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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

‚Fatalist‘ faßt zusammen: „Am Mittwoch dem 23.09.1980, drei Tage vor dem Oktoberfest-<br />

Attentat, wurde Jürgen Busch von dem Verfassungsschutzbeamten ‚Engert‘ angerufen und für<br />

kommenden Samstag, also für den 26.09.1980, zum Oktoberfest nach München eingeladen.<br />

Busch wollte hinfahren, wurde aber durch einen reinen Zufall verhin<strong>der</strong>t und mußte absagen.<br />

Wurde auch Gundolf Köhler vom VS zum Oktoberfest eingeladen, und zwar zu einem Treffpunkt<br />

neben jenem berüchtigten Papierkorb, in dem die Bombe deponiert war?<br />

Tatsache ist auf jeden Fall, daß er, am Papierkorb stehend, von <strong>der</strong> Bombe zerfetzt wurde.<br />

Wenn auch Jürgen Busch gekommen wäre, hätte man zwei aktenkundige ‚Rechtsextremisten‘<br />

am besagten Papierkorb vorgefunden. Hätte man sich einen besseren ‚Beweis‘ für die Existenz<br />

eines menschenverachtenden ‚Rechtsterrorismus‘ vorstellen können?<br />

Hätte Jürgen Busch zugesagt, wäre davon auszugehen, daß gleich zwei völlig unbeteiligte<br />

‚Rechtsextremisten‘ als spätere Täter für ein von den Geheimdiensten durchgeführtes Massaker<br />

herhalten hätten müssen. Jürgen Busch war Angehöriger des Völkischen Bundes. Dort trifft er<br />

seinen alten Bundeswehr-Kompanie-Feldwebel, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um eine zweite Person mitbringt, die<br />

er als einen Freund aus Bonn, Herr Engert, vorstellt. Dieser Herr Engert übernimmt nach <strong>der</strong><br />

Begrüßung sofort den Redefluß und verabredet sich dann erneut zunächst für ein weiteres<br />

Gespräch. In <strong>der</strong> Folgezeit sucht Engert Jürgen Busch ca. alle drei Wochen auf und gibt sich auf<br />

seinem dritten Treffen als Verfassungsschützer aus, <strong>der</strong> gegen ‚links‘ arbeiten würde. Für diese<br />

Treffen nimmt Jürgen Busch kein Geld, läßt sich aber jeweils zum Essen einladen. Am Mittwoch<br />

vor dem Oktoberfest-Attentat kommt es zu einem erneuten Treffen mit Engert. Dort wollte <strong>der</strong><br />

sich für die bisherigen Gespräche erkenntlich zeigen mit einem gemeinsamen Besuch des<br />

Oktoberfestes. Jürgen Busch sagte dann doch kurzfristig Engert ab und kam nicht zu <strong>der</strong><br />

vereinbarten Parkbank auf dem Oktoberfestgelände. 304<br />

Wurde auch Gundolf Köhler vom VS zum Oktoberfest eingeladen, und zwar zu einem Treffpunkt<br />

neben jenem berüchtigten Papierkorb, in dem die Bombe deponiert war? Sollte er dort auf den<br />

einladenden VS-Beamten warten? Jürgen Busch sollte dort sein, genau wie Gundolf Köhler, an<br />

<strong>der</strong> Parkbank am Haupteingang, wo dann die Bombe explodierte. Nationalisten wären dabei nur<br />

als willkommene Schein-Täter mißbraucht worden, um <strong>der</strong> Öffentlichkeit die entsprechende<br />

politische Botschaft zu verkaufen.“ 305<br />

Pokorny schreibt: „Das Oktoberfestattentat war allerdings sofort von einem wilden Wust an<br />

Gerüchten umrankt. Allgemein war von einem ‚rechts’terroristischen Anschlag die Rede. Der<br />

darauf folgende Pressewirbel führte die Öffentlichkeit in die Irre. Das Gerücht wurde verbreitet,<br />

Karl-Heinz Hoffmann und seine Wehrsportgruppe steckten als Strippenzieher hinter dem<br />

Attentat. Selbst <strong>der</strong> damalige Generalbundesanwalt Kurt Rebmann verkündete diesen Verdacht<br />

öffentlich. Heute wissen wir aus den Unterlagen des damaligen Bundesinnenministers Gerhart<br />

Baum (FDP): Alle diese Gerüchte und scheinbar heißen Spuren beruhen auf bewußte<br />

Fehlinformationen, die vom BND, unter Einbeziehung des italienischen Militärgeheimdienstes,<br />

und vom Bundesamt für Verfassungsschutz, lanciert worden waren.“ 306<br />

304 NPD, „Bericht zur Veranstaltung mit Dipl.-Ing. Peter Naumann in Amberg“, 28.11.2010<br />

305 NSU LEAKS, „HINTERGRUNDINFOS: GESTEUERTER TERRORISMUS IN DEUTSCHLAND TEIL 3:<br />

RECHTER TERROR“, 23.10.2014<br />

306 COMPACT, „Die Schwarze Hand hinter dem Oktoberfestattentat - Am 26. September 1980 fand <strong>der</strong> größte<br />

Terroranschlag in <strong>der</strong> deutschen Nachkriegsgeschichte statt, und noch immer sind viele Fragen offen und wichtige<br />

Akten eines Staatsschützers blieben unter Verschluß“, 17.09.2016, S. 34, Artikel v. Radek Pokorny<br />

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