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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

„Ich war zu dem Zeitpunkt MdL und Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DVU<br />

im S-H-Landtag. Als ich zur Ältestenratssitzung nach Kiel fuhr, (nur<br />

Stunden nach dem Brand) kam mir unsere Sekretärin entgegen<br />

und reichte mir die KIELER NACHRICHTEN mit <strong>der</strong> furchtbaren<br />

Nachricht in großer Schlagzeile in die Hand. Was <strong>der</strong> Brand für uns<br />

nationalen Abgeordnete bedeutete, wurde mir schlagartig klar und<br />

in <strong>der</strong> Ältestenratssitzung, die folgte, meinte Dr. Ottfried Hennig von<br />

<strong>der</strong> CDU: ‚Die DVU-Fraktion möge nach den tragischen<br />

Ereignissen ihre Anträge von <strong>der</strong> Tagesordnung entfernen.‘ Das<br />

lehnte ich vehement ab und meinte, daß noch nichts geklärt sei und<br />

die Etablierten für die Mißstände verantwortlich seien.<br />

Bild 100: „Der FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki ergänzte: ‚Es bereitet mir körperlichen<br />

Ekel, wenn ich mir anhören muß, wie Sie von <strong>der</strong> DVU hinter ihrer Bie<strong>der</strong>meiermaske Ihren<br />

Schmutz und Schund in diesem Hohen Haus verbreiten.‘“ 537<br />

Die CDU könne ihre Anträge von <strong>der</strong> Tagesordnung entfernen. Auf dem Weg ins Zimmer <strong>der</strong><br />

Landtagspräsidenten, dort wo die Ältestenratssitzung immer durchgeführt wurde, kamen mir<br />

zwei Abgeordnete entgegen, die aus <strong>der</strong> Parlamentarischen Kontrollratssitzung kamen. Es<br />

waren <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzende <strong>der</strong> FDP, Wolfgang Kubicki, und <strong>der</strong> Abg. des SSW, Karl Otto<br />

Meyer. Als wir aneinan<strong>der</strong> vorübergingen hörte ich die Worte: ‚Wenn das herauskommt, dann<br />

gnade UNS Gott!‘<br />

Nach <strong>der</strong> Ältestenratssitzung ging ich in unser Büro und sah mir die TO <strong>der</strong> Kontrollratssitzung<br />

an. Die Sache in Mölln war auf <strong>der</strong> Tagesordnung! Nun, da ich als ‚Rechtsextremer‘ 538 nicht in<br />

diesem erlauchten Gremium aufgenommen wurde (SPD-Innenminister Bull meinte, es könne<br />

nicht sein, daß diejenigen, die kontrolliert werden sollen in dem Ausschuß sitzen!), konnte ich<br />

nur mutmaßen, was sich dort abspielte. Ich werde bis heute den Verdacht nicht los, die wußten<br />

viel mehr als das, was in den Zeitungen stand.“ 539<br />

DIE WELT ergänzt: „Energisch wehren sich Möllner dagegen, ihr Städtchen als ‚rechtes‘ Nest<br />

abzustempeln. Dennoch: Bei <strong>der</strong> Landtagswahl am 5. April entschieden sich 778 Einheimische<br />

für die ‚rechtsgerichtete‘ (volksverbundene) Deutsche Volksunion (DVU). 319 gaben den<br />

Republikanern ihre Stimme. Das sind zusammen immerhin 11,4 Prozent.“ 540<br />

Hören wir nun wie sich die demokratischen Parteien, die für die Massenansiedlungspolitik<br />

verantwortlich sind, äußern. DIE WELT schreibt in einem Artikel:<br />

„Sprecher aller ‚demokratischen‘ Parteien im schleswig-holsteinischen Landtag haben am<br />

Freitag die ‚rechtsextreme‘ Deutsche Volksunion (DVU) für die um sich greifende<br />

Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit verantwortlich gemacht. Unter dem Eindruck <strong>der</strong> Möllner Brandanschläge<br />

präsentierten SPD, CDU, FDP und die dänische Min<strong>der</strong>heit SSW einen gemeinsamen Antrag.<br />

Darin heißt es, die geistigen Wegbereiter <strong>der</strong> ‚rechtsextremistischen‘ und terroristischen<br />

Gewalttaten <strong>der</strong> letzten Wochen und Monate müßten für ihre volksverhetzenden Parolen zur<br />

Rechenschaft gezogen werden. …<br />

Landtagspräsidentin Ute Erdsiek-Rave (SPD) verwahrte sich entschieden, gegen die<br />

wi<strong>der</strong>wärtige rassistische Hetze und Geschichtsklitterung, wie sie in diesem Haus von <strong>der</strong> DVU-<br />

Fraktion immer und immer wie<strong>der</strong> betrieben wird. … Mit Blick auf die im Kieler Landtag rechts<br />

außen sitzende DVU-Fraktion sagte CDU-Fraktionschef Ottfried Hennig: ‚Man will den Finger<br />

heben und anklagend auf die Verbrecher weisen. Man will mit denen nichts zu tun haben, die<br />

man für verantwortlich und schuldig weiß.‘“ 541<br />

Die DVU hatte damals etwa 25.000 Mitglie<strong>der</strong>. Sie wendete sich gegen „Asylbetrug“ 542 und die<br />

„Überfremdung“ Deutschlands. BILD AM SONNTAG sagte es offen: „Politiker und Medien<br />

müssen ein Klima schaffen, in dem sich Wähler von DVU ihrer Entscheidung schämen." 543<br />

537 DIE WELT, „Kieler Landtag wirft DVU Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit vor“, 28.11.1992, S. 3<br />

538 Im Westen werden volksverbundene Kräfte stets so tituliert. Was natürlich Unsinn ist.<br />

539 Ingo Stawitz, ehem. DVU- und spätere NPD-Landtagsabgeordnete, E-Mail v. 09.09.2016 an d. Verfasser<br />

540 DIE WELT, „‚Sie wollen uns fertigmachen‘ - Der tödliche Brandanschlag hat Mölln verän<strong>der</strong>t - Vorwürfe gegen<br />

Feuerwehr“, 25.11.1992, S. 3, Artikel v. Diethart Goos<br />

541 DIE WELT, „Kieler Landtag wirft DVU Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit vor“, 28.11.1992, S. 3<br />

542 Nicht ganz richtig. Der Betrug liegt darin, für eine Massenansiedlungspolitik „Asylverfahren“ vorzuschieben. Der<br />

Betrug liegt also in erster Linie bei diesem Staat, <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> anlockt und ansiedeln will. Der Betrug liegt nicht beim<br />

Auslän<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das verlockende Angebot dieses Staates und dieser Regierungen annimmt.<br />

543 Deutsche Wochen-Zeitung, „Mölln: So wird gelogen - Die Wahrheit über den ‚Rechtsterror'", 04.12.1992, S. 10<br />

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