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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Klaus Pflieger gibt sich überzeugt, daß es <strong>der</strong><br />

21-jährige Attentäter Gundolf Köhler gewesen<br />

sein muß, <strong>der</strong> als 16-jähriger an zwei<br />

Wochenenden bei <strong>der</strong> WSG-Hoffmann<br />

mitmachte. Zu den Tatmotiven zählt er auf:<br />

„Einen Schwerpunkt bildet für mich eine<br />

politische, ‚rechts‘radikal begründete Motivation,<br />

wofür bereits Köhlers frühere Zugehörigkeit zur<br />

‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘ spricht. Nach<br />

Aussagen eines Freundes, die ich in diesem<br />

Punkt für glaubhaft halte, brachte Gundolf<br />

Köhler außerdem wenige Wochen vor dem<br />

Bild 54: Links im Bild: Der bezichtigte Attentäter Gundolf Köhler. 307 Rechts: Der ehemalige<br />

Bundesanwalt Klaus Pflieger. Köhlers angebliches Tatmotiv gemäß Pflieger: „übersteigertes<br />

Geltungsbedürfnis.“ Andreas Kramer wi<strong>der</strong>spricht: „Die offizielle Darstellung, an <strong>der</strong> es ohnehin<br />

genügend Zweifel gibt, ist ein Märchen. Der Terrorakt war eine gezielte und lange vorbereitete<br />

Aktion des Bundesnachrichtendienstes (BND), für den mein Vater gearbeitet hat.“ 308<br />

Attentat zum Ausdruck, daß man die im Oktober anstehende Bundestagswahl beeinflussen<br />

könne, indem in Bonn, Hamburg, München o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Großstädten Sprengstoffanschläge<br />

verübt werden, die man (ARD, ZDF u. BILD) den ‚Linken‘ in die Schuhe schieben könne. Ein<br />

Tatmotiv könne aber auch übersteigertes Geltungsbedürfnis gewesen sein (Berühmtheit<br />

erlangen) o<strong>der</strong> das er das Attentat aufgrund einer schweren persönlichen Krise (Scheitern bei<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr, Trennung von seiner Freundin, drohende Rückzahlung von Wehrsold,<br />

Scheitern im Studium) verübt hat.“ [20, Seite 106, 107]<br />

Die NÜRNBERGER ZEITUNG schreibt: „Im Zweifel für den Angeklagten, so heißt an sich einer<br />

<strong>der</strong> ersten Grundsätze deutscher Rechtsprechung. Im Falle des 21-jährigen Geologiestudenten<br />

Gundolf Köhler, den Generalbundesanwalt Kurt Rebmann in einem Interview mit dem<br />

SÜDDEUTSCHEN RUNDFUNK als alleinigen Oktoberfest-Attentäter bezeichnete, scheint das<br />

an<strong>der</strong>s zu sein. In einer gestern in Karlsruhe veröffentlichten Erklärung <strong>der</strong> Familie heißt es: Von<br />

<strong>der</strong> Feststellung einer Täterschaft des Gundolf Köhlers kann keine Rede sein. Wie<br />

Rechtsanwalt Klaus Schroth, <strong>der</strong> zusammen mit Wolfram, Hermann und Volkmar Köhler den<br />

Journalisten Rede und Antwort stand, es formulierte, würden die sogenannten Beweismittel<br />

gegen Gundolf Köhler noch nicht einmal ausreichen, um gegen den bei dem Attentat ums<br />

Leben gekommenen Geologiestudenten Anklage zu erheben. … Die Familie, die von Anfang an<br />

an <strong>der</strong> Aufklärung des Verbrechens mitarbeitete, bedauert daher, daß es wahrscheinlich kein<br />

Gerichtsverfahren geben wird, in dem alle Aussagen und Beweismittel gewürdigt werden<br />

müßten. Inzwischen lägen Bekenntnisse von ehemaligen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> verbotenen<br />

Wehrsportgruppe Hoffmann vor, nach denen Gundolf Köhler mit dem Münchner-Anschlag<br />

überhaupt nichts zu tun hätte. Auf <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchlichen Zeugenaussagen, so<br />

Wolfram Köhler, könne sich kein begründeter Tatverdacht stützen. Wolfram Köhler berichtete<br />

auch von den Vernehmungen <strong>der</strong> Familienangehörigen durch die Bundesanwaltschaft. Er selbst<br />

sei einmal zwölf Stunden von Beamten ‚gehört‘ worden, die sich bei ihren Vernehmungen<br />

ständig abwechselten. Einem an<strong>der</strong>en Familienmitglied wollte man im Protokoll die<br />

Formulierung ‚unterjubeln‘, daß Gundolf Köhler als Täter in Frage kommen könnte.“ 309<br />

Staat und Massenmedien bezichtigen einen Einzelgänger, <strong>der</strong> sich nicht mehr wehren kann,<br />

des Anschlages. Wie die meisten Menschen lieben Patrioten o<strong>der</strong> Nationalisten ihre Familien,<br />

achten das eigene Volk, hängen an ihrer Heimat, verachten nicht Sitte und Traditionen, ehren<br />

die Alten und erziehen ihre Kin<strong>der</strong>. Die sollen es gewesen sein. Unprovoziert sprengen die ihre<br />

eigenen Volksgenossen, die fröhlich und ausgelassen feiern, in die Luft. Um anschließend keine<br />

einzige Botschaft zu hinterlassen, außer einen Reisepaß! Soweit die deutschen Staatsorgane.<br />

Schieben wir diesen lügenhaften Unsinn beiseite. Logischer wäre es doch, daß ein<br />

inlän<strong>der</strong>feindlicher Besatzungsstaat Angst und Terror schürt, es anschließend ausgerechnet<br />

volkstreuen Kreisen zuschob, um von <strong>der</strong> Angst und Anklage selbst zu profitieren.<br />

307 Süddeutsche Zeitung, „1980: Die Bombe - Der ‚Rechtsradikale‘ Gundolf Köhler zündet am Haupteingang eine<br />

Bombe, zwölf Menschen werden getötet, und auch <strong>der</strong> Attentäter selbst“, 17.09.2010<br />

308 Abendzeitung, „Historiker: Darum plante mein Vater das Wiesn-Attentat“, 05.05.2013, Artikel v. Helmut Reister<br />

309 Nürnberger Zeitung, Nr. 217, „War Gundolf Köhler Attentäter o<strong>der</strong> Opfer - Familie wi<strong>der</strong>spricht<br />

Generalbundesanwalt“, 19.09.1981, S. 17, Artikel v. Arno Hei<strong>der</strong><br />

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