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Vom Ende der Zeiten

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3. <strong>Vom</strong> <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeiten</strong><br />

KÖLN. „Meine Frau, eine unserer Töchter und ich gehörten<br />

gestern zu den angeblich nicht anwesenden Bürgerlichen. Schon<br />

die Anreise in Zügen (ohne Polizei) war trotz des unbestreitbar<br />

vorhandenen Gewaltpotentials sehr gesittet. Es wurde zwar gegen<br />

das Rauchverbot verstoßen, was aber wegen <strong>der</strong> Zusatzwaggons<br />

an allen Zügen kein Problem darstellte. Die Demonstration selbst<br />

verlief in den ersten 1 3/4 Stunden absolut friedlich.<br />

Die skandierten Sprüche waren zwar eher auf Fußballniveau, aber<br />

eine historisch-kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Islam unter<br />

beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des koranischen Wortlautes war<br />

auch nicht zu erwarten. Nach einer stationären Kundgebung von<br />

ca. einer Stunde (mit bemerkenswert schlechter Live-Musik) ging es in einem sehr<br />

beeindruckenden Demonstrationszug 45 Minuten lang friedlich durch das Viertel um den<br />

Breslauer Platz. Erst als die Polizei, die eigentlich alle Seitenstraßen abgesperrt hatte, kurz vor<br />

<strong>der</strong> Rückkehr des Zuges zum Breslauer Platz gezielt Lücken für herumstreunende<br />

Antifagruppen öffnete, um ihnen überfallartige Attacken, u. a. mit Messern, auf einzelne<br />

Teilnehmer des Zuges zu ermöglichen, eskalierte die Situation allmählich.<br />

Die Beamten gaben den ‚linken‘ Hilfstruppen nach <strong>der</strong>en Angriffen nämlich auch noch ‚freies<br />

Geleit‘ zurück hinter die Kette und danach die Möglichkeit, quasi aus dem Polizeischutz heraus,<br />

mit Flaschen, Steinen, gestohlenen Fahrrä<strong>der</strong>n (!) und Gullydeckel (!!!) auf Demoteilnehmer zu<br />

werfen. Wurfgeschosse, die nicht weit genug geflogen waren, um die Demonstranten zu treffen,<br />

wurden von <strong>der</strong> Polizei teilweise wie<strong>der</strong> an die ‚Linken‘ zurückgereicht, damit sie es beim<br />

zweiten Mal besser machen konnten. Wer versuchte, sich dagegen zu wehren o<strong>der</strong> sich auch<br />

nur bei den Beamten beschwerte, wurde zusammengeknüppelt und mit Pfefferspray traktiert.<br />

Daraufhin warfen ein paar Hooligans einen (leeren) Einsatzwagen um, hinter dem die wild um<br />

sich werfenden ‚linken‘ ‚Gegendemonstranten‘ bis dahin Deckung gesucht und gefunden hatten.<br />

Erst dann hörte <strong>der</strong> Wurfgeschoßhagel auf. …<br />

Es sah plötzlich und völlig unvermittelt so aus, als ob kurz vor Toresschluß noch die<br />

erwünschten Bil<strong>der</strong> für die ‚etablierte‘ Politik und die geifernde, hochgradig aggressiv<br />

auftretende Medienmeute geliefert werden sollten, nachdem die Demonstration bis zu diesem<br />

Zeitpunkt einfach zu friedlich für zünftige Propaganda verlaufen war. Das (anschließende)<br />

Verbotsgejohle des NRW-Innenministers Jäger, …, bestärkt mich hierbei noch.<br />

Trotz <strong>der</strong> heftigen Szenen und vieler übel zugerichteter Demonstranten beruhigte sich die<br />

Situation erstaunlich schnell wie<strong>der</strong>. Die Veranstaltung wurde schließlich um 17.30 Uhr per<br />

Bühnenansage beendet. Alle strömten daraufhin weitgehend ruhig zu den beiden<br />

Bahnhofseingängen, um die Heimfahrt anzutreten. Schließlich kamen viele Teilnehmer von weit<br />

her (u. a. Pforzheim, Dresden) und mußten heute wie<strong>der</strong> arbeiten. Da aber die Polizei, nachdem<br />

sie anfangs noch abreisende Demonstranten durchgelassen hatte, in <strong>der</strong> Zwischenzeit einen<br />

Kessel gebildet und alle Eingänge abgeriegelt hatte, was viele gar nicht mitbekommen hatten,<br />

kam es nach und nach zu heftigen Drängeleien durch immer mehr nachrückende Personen. Die<br />

kesselnden Beamten setzten mal wie<strong>der</strong> ihr ‚Allheilmittel‘ Pfefferspray gegen die vor<strong>der</strong>en<br />

Personen ein, die durch den Druck von hinten ohnehin nicht weg konnten.<br />

Auf dem Boden liegende Personen wurden zusammengeknüppelt o<strong>der</strong> -getreten; Helfer wie<br />

meine Frau und meine Tochter, die versuchten zu deeskalieren, Verletzte versorgten und sie<br />

aus <strong>der</strong> Gefahrenzone brachten, wurden mit Pfefferspray aus nächster Nähe mitten ins Gesicht<br />

und, ebenfalls sogar noch auf dem Boden liegend, mit Knüppeln traktiert. Einige <strong>der</strong><br />

Demonstranten, die hinten mitbekamen, was vorne ablief, warfen in <strong>der</strong> Folge mit<br />

Gegenständen auf die völlig außer Kontrolle geratenen Beamten. Daraufhin trieb die Polizei<br />

mittels Pfefferspray und Knüppeln alle noch auf dem Platz befindlichen ca. 3.000 Personen<br />

zusammen, bis man auf einer extrem kleinen Fläche stand wie Spargel in <strong>der</strong> Dose. Dann<br />

wurden alle Eingekesselten bis auf die Knochen mit Wasser, vermischt mit irgendeinem<br />

Reizstoff, durchnäßt. Wer ausweichen konnte, wurde von den Beamten kurzerhand in den<br />

Strahl zurückgeprügelt. Danach war seitens <strong>der</strong> Polizei ganz plötzlich Ruhe. Die gefor<strong>der</strong>ten<br />

Bil<strong>der</strong> waren schließlich im Kasten. Auftrag erfüllt. Unsere Fahrt nach Dortmund, übrigens mit<br />

vielen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> ‚Borussenfront‘, war absolut entspannt.“ 1139<br />

1139 JUNGE FREIHEIT, „Hooligans gegen Salafisten - Politiker for<strong>der</strong>n Konsequenzen nach Demonstration“,<br />

28.10.2014, Kommentar v. A. Lange, Teil I - V<br />

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