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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Bild 351: Die Siedlungspolitik ist, um es mit den Worten des ehem. CDU-Innensenators von Berlin,<br />

Eckart Werthebach zu sagen, „Reparationsleistung für die Rassepolitik des Naziregimes". 1813<br />

Im Kampf gegen den „Rechtsextremismus“ 1814 schreibt Anna Schmidt über „Völkische Siedler im<br />

ländlichen Raum“: „Seit einigen Jahren ist im ländlichen Raum eine erschreckende Entwicklung<br />

zu beobachten: Extrem ‚Rechte‘ mit völkischer Ausrichtung siedeln sich in wenig bewohnten<br />

Gebieten an, um fernab größerer Städte ungestört nach ihrer ‚menschenfeindlichen‘ Weltanschauung<br />

zu leben. Beson<strong>der</strong>s alarmierend: Diese Rückzugsorte bieten ihnen die Chance,<br />

ihre Kin<strong>der</strong> mit weniger Einflüssen von außen zu erziehen. Teilweise lebt so bereits die dritte<br />

Generation völkischer Siedler/innen auf den abgelegenen Höfen. Ihre Weltanschauung geht auf<br />

das rassistisch-antisemitische Denken <strong>der</strong> völkischen Bewegung Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zurück, das im Nationalsozialismus seinen Höhepunkt fand. Sie halten es für ein Naturgesetz,<br />

daß nur eine ‚rein‘ deutsche Abstammung den Erhalt des ‚Volkes‘ sichern könne und die<br />

deutsche ‚Volksgemeinschaft‘ allen an<strong>der</strong>en Menschengruppen überlegen sei.<br />

In diesem Denken gibt es keinen Platz für Weltoffenheit, für die Vielfalt von Lebensentwürfen<br />

und die Gleichberechtigung aller Menschen. Migrant/innen und Flüchtlinge werden in <strong>der</strong><br />

Weltanschauung <strong>der</strong> völkischen Siedler/innen ebenso aus <strong>der</strong> Gesellschaft ausgeschlossen wie<br />

Menschen mit einer demokratischen Einstellung, mit einer unterschiedlichen sexuellen<br />

Orientierung o<strong>der</strong> unkonventionellen Lebensweisen. Die völkischen Siedler/innen entscheiden<br />

sich für ein Leben auf dem Land, um jenseits größerer Städte eine unabhängige,<br />

rückwärtsgewandte Lebensweise zu führen. In dünnbesiedelten Gebieten können sie<br />

ungestörter ihrer menschenfeindlichen Weltanschauung folgen und ihre Kin<strong>der</strong> mit weniger<br />

Einflüssen von außen erziehen. Häufig arbeiten die völkischen Siedler/innen in traditionellen<br />

Berufen wie <strong>der</strong> (Bio-) Landwirtschaft, im Kunsthandwerk o<strong>der</strong> als Hebammen und haben einen<br />

starken Bezug zum Naturschutz. Ein Leben auf dem Land und eine ökologische Produktionsweise<br />

sind noch lange kein Verweis auf völkisches Siedeln.<br />

Aber die völkischen Siedler/innen treffen in ihrer Umgebung auf viel Zustimmung, weil sich<br />

ökologisch nachhaltige Konzepte in <strong>der</strong> Gesellschaft zunehmend durchsetzen, während ein<br />

kritisches Bewußtsein für problematische Überschneidungen zu ‚rechten‘ Naturschützer/innen<br />

häufig fehlt. Die völkischen Siedler/innen werden so oft nur als harmlose alternative<br />

Aussteiger/innen gesehen, Naturschutz dient ihnen aber lediglich dazu, die deutsche<br />

‚Volksgemeinschaft‘ und ihren ‚Lebensraum‘ zu bewahren. [64, Seite 4]<br />

1813 JUNGE FREIHEIT, „Die dritte muslimische Expansion - Der Islam und Europa: Der Kampf <strong>der</strong> Kulturen ist längst<br />

Realität, auf politische Konsequenzen warten die Bürger vergeblich - ‚ Wer deutsche Auslän<strong>der</strong>politik noch immer als<br />

Reparationsleistung für die Rassepolitik des Naziregimes begreift, darf sich nicht wun<strong>der</strong>n, wenn ihm bald die<br />

Kontrolle über eine nur ideologisch motivierte Auslän<strong>der</strong>politik entgleitet.‘“, 06.10.2006, S. 10<br />

1814 Finanziert und veröffentlich wurde die Studie durch das Programm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ des Bundesministeriums<br />

des Innern. Beratende Unterstützung gaben das Moses Mendelssohn Zentrum <strong>der</strong> Uni Potsdam,<br />

Miteinan<strong>der</strong> e. V., Arbeitsstelle ‚Rechtsextremismus‘ und Gewalt, die Evangelische Akademie <strong>der</strong> Nordkirche<br />

Rostock, das Kulturbüro Sachsen und das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum.<br />

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