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Vom Ende der Zeiten

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3. <strong>Vom</strong> <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeiten</strong><br />

Nordbruch ergänzt: „Auf dieser Grundlage erklärt<br />

Fischer das Fundament, auf dem die<br />

Bundesrepublik Deutschland aufgebaut ist, mit<br />

folgendem Bekenntnis: ‚Der Ursprung und das<br />

Selbstverständnis <strong>der</strong> gegenwärtigen deutschen<br />

Demokratie sind nur vor dem Hintergrund des<br />

Holocaust zu verstehen. Die Lehre daraus ist klar<br />

und eindeutig: Nie wie<strong>der</strong> darf das äußerste<br />

Minimum zivilisierten Zusammenlebens von<br />

Menschen, nämlich die unantastbare<br />

Menschenwürde, verletzt werden. Dieser Imperativ<br />

bildet den ersten Artikel unserer Verfassung: ‚Die<br />

Würde des Menschen ist unantastbar.<br />

Bild 261: Joschka Fischer, von einigen als Joshua Fishman o<strong>der</strong> Joseph Fischbein bezeichnet,<br />

erklärt uns ihre Gelddiktatur mit dem Namen Demokratie: „In <strong>der</strong> Verfassung ist vorgesehen, daß<br />

WIR im Namen des ganzen Landes handeln, abhängig und kontrolliert von <strong>der</strong> Mehrheit im<br />

Bundestag. Wenn sich diese Mehrheiten verän<strong>der</strong>n sollten, mag es eine an<strong>der</strong>e Koalition geben.<br />

Aber es wird keine an<strong>der</strong>e Politik <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland geben. Dazu steht (für uns)<br />

zuviel auf dem Spiel. Das wissen alle Beteiligten." 1311<br />

Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.‘ Das ist das<br />

Fundament unserer Demokratie. Das ist das Vermächtnis, das die Opfer des Naziterrors, allen<br />

voran die ermordeten Juden, uns Deutschen hinterlassen haben. Wir haben diese Verpflichtung<br />

angenommen. Deutschland weiß um seine beson<strong>der</strong>e historische Verpflichtung für das<br />

Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel.‘ Für Elan Steinberg, Sprecher des<br />

Jüdischen Weltkongresses, waren die Worte Fischers ‚ein außerordentliches Exposé über<br />

Schuld und Verantwortung‘, denn Fischer habe sich nicht nur für das deutsche Volk<br />

entschuldigt, son<strong>der</strong>n auch von seiner eigenen, also nach dem Krieg geborenen Generation<br />

verlangt, für die Ereignisse <strong>der</strong> Vergangenheit Verantwortung zu übernehmen. Im Dezember<br />

2002 betonte Bundespräsident Johannes Rau nach einem Besuch von Moshe Katzav die<br />

‚beson<strong>der</strong>e Verpflichtung Deutschlands‘ für die Sicherheit Israels: ‚Wir haben als Deutsche eine<br />

ganz, ganz große Verantwortung gegenüber Israel, mehr als jedes an<strong>der</strong>e Land.‘ 1312<br />

Die demokratische Grundordnung <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland ist im wesentlichen von zwei<br />

elementaren Prinzipien gekennzeichnet:<br />

1. <strong>der</strong> Anerkennung <strong>der</strong> alleinigen Schuld Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />

2. <strong>der</strong> Anerkennung des millionenfachen Mordes größtenteils rassische Verfolgter während des<br />

Dritten Reiches.“ [24, Seite 86, 87]<br />

David Korn ergänzt: „Bei einer Ansprache vor dem Jewish Community Relations Council New<br />

York, betonte Fischer, daß ihm die jüdisch-deutschen bzw. israelisch-bundesrepublikanischen<br />

Beziehungen ziemlich über alles gehen, mit das Wichtigste in seinem Politleben seien: Die<br />

Vergangenheit, Hitlers Verbrechen an den Juden nämlich, dürfe niemals ruhen, fuhr Fischer fort:<br />

‚There can be no such thing, no Schlußstrich.‘“ 1313 [5, Seite 205, 206]<br />

Fischer unterstrich: „Die Ermordung von sechs Millionen deutscher und europäischer Juden vor<br />

fast sechzig Jahren durch die Nazis hat die Welt erschüttert. Dieses Menschheitsverbrechen hat<br />

die Welt, beson<strong>der</strong>s Europa, dramatisch verän<strong>der</strong>t. Die überwältigende Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen<br />

hat die fortgeltende historische Verantwortung für den Völkermord am deutschen und<br />

europäischen Judentum angenommen. Wir werden gegen ‚Antisemitismus‘ in Deutschland<br />

entschlossen vorgehen und wissen, daß WIR beson<strong>der</strong>s wachsam sein müssen. Die Ursprünge<br />

und die Identität des demokratischen Deutschlands können nur vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

Verantwortung meines Landes für das Menschheitsverbrechen des Holocaust verstanden<br />

werden. Die Erinnerung an dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die aus ihr<br />

resultierende Verpflichtung wird die deutsche Politik auch in Zukunft bestimmen. Wir werden<br />

alles tun, um die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel unserer Vergangenheit wach und lebendig<br />

zu halten.“ 1314<br />

1311 WELT am SONNTAG, „Herr Fischer, wie lange wird <strong>der</strong> Kosovo-Krieg noch dauern?“, 11.04.1999, S. 6<br />

1312 DIE ZEIT, „Vierzig Jahre Jugendwahn“, 12.12.2002<br />

1313 AUFBAU, No. 7, „Germany’s Foreign Minister Joseph Fischer: ‚The Roots of our ‚Democracy‘ are Leading us to<br />

Auschwitz‘“, 02.04.1999<br />

1314 haGalil.com, „Rede von Bundesaußenminister Fischer: Global Anti-Semitism - Rede von Bundesaußenminister<br />

Fischer anläßlich <strong>der</strong> Konferenz ‚Global Anti-Semitism‘ <strong>der</strong> Anti-Defamation League in New York“, 01.11.2002<br />

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