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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Der Territorialinstinkt, <strong>der</strong> so alt ist, daß wir nicht feststellen<br />

können, wann er zu wirken begann, for<strong>der</strong>t von alle sozialen<br />

Tieren mit <strong>der</strong> gleichen Autorität die Fähigkeit zur<br />

Zusammenarbeit wie die Fähigkeit zum Wettstreit. In unserem<br />

aufdämmernden Begreifen wie<strong>der</strong>holen wir den Satz: Die<br />

Gesellschaft war es, die in unseren frühesten Anfängen das<br />

Gebot, Freundschaft zu halten, erlassen hat. Man nehme dem<br />

Menschen seine sozialen Instinkte, und übrig bleibt Huxleys<br />

Dschungelgesetz, das keine höheren Gebote kennt, als den<br />

Kampf aller gegen alle und keinen an<strong>der</strong>n Daseinsausdruck,<br />

als Schreie in <strong>der</strong> Nacht. Der uns angeborene Zwang zur<br />

Gesellschaftsbildung als das dem Primaten eigene Mittel zum<br />

Überleben for<strong>der</strong>t vom Menschen jene Eigenschaften, die wir als ethisch wertvoll betrachten.“<br />

[49, Seite 211, 212, 214, 215]<br />

Rushton schreibt weiter: „Das Verlangen, sich zu identifizieren und mit seiner eigenen Art<br />

zusammenzusein, ist eine bedeutende Komponente <strong>der</strong> menschlichen Natur; daher agiert die<br />

ethnische Identität als eine starke Kraft in den Belangen des Menschen.<br />

Die Gruppenmitglie<strong>der</strong> haben ‚Blutbande‘ und ‚Artbewußtsein‘, die sie als ‚beson<strong>der</strong>s‘ und<br />

unterscheidbar von Gruppenfremden kennzeichnen. Daher wird <strong>der</strong> Patriotismus fast immer als<br />

Tugend angesehen und als Ausdehnung <strong>der</strong> Familienloyalität beschrieben. Der Patriotismus<br />

wird in Begriffen <strong>der</strong> Verwandtschaft propagiert. Nationen sind das ‚Mutterland‘ o<strong>der</strong> das<br />

‚Vaterland‘, und Gewerkschaften und Kirchen bezeichnen ihre Mitglie<strong>der</strong> als ‚Brü<strong>der</strong>‘ und<br />

‚Schwestern‘. Das erklärt auch, warum ethnische Bezeichnungen so leicht zu ‚Kampfbegriffen‘<br />

werden. In <strong>der</strong> längsten Zeit unserer Evolutionsgeschichte war die (jede) Kultur nicht von <strong>der</strong><br />

genetischen Ähnlichkeit getrennt, son<strong>der</strong>n baute auf ihr auf.<br />

Ich entwickelte die Theorie <strong>der</strong> genetischen Ähnlichkeit im Jahre 1984, um die Vorliebe <strong>der</strong><br />

Menschen für jene zu erklären, die ihnen selbst ähnlich sind. Die Ähnlichkeit, ob wirklich o<strong>der</strong><br />

angenommen, ist eine <strong>der</strong> wirksamsten Variablen in <strong>der</strong> gesamten Sozialpsychologie und<br />

beeinflußt die zwischenpersönlichen Prozesse von <strong>der</strong> gegenseitigen Anziehung, die für die<br />

Gruppenbildung notwendig ist, und <strong>der</strong> Überzeugung bis zum Vorurteil. Die Vorlieben <strong>der</strong><br />

Menschen für Ähnlichkeit wird üblicherweise kulturellen und kognitiven Faktoren zugeschrieben:<br />

Hierunter fällt etwa eine bestimmte Art und Weise <strong>der</strong> Sozialisation o<strong>der</strong> die Verstätigung <strong>der</strong><br />

eigenen Einschätzungen über die Welt. Wie meine Untersuchungen aber erkennen lassen, ist<br />

die Neigung, bei Ehepartnern und Freunden eine Ähnlichkeit zu bevorzugen, erblich. …<br />

Statt nur eine schwache Beziehung von familienpolitischer Natur zu sein, ist <strong>der</strong> ethnische<br />

Nepotismus folglich fast ein Stellvertreter für den Familiennepotismus. Und da wir weit mehr Mit-<br />

Volksangehörige als Verwandte haben, stellt die aggregierte Masse <strong>der</strong> Gene, die wir mit<br />

unseren Volksangehörigen teilen, diejenigen in den Schatten, die wir mit unserer erweiterten<br />

Familie teilen. Frank Salter, ein Politikwissenschaftler am Max Planck Institut in München, kam<br />

zu folgenden Ergebnissen:<br />

die ethnische Bindung ist anwendbar, weil sie Menschen bei <strong>der</strong> Verteidigung (gemeinsam)<br />

geteilter Interessen vereint,<br />

<strong>der</strong> ethnisch basierte Wettbewerb um Territorium und Fortbestand ist unvermeidbar (Streben<br />

nach Dominanz),<br />

das Herunterspielen <strong>der</strong> Ethnizität durch den Multikulturalismus könnte den<br />

Wettbewerbsvorteil bestimmter Gruppen (z. B. <strong>der</strong> Europäer) um die Dominanz verän<strong>der</strong>n,<br />

aber es kann nicht die ethnische Identität aus <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> sozialen Wesen eliminieren.<br />

Salter zog dann mögliche Schlußfolgerungen für die Politik für Bereiche des Innergruppen-<br />

Zusammenhalts und des Zwischen-Gruppen-Konflikts inklusive Einwan<strong>der</strong>ung, Staatsbürgerschaft,<br />

‚affirmation action‘, Multikulturalismus und <strong>der</strong> Ressourcenzuteilung innerhalb und<br />

zwischen den Staaten. In zwei weiteren Büchern stellte Salter (2002, 2004) eine breite Palette<br />

von Belegen über den ethnischen Nepotismus zusammen. Er und seine Kollegen stellten fest,<br />

daß ethnische Bande zentral sind für <strong>der</strong>art unterschiedliche Phänomene wie ethnische Mafia,<br />

Netzwerke von Min<strong>der</strong>heiten-Zwischenhändlern, heroische Freiheitskämpfer, Wohlfahrtsstaat,<br />

großzügige Entwicklungshilfe und Wohltätigkeit in all ihrer selbstloseren Form.<br />

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