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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

2.7 1993. Der Brandanschlag in SOLINGEN<br />

Richard Helm schreibt: „Das haben wir doch alles schon mindestens einmal erlebt, zum Beispiel<br />

damals in Solingen, als auf diese Weise geradezu eine ‚Pogromstimmung‘ (Rolf Bossi) erzeugt<br />

wurde, um die Bevölkerung einzuschüchtern und ihren berechtigten Wi<strong>der</strong>stand gegen das<br />

massive Eindringen Ansiedeln nicht integrierbarer Auslän<strong>der</strong> zu brechen. Dabei wurden<br />

Aktionen durchgeführt, bei denen <strong>der</strong> Tod möglichst vieler unschuldiger Menschen von Vorteil<br />

für diese Aktion wäre, dann nämlich, wenn es gelänge, diese abscheulichen Verbrechen<br />

irgendwie mit <strong>der</strong> ‚rechten Szene‘ und damit den Systemkritikern in Beziehung zu bringen.<br />

In Solingen ist so ein Bubenstück gelungen. Vier <strong>der</strong> ‚rechten‘ Szene zuzurechnenden<br />

Jugendlichen wurden zu insgesamt 45 Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl keine Zeugen und<br />

keine Beweise vorhanden waren, son<strong>der</strong>n nur ein erpreßtes ‚Geständnis‘. Fünf Menschen<br />

hatten sterben müssen, um die Munition gegen ‚Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit‘ zu liefern. Der wirkliche<br />

Attentäter war nur denen bekannt, die kein Interesse daran hatten, daß er auch an<strong>der</strong>en<br />

bekannt würde. In Lübeck, wo die gleiche Aktion nach dem gleichen Muster ablaufen sollte, ging<br />

<strong>der</strong> Schuß nach hinten los, denn die als die gesuchten Brandstifter vorgesehenen jungen<br />

Deutschen (aus Mecklenburg-Vorpommern) konnten, was <strong>der</strong> Regie zuwi<strong>der</strong>lief, für die Tatzeit<br />

ein hieb- und stichfestes Alibi nachweisen. Zehn Menschen waren also umsonst verbrannt, das<br />

heißt, ohne als Keule gegen die Systemkritiker verwendet werden zu können.<br />

Doch diesmal war <strong>der</strong> Attentäter bekannt, ein Auslän<strong>der</strong>. Er wurde freigesprochen, trotz<br />

vorhandener Beweise und eines glaubwürdigen Zeugen. Er mußte freigesprochen werden,<br />

sonst hätte er geplau<strong>der</strong>t. ‚Das Gericht hat zur Normalität zurückgefunden‘, meinte die<br />

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Dennoch hatten diese verbrecherischen Aktionen ‚Erfolg‘: Kein<br />

Deutscher wagt es seitdem mehr, von seinem natürlichen Recht als Ureinwohner dieses Landes<br />

Gebrauch zu machen und mitzubestimmen, ob ein Frem<strong>der</strong> in sein Land eingelassen wird o<strong>der</strong><br />

ob er, weil nichtintegrierbar, draußen bleiben soll. Das Volk aber wird aufgefor<strong>der</strong>t, ‚Zivilcourage‘<br />

zu zeigen und sich an dieser Hatz gegen sich selbst zu beteiligen.“ 552 [24, Seite 255, 257]<br />

DIE WELT am SONNTAG schreibt: „Bei einem Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes<br />

Mehrfamilienhaus in Solingen sind am frühen Samstagmorgen zwei Frauen, 18 und 27 Jahre<br />

alt, sowie drei Mädchen im Alter von vier, neun und 12 Jahren ums Leben gekommen. Das<br />

Feuer wurde nach ersten Ermittlungen mit Benzin im Eingangsbereich gelegt. Ein Nachbar,<br />

Anton Pawlic, berichtete: ‚Die Schreie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> waren das Schlimmste.' An<strong>der</strong>e Nachbarn<br />

sahen unmittelbar nach dem Ausbruch des Brandes junge Männer in Springer-Stiefel aus dem<br />

Eingang des Hauses flüchten." 553<br />

552 Euro-Kurier, „Zur Meinungsmache gegen ‚rechts‘“, Nr. 6/2000<br />

553 WELT am SONNTAG, „5 Tote bei Brandanschlag auf türkische Großfamilie in Solingen - Anfangsverdacht:<br />

‚Rechts'radikale - Augenzeuge: ‚Das Schlimmste waren die Schreie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>'", 30.05.1993, S. 1<br />

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