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Vom Ende der Zeiten

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2. Demokratische Täter-Opfer-Umkehr<br />

Bruno Wetzel schreibt: „Der 45-jährige Jamal Karsli, geboren<br />

in Syrien, protestierte mit seinem Schritt gegen die Nahost-<br />

Politik von Außenminister Fischer, die er als ‚einseitig und<br />

heuchlerisch‘ empfand. Der israelischen Armee warf er<br />

‚Nazi-Methoden‘ vor. Sie sperre junge Palästinenser, die<br />

Nummern auf den Armen erhielten, grundlos in Lager, was<br />

Erinnerungen an NS-Unrecht wecke. Die Deutschen aber,<br />

so Karsli, seien durch den Holocaust ‚moralisch gelähmt.‘ …<br />

Gleichwohl brachte sich <strong>der</strong> eingedeutschte Syrer noch<br />

vollends (ins Abseits) mit <strong>der</strong> Bewertung, <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong><br />

‚zionistischen Lobby‘ sei sehr groß 748 , sie habe den größten<br />

Bild 138: Der ungeliebte Jamal Karsli (re. i. Bild). Joseph Sobran: „The term ‚anti-Semite‘ no longer<br />

means someone who dislikes Jews, it now means someone whom the Jews dislike.“<br />

Teil <strong>der</strong> Medienmacht in <strong>der</strong> Welt inne und könne jede auch noch so bedeutende Persönlichkeit<br />

‚kleinkriegen‘. Schon vor <strong>der</strong> Aufnahme (des Semiten) Karslis sah sich <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Parteivorsitzende Möllemann dem Vorwurf ausgesetzt, die FDP auf einen antisemitischen Kurs<br />

zu lenken. Jüdischen Kreisen ist Möllemann als Präsident <strong>der</strong> Deutsch-Arabischen Gesellschaft<br />

schon seit langem wegen seiner araberfreundlichen Haltung ein Dorn im Auge. …<br />

Beim vergangenen FDP-Bundesparteitag in Mannheim zeigten sich führende FDP-Politiker<br />

stark beeindruckt vom jüdischen Gegenwind. Sie äußerten die Sorge, die israelkritischen<br />

Bemerkungen Möllemanns könnten den Anspruch <strong>der</strong> FDP nach <strong>der</strong> Bundestagswahl auf das<br />

Außenministerium gefährden. Tatsächlich orakelte <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Bundeswehrhochschule in<br />

München lehrende und aus jüdischer Familie stammende Professor Michael Wolffsohn, <strong>der</strong><br />

schon in <strong>der</strong> israelischen Armee gedient hat, in einem jüngsten Beitrag 749 in <strong>der</strong> JÜDISCHEN<br />

ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, wenn ein FDP-Politiker Außenminister werden sollte, ob<br />

er nun Westerwelle o<strong>der</strong> Möllemann hieße, bekäme er beson<strong>der</strong>s für Reisen in die USA ‚das<br />

denkbar schlechteste Empfehlungsschreiben (vom Zentralrat)‘ auf seinen Weg. Kaum jemand in<br />

Amerika würde dann einem FDP-Außenminister ‚mehr als die unbedingt notwendigen Türen<br />

öffnen‘. In einer Art Machtprobe versucht nun <strong>der</strong> Zentralrat <strong>der</strong> Juden in Deutschland, so als ob<br />

er Aufsichtsbehörde über die deutschen Parteien wäre, den Parteiausschluß Karsli<br />

durchzusetzen. Die Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> FDP hänge von diesem Konsens ab, so Zentralrats-<br />

Präsident Spiegel. Und Friedman fügt hinzu, es sei untragbar, daß jemand, ‚Antisemitismus im<br />

Stürmer-Jargon‘ formuliere, Funktionsträger in einer demokratischen Partei sei. Dabei ist es<br />

mehr als unlogisch, jemand einen ‚Stürmer-Jargon‘ nachzusagen, <strong>der</strong> das israelische Vorgehen<br />

gegen die semitischen Palästinenser mit ‚Nazi-Methoden‘ verglichen hat! …<br />

Man darf gespannt sein, ob und wann die FDP in die Knie gehen wird. Mehrere FDP-Politiker,<br />

darunter <strong>der</strong> stellvertretende Bundesvorsitzende Walter Döring, Präsidiumsmitglied Birgit<br />

Hombuger, Ex-Außenminister Klaus Kinkel und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sabine<br />

Leutheusser-Schnarrenberger, verlangten bereits den Ausschluß von Karsli. Paradox wäre es<br />

jedenfalls, wenn die FDP am <strong>Ende</strong> einem jüdischen Druck nachgeben würde, den es nach<br />

offizieller Darstellung gar nicht gibt.“ 750<br />

„… In seiner Eigenschaft als Präsident <strong>der</strong> Berliner ‚Janusz-Korczak-Loge‘ des Bundes <strong>der</strong> B’nai<br />

B’rith hat <strong>der</strong> Filmproduzent Artur (‚Atze‘) Brauner jetzt dem Chefredakteur <strong>der</strong> BILD-Zeitung Kai<br />

Diekmann den Ehrenpreis von B’nai B’rith Europa überreicht. Und zwar ‚für die faire und<br />

journalistisch stets differenzierte Berichterstattung über die Konflikte im Nahen Osten.‘ Was ihm<br />

an <strong>der</strong> ‚Fairneß‘ von BILD beson<strong>der</strong>s gefällt, brachte Brauner in seiner Laudatio zum Ausdruck:<br />

‚Unmißverständlich‘ nenne die Zeitung ‚Opfer und Täter beim Namen‘, ‚ungeschminkt‘ zeige das<br />

Blatt, ‚welches Leid <strong>der</strong> palästinensische Terror verursacht‘. In seinem Dankwort betonte<br />

Diekmann: ‚Wir tragen als Deutsche gegenüber Israel eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung.‘“ 751<br />

748 <strong>Zeiten</strong>-Schrift, „‚Amerika kontrolliert die Welt, wir kontrollieren Amerika‘ - Der israelische Friedensaktivist Uri<br />

Avnery zeigt auf, daß die Kriegstreiber gegen den Irak eine unheilvolle Allianz von jüdisch-zionistischen Neokonservativen<br />

und fundamentalistischen Christen sind, die den Nahen Osten nach ihren Vorstellungen neu ordnen<br />

wollen“, 09.04.2003, Übersetzung v. Ellen Rohlfs<br />

749 JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, „Der Krieg, die Juden und die FDP - Wie Jürgen W. Möllemann<br />

die Nahost-Politik <strong>der</strong> Liberalen vorgibt", 25.04.2002, 13. IJAR 5762, S. 1, Artikel v. Michael Wolffsohn<br />

750 Deutsche National-Zeitung, Nr. 22, „Möllemann im Visier Israels - Wie man den FDP-Politiker fertigmachen will“,<br />

24.05.2002, S. 1, 2, Artikel v. Bruno Wetzel<br />

751 Deutsche National-Zeitung, „Jüdische Loge zeichnet ‚Bild‘ aus - Preis für ‚faire Berichte über Nahost‘…“,<br />

14.03.2003, S. 2<br />

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