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Vom Ende der Zeiten

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5. VÖLKERWELT. Schönheit des Lebens<br />

Einzelne unter diesen Umständen sein<br />

‚Gewissen‘ nennt, ist Teil eines<br />

psychologischen Mechanismus, <strong>der</strong><br />

dafür sorgt, daß er gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

Angehörigen <strong>der</strong> Gruppe o<strong>der</strong><br />

gegenüber <strong>der</strong> Gruppe selbst einen<br />

Verhaltenskodex an den Tag legt, <strong>der</strong><br />

den Interessen <strong>der</strong> Gruppe und allen<br />

Individuen, aus denen sie sich<br />

zusammensetzt, optimal dient.“ 1790<br />

„Die Haupt- und Residenzstadt des am<br />

1. Januar 1806 proklamierten Königreiches<br />

Bayern zählt 1840 95.531, 1871<br />

169.693 und 1910 596.467 Einwohner.<br />

Zwischen 1871 und 1910 beträgt die<br />

Zunahme rund 250 Prozent.<br />

Der durch König Ludwig I. eingeleitete Ausbau macht die Stadt zu einem mit den europäischen<br />

Hauptstädten wetteifernden Mittelpunkt von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Thomas Mann, seit<br />

1893 in München ansässig, beschreibt in seiner 1903 veröffentlichten Novelle ‚Gladius Die‘ die<br />

faszinierende Atmosphäre Münchens: ‚München leuchtete. Über den festlichen Plätzen und<br />

weißen Säulentempeln, den antikisierenden Monumenten und Barockkirchen, den springenden<br />

Brunnen, Palästen und Gartenanlagen <strong>der</strong> Residenz spannte sich strahlend ein Himmel von<br />

blauer Seide, und ihre breiten und lichten, umgrünten und wohlberechneten Perspektiven lagen<br />

in dem Sonnendunst eines ersten, schönen Junitages. Vogelgeschwätz und heimlicher Jubel<br />

über allen Gassen. Und auf Plätzen und Zeilen rollt, wallt und summt das unüberstürzte und<br />

amüsante Treiben <strong>der</strong> schönen und gemächlichen Stadt. Viele Fenster stehen geöffnet, und aus<br />

vielen klingt Musik auf die Straßen hinaus‘.“ 1791 [6, Seite 46]<br />

„Die Deutschen waren zweifellos ein Kulturvolk. Sie haben in <strong>der</strong> Vergangenheit wesentlich zur<br />

Kultur des Abendlandes mit beigetragen. Das galt sowohl für die in den verschiedenen<br />

Landschaften unterschiedlich blühende Volkskultur als auch für die geistigen Größen. Nicht von<br />

ungefähr wurde Deutschland das ‚Land <strong>der</strong> Dichter und Denker‘ genannt.<br />

Eine solche Geniedichte wie zur Zeit <strong>der</strong> deutschen Klassik in Philosophie und Dichtung, später<br />

in den Wissenschaften hat kaum ein an<strong>der</strong>es Volk aufzuweisen. Von <strong>der</strong> Kultur des<br />

mittelalterlichen Reiches zeugten die großen Ausstellungen über die Staufer, Salier o<strong>der</strong><br />

Sachsen.<br />

Unter Kultur 1792 sei dabei nach allgemeiner Ansicht die Gesamtheit <strong>der</strong> geistigen und<br />

gestalterischen Vorstellungen, Fähigkeiten und Leistungen eines Volkes verstanden.<br />

Die Kultur ist die Lebensform eines Volkes. Sie ist eine Gemeinschaftsleistung und setzt sich<br />

aus den vielen unterschiedlichen, aber doch im allgemeinen verwandten Leistungen Einzelner<br />

zusammen. Zur Kultur gehören insbeson<strong>der</strong>e Sprache und Weltbild, Werteordnung und<br />

Sittengesetz, Traditionen und religiöse Vorstellungen, Literatur und Musik, bildende Kunst und<br />

an<strong>der</strong>e künstlerische Ausprägungen, Forschung und Wissenschaft, Rechts-, Sozial-, Bildungs-,<br />

und Wehrwesen, Technik und Wirtschaftsordnung.<br />

Die Kultur ist in normalen Fällen in langen <strong>Zeiten</strong> gewachsen und entwickelt sich organisch<br />

weiter. Sie bildet das geistige Erbe vieler Generationen. Kulturen beruhen auf Völkern o<strong>der</strong><br />

volksähnlichen Gebilden. Diese sind die Grundlage für die Entwicklung und den Fortbestand<br />

einer Kultur und eng mit ihr verbunden.<br />

Die Kultur ist wesentlich für ein Volk und seine Eigenart, seine Identität. Jedes Volk hat eine ihm<br />

eigene Kultur. Deswegen ist eine Kultur im Grunde nicht auf ein an<strong>der</strong>es Volk übertragbar, ohne<br />

daß dieses seine Identität verliert. Eine Weltkultur ist daher ein Wi<strong>der</strong>spruch in sich, es gibt<br />

höchstens eine Weltzivilisation. Der SPD-Politiker und Sozialreformer August Winnig, zu Beginn<br />

1790 Ivor Benson, „Der zionistische Faktor“, 1991, S. 192<br />

1791 Thomas Mann, „Gladius Die“, S. 149<br />

1792 Kultur (lat. Bebauung, Ausbildung); Wesen d. K. K. bedeutet die Gesamtheit <strong>der</strong> typischen Lebensformen<br />

größerer Gruppen einschließlich ihrer geistigen Aktivitäten, bes. bei den Werteinstellungen. Kultur ist volksspezifisch.<br />

Märchen, Sagen, Geschichten, Trachten, Sitten, Gebräuche, Traditionen, aber auch die Baukunst etc. machen die<br />

Kultur eines Volkes aus. Jede Kultur ist völkisch (volksspezifisch) bedingt.<br />

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