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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Wenn wir die Frage so beantworten, daß<br />

Politik im umfassenden Sinn die verstehende<br />

und tätige Anteilnahme seiner Glie<strong>der</strong> an den<br />

Lebensnotwendigkeiten eines Volkslebens<br />

darstellt, basierend auf <strong>der</strong> Einordnung eigener<br />

Interessen zum Wohle des Ganzen dort, wo es<br />

sich als nötig erweist, so ergab sich daraus<br />

folgendes: Eine solche Auffassung von Politik<br />

ist nur dann möglich, wenn jedes Glied eines<br />

Volkes eine innere Bindung an sein Volk hat.<br />

Daraus ergibt sich wie<strong>der</strong>um, daß Frauen<br />

niemals in ihrer Gesamtheit in erster Linie über<br />

Parteiprogramme zum politischen Denken<br />

erzogen werden können, son<strong>der</strong>n immer nur<br />

Bild 369: „Die Ehre ist das innere Gesetz, das Gewissen, das unser ganzes Tun und Handeln und<br />

unsere Einstellung zur Volksgemeinschaft diktiert. Sie ist nie auf sich allein bezogen, son<strong>der</strong>n<br />

findet ihre eigentliche Deutung in dem Verhältnis des Ichs zur Gemeinschaft. Germanischdeutsche<br />

Ehrauffassung läßt das eigene Ich zugunsten <strong>der</strong> Ehre des Volkes zurücktreten.“<br />

[62, Seite 129]<br />

über den Anruf an den individuellen Interessenkreis ihres täglichen Lebens. Diesen jeweils<br />

hineinzustellen und in Beziehung zu bringen zum Gesamtvolk und seinem Gedeihen hieß für<br />

uns: politisch denken. … Damit wird nach einer Zeit ruhiger und sachlicher Betrachtung unserer<br />

Vergangenheit wohl auch dieses Werk eingehen in die Geschichte unseres Volkes, als <strong>der</strong><br />

großangelegte Versuch, unsere Frauengeneration auf naturgemäßer Grundlage einen Schritt<br />

nach vorne gebracht zu haben in <strong>der</strong> harmonischen Zusammenarbeit zwischen Männern und<br />

Frauen im Interesse des Volksganzen. [65, Seite 48-51, 52, 54]<br />

Damit ist die Absage an alle internationalen Tendenzen anglo-amerikanischer und marxistischer<br />

Prägung gegeben. Denn dann geht es nicht mehr darum, Gleichstellung mit dem Mann um<br />

jeden Preis zu erreichen, son<strong>der</strong>n darum, aus dieser naturgegebenen Verschiedenheit die<br />

Rechte und Pflichten des einzelnen abzuleiten. Es sei dabei zugegeben, daß viele dieser<br />

Frauen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts das ‚Männerrecht’ nur darum so leidenschaftlich erkämpft haben,<br />

weil ihnen erst auf dieser Grundlage die Möglichkeit gegeben war, ihren beson<strong>der</strong>en fraulichen<br />

Einfluß in Staat und Volk durchzusetzen. Es gelang ihnen auch, die Frau aus <strong>der</strong> Dumpfheit<br />

kleinbürgerlicher Moral zu befreien. [65, Seite 139]<br />

Die Frauen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts bekennen sich heute wie<strong>der</strong> mit allem Nachdruck zur Familie<br />

als <strong>der</strong> Grundlage je<strong>der</strong> menschlichen Ordnung. Sie sind <strong>der</strong> Überzeugung, daß die Institution<br />

<strong>der</strong> Ehe, wenn sie im Geiste einer echten, sich gegenseitig ergänzenden Gemeinsamkeit<br />

geführt wird, <strong>der</strong> Frau nicht Unfreiheit, son<strong>der</strong>n erst überhaupt die wirkliche Fülle des Daseins<br />

bringt. Sie empfinden Reichtum an Kin<strong>der</strong>n, sofern er das natürliche Maß ihrer Kräfte nicht<br />

übersteigt, als ein beglückendes Geschenk des Lebens, durch das <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Sinn ihres<br />

Wesens erst eine schöpferische Erfüllung findet. [65, Seite 141]<br />

… Wenn wir uns aber im Bemühen um Einfalt und Stärke des Ausdrucks nach einer<br />

Richtschnur, einem Vorbild umsehen, so bricht uns die größte Fülle <strong>der</strong> Schönheit immer wie<strong>der</strong><br />

in einem auf: im Volkstum und seinen ewigen Kräften <strong>der</strong> Gestaltung, wie es uns im deutschen<br />

Handwerk <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te erhalten ist. Damit aber betreten wir schon den Nachbarbereich<br />

unseres Sachgebietes, nämlich das Volkstum, Brauchtum. Denn das Leben unserer Vorfahren<br />

war von einer wun<strong>der</strong>baren Ganzheit getragen. Die Geräte des täglichen o<strong>der</strong> festlichen<br />

Gebrauchs wurden nicht wie bei uns lediglich nach dem Bedarf angeschafft o<strong>der</strong> angefertigt.<br />

Der Stab des Hochzeitbitters, die Gaben an das junge Ehepaar, die Wiege, die Spindel, die<br />

Haube, die Lade, sie alle umgab das Geheimnis uralter Zeichen und überlieferter Bräuche.<br />

Methkessel und Gebildbrot dienten nicht schlechthin dem Trunk und <strong>der</strong> Mahlzeit, son<strong>der</strong>n<br />

sprachen schon durch ihre Gestalt und Zier von tieferen Mächten des Daseins, von<br />

Fruchtbarkeit, Verwandlung, Gottheit und Unsterblichkeit. Eine Wissenschaft von noch kaum<br />

absehbarem Umfang erforscht diese Bräuche, ihre Geschichte und ihren Zusammenhang mit<br />

Mythos, Märchen, Sage, Volkslied, Volkskunst. [65, Seite 110, 111]<br />

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