-jährige Haupttäter Dennis L. acht Jahre ins Gefängnis. Sein 25<br />

Jahre alter Mittäter Sascha D. erhielt sieben Jahre Haft.“ 18<br />

„Gegen einen 24-jährigen Pakistaner, <strong>der</strong> in einer ‚Flüchtlingsunterkunft‘ an sechs Stellen Feuer<br />

legte und damit das Leben von über 100 zumeist schlafenden Menschen gefährdete, wurde<br />

eine Bewährungsstrafe verhängt.“ 19<br />

FALL 4. AUS MORD WIRD TOTSCHLAG. Am 25. März 2009 lauert Suat G. (40) seiner Ex-<br />

Freundin Nicole B. (41) in einem Hamburger Parkhaus auf. Nicole B., alleinerziehende Mutter<br />

eines inzwischen zehn Jahre alten Jungen, war gegen 17 Uhr in dem Parkhaus in <strong>der</strong> Paul-<br />

Ehrlich-Straße ermordet worden.<br />

13 Deutschlandradio Kultur, Thema: „Gleichheit ist kein Mechanismus“, 30.10.2009, zit. wird Winfried Hassemer<br />

14 DER TAGESSPIEGEL, „Tod eines vermeintlichen Nazi mit Bewährungsstrafen geahndet - Viermal zwei Jahre<br />

Haft“, 13.09.1991, S. 11<br />

15 Instrumentalisieren: Etwas bewußt als Mittel zum Zweck einsetzen. Zweck ist die Umvolkung. Das Mittel sind<br />

Scham- und Schuldgefühle <strong>der</strong> Einheimischen.<br />

16 Bild, „Neonazis ertränken Kind - Unter den Augen von 300 Badegästen foltern 50 ‚Rechtsradikale‘ ein ausländisch<br />

aussehendes Kind und ertränken es", 23.11.2000<br />

17 DER SPIEGEL, „‚Ich habe noch nie soviel Angst gehabt‘ - Täter und Opfer seien hier vertauscht worden, erklärte<br />

<strong>der</strong> Verteidiger zu Beginn des Prozesses. Und auch Sven G. sagte vor Gericht, er fühle sich ‚nicht als Täter, son<strong>der</strong>n<br />

als Opfer‘, eine Aussage, die den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl (NSU) sichtlich empörte“, 06.11.2009<br />

18 Süddeutsche Zeitung, „Brandanschlag in Salzhemmendorf: Acht Jahre Haft für Haupttäter“, 17.03.2016<br />

19 RHEIN-NECKAR-ZEITUNG, „Brandstiftung in Flüchtlingsunterkunft: eine ‚Schnapsidee‘“, 22.03.2016<br />

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