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Vom Ende der Zeiten

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3. <strong>Vom</strong> <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeiten</strong><br />

Das elfte Zusammentreffen im Jahr 1981 etwa<br />

wurde mit einer Ansprache des früheren<br />

Hochkommissars John McCloy eröffnet, dem<br />

von deutscher Seite Wilhelm Georg Grewe<br />

antwortete, <strong>der</strong> 1951 bis 1955 die deutsche<br />

Delegation bei den Verhandlungen geleitet<br />

hatte, die zum Deutschlandvertrag führten.<br />

Weitere Redebeiträge aus <strong>der</strong> illustren Runde<br />

kamen von Henry Kissinger, <strong>der</strong> desöfteren an<br />

diesen Treffen teilnahm. So bereits 1964,<br />

zusammen mit Erich Mende, Helmut Schmidt<br />

(SPD), Karl Schiller und Zbigniew Brzezinski.<br />

Im besagten Treffen 1981 nahmen<br />

darüberhinaus teil Karl Klasen, Lawrence Eagleburger, Klaus von Dohnanyi, Fritz Stern und<br />

Horst Ehmke (SPD). Wie <strong>der</strong> Verein auf seiner Internetseite richtig feststellt, fehlt dort seit 1959<br />

‚kaum ein Name aus den Führungsspitzen von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den Medien<br />

Deutschlands.‘ Diese Feststellung beinhaltet eine gewisse Überparteilichkeit <strong>der</strong><br />

grundsätzlichen Ausrichtung <strong>der</strong> deutschen Elite auf die (zionistischen) Vereinigten Staaten. …<br />

Zum 50-jährigen Gründungsjubiläum erhielt 2002 <strong>der</strong> amerikanische Expräsident George Bush<br />

(sen.) den vom Verein vergebenen Eric M. Warburg-Preis, die Laudatio hielt <strong>der</strong> damalige<br />

bundesdeutsche Außenminister Joseph Fischer. Dies sind Szenen des transatlantischen<br />

Alltags, die sich als Ergebnis eines nach 1945 eingeleiteten Elitentransfers bzw. einer Elitenneubildung<br />

verstehen lassen. Einen wesentlichen Schub erhielt diese Entwicklung aus dem<br />

stets vorhandenen internationalen Spannungsfeld, das auf den politischen Mehrwert des<br />

allgegenwärtig inszenierbaren NS-Verdachts (Volksgemeinschaft) gegenüber Volk und<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> Bundesrepublik we<strong>der</strong> verzichten konnte noch wollte.“ [32, Seite 168-174]<br />

Insgesamt verstand sich <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> ATLANTIK-BRÜCKE als Offenlegung sowohl <strong>der</strong><br />

kommunistischen Hintergründe <strong>der</strong> Hakenkreuzwelle, wie als Dokumentation des tatsächlich<br />

erreichten Bildungs- und Demokratisierungsstands. Ab Herbst 1963 beteiligte sich die<br />

ATLANTIK-BRÜCKE an einem Forschungsprojekt des Politikwissenschaftlers Prof. Manfred<br />

Wolfson vom Portland State College, das auch von <strong>der</strong> ‚Conference on Jewish Material Claims<br />

against Germany‘ geför<strong>der</strong>t wurde. Als Autoren konnte ein sehr breites Spektrum an Personen<br />

gewonnen werden, dem Ansatz <strong>der</strong> ATLANTIK-BRÜCKE entsprechend sowohl<br />

bundesrepublikanische wie Theodor Adorno, Sebastian Haffner, Georg Eckert, Jürgen<br />

Habermas o<strong>der</strong> Andreas Hillgruber, aber auch angelsächsische wie Oscar Cohen, damals<br />

‚National Director of Program and Education <strong>der</strong> Anti-Defamation League of B’nai B’rith‘, o<strong>der</strong><br />

Sidney Grusen, <strong>der</strong> Bonner Chefkorrespondent <strong>der</strong> NEW YORK TIMES. Die meisten Beiträge<br />

wurden nicht speziell durch die ATLANTIK-BRÜCKE geschrieben, entstanden aber durchweg<br />

zeitnah 1959/60 in Verbindung mit den Ereignissen. Sie spiegelten die hektische Reaktion <strong>der</strong><br />

Medien danach wie<strong>der</strong>, aber auch die bereits stark auf eine angeblich notwendige neue<br />

‚Vergangenheitsbewältigung‘ fokussierte Debatte vor <strong>der</strong> Hakenkreuzwelle. Nachdem sie in den<br />

1960er Jahren mit Hilfe <strong>der</strong> ADL und des AJC auch im Rahmen <strong>der</strong> Hakenkreuzaffären dazu<br />

beigetragen hatte, die größten Aufregungen aus dem deutsch-jüdischen Verhältnis zu nehmen,<br />

schwenkte die ATLANTIK-BRÜCKE in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1980 offenbar um und beteiligte<br />

sich jetzt daran, die ‚Vergangenheitsbewältigung‘ neuer Art ins Zentrum deutsch-amerikanischer<br />

Beziehung zu rücken. Nach einer gemeinsamen Erklärung von Walter Leisler Kiep und JC-<br />

Präsident Theodore Ellenoff wurde 1987 eine Konferenz von AJC und ATLANTIK-BRÜCKE<br />

veranstaltet, die mehr als 40 Jahre nach Kriegsende ‚den Anfang eines nicht einfachen Dialogs‘<br />

darstellte. Es folgten regelmäßig Seminare für ‚Holocaust-Lehrer‘ und die Erweiterung <strong>der</strong><br />

Lehrpläne in öffentlichen US-Schulen um das Holocaust-Thema.“ 1225 [32, Seite 188, 189]<br />

„Der geistige Vater <strong>der</strong> Atlantik-Brücke ist Eric Moritz Warburg, ein Kosmopolit (und Zionist)<br />

durch Beruf und Lebensumstände. Zusammen mit Gleichgesinnten, darunter <strong>der</strong> Herausgeberin<br />

<strong>der</strong> ZEIT, Marion Gräfin Dönhoff, den Politikern Erik Blumenfeld und Erich Friedlän<strong>der</strong>, gründete<br />

Eric Warburg 1952 in Hamburg die ATLANTIK-BRÜCKE.“ [33, Seite 298, 299]<br />

1225 Presselügenclub, „Deutschlands Schattenregierung o<strong>der</strong> wie die Atlantikbrücke die BRD lenkt“, 31.05.2015<br />

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