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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

In <strong>der</strong> Diskussion um das Für und Wi<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Öffnung eines Landes für Immigranten muß<br />

aufgrund <strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen wohl zur<br />

Kenntnis genommen werden, daß jede<br />

Immigration von einer sozialen Desintegration<br />

und damit einer Störung des sozialen<br />

Friedens begleitet ist, was sich unter an<strong>der</strong>em<br />

auch in einer erhöhten Kriminalitätsrate<br />

bemerkbar macht. Bestimmte Gruppen von<br />

Einwan<strong>der</strong>ern erweisen sich dabei als<br />

beson<strong>der</strong>s anfällig für bestimmte Delikte. Was<br />

immer auch die Ursachen dafür sein mögen,<br />

kulturelle Distanz (zu <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong><br />

Einheimischen) ist sicher ein Faktor, den man<br />

in Rechnung stellen muß. [47, Seite 154]<br />

Bild 325: „Deutschland ist meine Seele! Mein Halt! Das Schöne in den Augen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist doch<br />

Deutschland!“ (Königin Luise von Preußen)<br />

So ist die Orientierungslosigkeit, die zur Vereinzelung in <strong>der</strong> Masse und zu rücksichtsloserem<br />

Auftreten führt, unter an<strong>der</strong>em auch auf die mangelnde Einbindung in Solidargemeinschaften<br />

zurückzuführen. Wir vermissen den Halt, den sie uns bieten. Maßnahmen, die eine Identifikation<br />

mit <strong>der</strong> größeren Gemeinschaft för<strong>der</strong>n, sind daher sinnvoll. Nun sind wir Menschen, wie<br />

gesagt, in verschiedene Gemeinschaften eingebettet. Sie sind einan<strong>der</strong> übergeordnet, können<br />

aber auch nebeneinan<strong>der</strong> bestehen. Hierarchisch eingebunden sind wir in Familie, Gemeinde<br />

(Lokalgruppe), Stammesgemeinschaft, 1697 Kulturnation, Staat und Kulturenfamilie, 1698 aufsteigend<br />

und im allgemeinen mit zunehmen<strong>der</strong> Verdünnung des emotionellen Engagements.<br />

Der Begriff Menschheit ist zum Beispiel schon recht abstrakt und schwerer affektiv zu besetzen.<br />

Hans Haß kennzeichnete die Situation recht treffend: ‚Kein Mensch ist in <strong>der</strong> Lage, vier<br />

Milliarden ihm unbekannter Menschen zu lieben. Dagegen haben wir sehr wohl Grund zu einer<br />

kameradschaftlichen Gesinnung, denn sozusagen alles, was unser Menschsein ausmacht,<br />

verdanken wir einer anonymen Vielfalt an<strong>der</strong>er Menschen, die vor uns lebten und <strong>der</strong>en<br />

Leistungsergebnisse uns gleichsam als Geschenk übermacht sind.‘ …<br />

Diese Einbindungen wirken abgrenzend, vermitteln dem einzelnen zugleich aber Identität und<br />

damit Sicherheit. Wegen <strong>der</strong> abgrenzenden Wirkung, die auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Nationen<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den beiden Weltkriegen, aber gegenwärtig auch in Jugoslawien zur<br />

Selbstzerfleischung in ‚Bru<strong>der</strong>kriegen‘ führte, meinten manche den Frieden zu för<strong>der</strong>n, wenn<br />

man die Identifikationsebene <strong>der</strong> Nation zugunsten eines übergeordneten Verfassungspatriotismus<br />

aufgeben würde. Aber die geschichtlich gewachsene, durch Sprache und<br />

Brauchtum ausgezeichnete sozial-kulturelle Gemeinschaft ist eine Gegebenheit, die sich nicht<br />

ohne weiteres aus <strong>der</strong> Welt schaffen läßt. Sicherheit ist eine wichtige Voraussetzung für den<br />

inneren und äußeren Frieden. Nur wer sich sicher fühlt, kann auch freundlich auftreten.<br />

Wer Angst hat, zuckt leicht vor dem an<strong>der</strong>en zurück. Er zeigt die schon diskutierten Meide- und<br />

Abwehrreaktionen. Wichtig ist, daß man das Selbstgefühl abstützende Wir-Gefühl von <strong>der</strong> Basis<br />

her über Familie, Kleingruppe, Stamm und Nation wachsen läßt, denn es ist das familiale Ethos,<br />

wie noch einmal betont sei, das uns emotionell einbindet.“ [47, Seite 86-88]<br />

„Als geselliges Wesen ist <strong>der</strong> Mensch in eine Hierarchie sozialer Gruppen eingebunden, die mit<br />

<strong>der</strong> Familie und dem Sippenverband zur familial gebundenen Kleingruppe und weiter<br />

aufsteigend zu ethnischen Stammes-, Volks- und Staatengemeinschaften führt. Wir bleiben in<br />

diese Hierarchie <strong>der</strong> Gruppe, von <strong>der</strong> Familie aufsteigend, zeitlebens eingebunden. Ohne diese<br />

Einbindung von <strong>der</strong> Basis her wären wir nicht fähig, uns mit Menschen zu identifizieren, die wir<br />

nicht kennen. Die historisch nachvollziehbaren Prozesse <strong>der</strong> Bildung größerer Solidargemeinschaften<br />

sind ein Ergebnis <strong>der</strong> Konkurrenz sich voneinan<strong>der</strong> abgrenzen<strong>der</strong> Gruppen.<br />

Voraussetzung für die Bildung <strong>der</strong> anonymen Großgemeinschaften ist die Fähigkeit, unser<br />

familiales Ethos auf die Großgruppe zu übertragen. Unsere Indoktrinierbarkeit und die Fähigkeit<br />

zur Symbolidentifikation spielen dabei eine große Rolle.“ [8, Seite 183]<br />

1697 Stammesgemeinschaft: oft durch eigenen Dialekt, Trachten und des Brauchtums charakterisiert.<br />

1698 Kulturenfamilie, Kulturgemeinschaft: Verband verwandter Kulturen, dessen Vertreter sich <strong>der</strong> übergeordneten<br />

historisch-kulturell und biologisch-anthropologisch begründeten Gemeinsamkeit bewußt sind; Beispiel: Europäer.<br />

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