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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

„Die Völkerbiologie ist <strong>der</strong> jüngste Zweig <strong>der</strong> vergleichenden Biologie des Menschen; er ist<br />

überhaupt erst im Begriff, sich zu entfalten. Daß Völker nicht nur geistige Gestalt und<br />

Willensschöpfung, son<strong>der</strong>n auch Naturtatsachen sind, ist zwar hin und wie<strong>der</strong> schon früher<br />

geahnt und von Philosophen, Historikern und Dichtern mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> deutlich<br />

ausgesprochen worden. Aber erst nach Jahrzehnten zählt es, daß die Naturwissenschaft sie als<br />

Forschungsgegenstand entdeckte, und fast erst nach Jahren, daß die Völkerbiologie<br />

systematisch in eine umfassende Biologie des Menschen eingebaut wurde. Der Mensch lebt in<br />

Völkern. Sie sind die Gemeinschaften, in die er als soziales Wesen hineingestellt ist, in denen<br />

o<strong>der</strong> an denen sich daher alle überindividuellen Lebensvorgänge abspielen. In Völkern, o<strong>der</strong><br />

volksähnlichen Verbänden, vollzieht sich auch die Entwicklung <strong>der</strong> Art und <strong>der</strong> Rassen. So ist<br />

die Völkerbiologie die Grundlage zum Verständnis <strong>der</strong> menschlichen Biodynamik überhaupt,<br />

denn ihr Gegenstand sind alle Vorgänge, die das biologische Gefüge <strong>der</strong> menschlichen<br />

Lebensgemeinschaften bedingen und verän<strong>der</strong>n.<br />

Mit <strong>der</strong> Einschmelzung Frem<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n die Völker Gestalt und Wesen. Das Erbgut <strong>der</strong> einst<br />

Fremden, das im neuen Volkskörper kreist, wirkt nunmehr mit an <strong>der</strong> Variabilität <strong>der</strong><br />

körperlichen sowohl wie <strong>der</strong> seelischen Merkmale <strong>der</strong> Gruppe, von den groben Kennzeichen<br />

des äußeren Erscheinungsbildes bis zu den feinsten Charakterzügen und Hochleistungen. …<br />

Dieser Wandel durch Einvolkung Frem<strong>der</strong> kann so weit gehen, daß im Laufe <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

biologische Inhalt, <strong>der</strong> einem Volksnamen mit aller damit verbundenen Tradition entspricht, ein<br />

völlig an<strong>der</strong>er wird.“ 1789<br />

„Die ganze bekannte Geschichte <strong>der</strong> menschlichen Rasse bestätigt, daß <strong>der</strong> Mensch seiner Art<br />

nach ein soziales Lebewesen ist und daß eine <strong>der</strong> grundlegendsten Bedingungen für seine<br />

moralische Gesundheit in <strong>der</strong> Sicherheit besteht, die ihm das Gemeinschaftsgefühl bietet.<br />

Dieses hat er noch nie an<strong>der</strong>swo finden können als in einer klar umrissenen Gruppe von<br />

Menschen, die ihm gleichen. Untrennbar verbunden mit diesem Modell <strong>der</strong> Existenz, das seit<br />

Äonen von Jahren besteht… ist ein doppelter Verhaltenskodex, den die Natur offensichtlich<br />

geschaffen hat, um dieses Modell zu erhalten. Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe herrschen Freundschaft,<br />

Zusammenarbeit und gegenseitige Sympathie (auch wenn <strong>der</strong> Wettstreit zwischen den<br />

Angehörigen <strong>der</strong> Gruppe ein Element <strong>der</strong> Unruhe in dieses Bild bringt). Gegenüber<br />

Außenstehenden empfinden die Gruppenmitglie<strong>der</strong> Gleichgültigkeit, die, wenn die Umstände es<br />

erfor<strong>der</strong>n, sehr rasch in Feindschaft und Konflikt ausufern kann. Ein Individuum, das in dieser<br />

Gruppe lebt, ist niemals moralisch verwirrt. ‚Diese Menschen‘, sagt es sich, ‚sind mein Volk.<br />

Ihnen kann ich trauen, und sie können mir trauen. Ich helfe ihnen, und sie helfen mir.‘ Es findet<br />

ein tiefes Gefühl <strong>der</strong> Geborgenheit in dem Wissen, daß um es herum Menschen leben, die<br />

durch gemeinsame Interessen und Pflichten mit ihm verbunden sind. Mit dieser festen<br />

Grundlage unter den Füßen ist ein Mensch bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen o<strong>der</strong> gar in<br />

den sicheren Tod zu gehen, wenn das Wohl seiner Gemeinschaft es erfor<strong>der</strong>t. Was <strong>der</strong><br />

1789 Ilse Schwidetzky, „Grundzüge <strong>der</strong> Völkerbiologie“, 1950, S. 112-115<br />

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